© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/10 16. Juli 2010

Meldungen

Streit um Denkmal für geschändete Frauen

BERLIN. Für einigen Wirbel sorgt in Berlin die Absicht der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus, den „ab Frühjahr 1945 von Soldaten der Besatzungsmächte“ vergewaltigten Frauen ein Denkmal in der Hauptstadt zu errichten. In  einem Parlamentsantrag (Drucksache 16/3272) heißt es dazu, die Vergewaltigungen seien ein jahrzehntelanges Tabu, der Frauen sei weder öffentlich gedacht noch an ihr Schicksal erinnert worden. In der Nachkriegszeit sei die Schändung von Frauen durch Soldaten der Besatzungsmächte, vor allem der sowjetischen „weggeschwiegen“ worden. „Dieses Weggucken der deutschen Gesellschaft, übrigens auch ihrer Intellektuellen, hat die von der Schändung betroffenen Frauen zusätzlich isoliert, sie gezwungen, mit der ihnen zugefügten Gewalt allein zu sein.“ Vorsichtige Schätzungen gehen von mehr als 100.000 Vergewaltigungsopfern in Berlin aus, die Dunkelziffer dürfte bei dieser Form von Gewalt jedoch sehr hoch sein. Politiker von SPD, Grünen und Linkspartei reagierten auf den Antrag ablehnend. Er wurde in den Kulturausschuß verwiesen.

 

Roman Polanski wieder auf freiem Fuß

BERN. Regisseur Roman Polanski ist knapp zehn Monate nach seiner Festnahme in der Schweiz wieder frei. Das Auslieferungsgesuch der USA sei abgelehnt und der Hausarrest des 76jährigen Oscar-Preisträgers („Der Pianist“) aufgehoben worden, sagte Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf am Montag in Bern. Die Schweizer Justiz konnte nach eigener Darstellung nicht abschließend klären, ob Polanski die ihm 1977 auferlegte Strafe wegen Geschlechtsverkehrs mit einer 13jährigen nicht bereits verbüßt hatte. Das US-Justizministerium habe eine Akteneinsicht abgelehnt. Der französisch-polnische Filmemacher war am 26. September 2009 auf Basis eines internationalen Haftbefehls am Flughafen Zürich verhaftet worden. Am 22. Oktober reichten die US-Behörden das formelle Auslieferungsersuchen ein. Polanski wurde am 4. Dezember auf Kaution aus der Auslieferungshaft entlassen und in seinem Chalet in Gstaad unter Hausarrest gestellt. Polanski hatte sich nach seinem Prozeß 42 Tage lang in einem kalifornischen Gefängnis einer psychologischen Bewertung unterzogen. Nach seiner Darstellung hatte ihm der damalige Richter zugesichert, daß damit seine Zeit hinter Gittern abgegolten sein sollte. Als jedoch eine weitere Haftstrafe angedroht wurde, war Polanski 1978 nach London geflohen.

 

Stasi-Gedenkstätte schreibt Preis aus

BERLIN. Der Förderverein der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen schreibt zum zweiten Mal den Hohenschönhausen-Preis aus. Durch den mit 5.000 Euro dotierten Preis sollen Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich um die kritische Auseinandersetzung mit der kommunistischen Diktatur verdient gemacht haben. Gesucht werden sowohl herausragende wissenschaftliche Arbeiten als auch künstlerische Projekte oder journalistische Arbeiten, die sich mit der SED-Diktatur beschäftigen. Die Arbeiten können bis zum 27. August 2010 beim Förderverein eingereicht oder vorgeschlagen werden. Der Preisträger wird von einer unabhängigen Jury mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Medien, Literatur, Film, Verfolgtenverbänden sowie der Gedenkstätte gewählt. Die Verleihung findet im November in Berlin statt. Preisträger 2008 war der Schriftsteller und Autor Joa-chim Walther. Mehr zum Förderverein der Gedenkstätte im Internet: www.foerderverein-hsh.de

 

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