© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/10 20. August 2010

Guttenbergs Bundeswehr-Reform
Auf der Karriereleiter
von Karl Feldmeyer

Verteidigungsminister zu Guttenberg ist ein Mann schneller Entschlüsse. Das war so, als er den Angriff auf den Tanklastzug bei Kunduz zuerst für gerechtfertigt erklärte, um dann – nach dem Vorbild der Kanzlerin – das Gegenteil zu versichern. Und ebenso schnell feuerte er  Staatssekretär Wichert und Generalinspekteur Schneiderhan. Überzeugt hat er mit diesen Schnellschüssen nicht.

 Als nun Finanzminister Schäuble sein Sparprogramm vorlegte,  traf es den Verteidigungsetat mit Minderausgaben von 8,3 Milliarden Euro bis 2014 besonders hart – und dies, obwohl schon heute die Mittel fehlen, um die Soldaten in Afghanistan so auszustatten, wie es der Einsatz erfordert.

Um so erstaunlicher ist, daß zu Guttenberg anders als die meisten seiner Kollegen sogleich willfährig daranging, Pläne für eine um fast hunderttausend Mann verkleinerte Bundeswehr ausarbeiten zu lassen und die Wehrpflicht faktisch abzuschaffen. Das ging selbst der Kanzlerin zu weit, wie ihre Reaktionen zeigten.

 Was aber treibt Guttenberg an? Vieles spricht dafür, daß es ihm darum geht, seine Popularität so weiter zu steigern und bei nächster Gelegenheit die oberste Sprosse der politischen Karriereleiter zu erklimmen. Daß dies ins Auge gehen kann, mußte schon mancher erfahren.  

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