© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/10 03. September 2010

Meldungen

„Fall Sarrazin“: IfS-Studie ein Verkaufsschlager

SCHNELLRODA. Im Windschatten von Thilo Sarrazins vieldiskutiertem Bestseller „Deutschland schafft sich ab“ entwickelt sich auch eine Studie des Instituts für Staatspolitik (IfS) zum „Fall Sarrazin“ zum Verkaufsschlager. Beim Internetversandhändler amazon.de lag die in der Edition Antaios erschienene Studie am Dienstag dieser Woche auf Platz sechszehn der Verkaufsrangliste – für einen Kleinverlag mit rechtskonservativem Programm ein gigantischer Erfolg. Gegenüber der JF äußerte sich der Verleger Götz Kubitschek „hochzufrieden“ über inzwischen mehrere tausend verkaufte Exemplare. Erstmals im November vorigen Jahres anläßlich der ersten Medienkampagne gegen Sarrazin wegen dessen zum Skandal aufgeblasenen Interview mit der Kulturzeitschrift Lettre International veröffentlicht (JF 12/10), wurde die Studie jetzt angesichts der Debatte um sein Buch nochmals überarbeitet und auf 48 Seiten erweitert.

 

Fritz Pleitgen ist Sprachpanscher 2010

DORTMUND. Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Ruhr.2010 GmbH, Fritz Pleitgen, zum „Sprachpanscher des Jahres“ gewählt. Wie der Verein vergangenen Freitag in Dortmund mitteilte, habe Pleitgen nicht verhindert, daß die Kulturhauptstadt Essen mit zahlreichen „denglischen Imponiervokabeln“ arbeite. So würden freiwillige Helfer der Kulturhauptstadt beispielsweise als „volunteers“ bezeichnet, erklärte der VDS-Vorsitzende Walter Krämer. Zweiter der Abstimmung wurde mit geringem Abstand die Potsdamer Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Auf Werbeplakaten für ihre Ausstellung zur Preußenkönigin Luise heißt diese „It Girl“, „Fashion Victim“ oder „Working Mom“. „Tiefer kann man wohl nicht sinken“, so Krämer. Der Verein Deutsche Sprache hat nach eigenen Angaben rund 30.000 Mitglieder und wählt seit 1998 einen „Sprachpanscher des Jahres“. Mit dem Negativpreis werden Personen oder Institutionen gewürdigt, die unnötigerweise englische Begriffe verwenden. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, Bahn-Chef Hartmut Mehdorn, der EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) und Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel.

 

Muslime gründen eigenes „Facebook“

KAIRO.  Die fundamentalistische Muslimbruderschaft in Ägypten hat ein eigenes soziales Netzwerk im Internet gegründet. „Ikhwanbook“ (ikhwan: arabisch für Bruderschaft) soll sich nach Aussage eines Mitglieds der in Ägypten verbotenen Gruppe von weltlichen Netzwerken wie Facebook unterscheiden. So soll es geringere Eingriffe in das Privatleben geben; auch werde eine weniger positive Einschätzung zur Homosexualität deutlich. Wie die britische Rundfunkanstalt BBC berichtet, soll das Angebot dazu beitragen, die Präsenz islamischer Gruppen im Internet auszuweiten. Die Muslimbruderschaft betont, daß sie sich weder von der übrigen Welt isolieren noch mit Facebook in einen Wettbewerb treten wolle. Das Internet stelle für sie eine der letzten Möglichkeiten der modernen Kommunikation dar, da sie in Ägypten keinen TV-Sender betreiben oder eine Zeitung herausgeben dürfe. Die Bruderschaft hat in Ägypten etwa eine Million Mitglieder und unterhält karitative Einrichtungen wie Krankenhäuser, Sozialstationen und Armenspeisungen. Nach Angaben des deutschen Verfassungsschutzes ist sie in über 70 Ländern präsent. Sie versuche, Gottesstaaten auf Grundlage des islamischen Religionsgesetzes (Scharia) zu errichten. In Deutschland sei die Bruderschaft mit rund 1.900 Anhängern in verschiedenen Gruppierungen vertreten.

 

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