© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/10 23. Juli 2010

Niederlage für die Hamburger CDU
Großstadtpartei am Ende
von Marcus Schmidt

Den Verfechtern der Umformung der Hamburger CDU zu einer linksliberalen Großstadtpartei, die politisch irgendwo zwischen SPD und Grünen angesiedelt ist, wurden am Sonntag die Grenzen aufgezeigt. Bis hierhin und nicht weiter, lautet das Ergebnis des Volksentscheids, mit dem die sechsjährige Grundschule gekippt wurde. Ole von Beust, den die Grünen längst als einen der ihren ansehen, hatte geglaubt, er könne sich als quasi überparteilicher „Bürgerpräsident“ von seiner Partei und deren Stammwählern abkoppeln und der von linken Bildungsplanern erdachten Schulreform den Weg ebnen.

Doch von Beust hätte gewarnt sein müssen: Der berüchtigte Spruch „Augen zu, CDU“, der besagt, daß die konservativen Stammwähler mangels Alternative ihr Kreuz letztlich immer bei der CDU machen, galt in Hamburg noch nie. Das hanseatisch geprägte Bürgertum war schon immer widerspenstig: Wenn sich die CDU in der Vergangenheit drängenden Problemen verschloß, wurde eben eine neue Partei gegründet – und auch gewählt. Die Schill-Partei und die Stattpartei, die beide prompt in die Bürgerschaft einzogen, sind die besten Beispiele. Daher könnte der CDU, sollte sie nach dem Abgang des Bürgermeisters den linksliberalen Weg weitergehen, endgültig der Verlust der Basis und der Sturz in die Bedeutungslosigkeit drohen.

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