© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/10 24. September 2010

Blick in die Medien
taz fetzt
Ronald Gläser

Bei der taz fliegen die Fetzen. Eine Änderung der Honorarstruktur für 14 Auslandskorrespondenten hat die Mitarbeiter, Verdi und die Leser in helle Aufregung versetzt. Die betroffenen Journalisten sind sogar in einen Ministreik getreten, haben vergangene Woche nicht voll gearbeitet. Begründet wird die Kürzung von den Chefs der Zeitung mit notwendigen „Umstrukturierungen“, „Vereinheitlichung“ und „Flexibilisierung“. Flexibilisierung? Umstrukturierung? Begriffe aus dem Wortschatz des Unternehmers? Ergo des Unmenschen – aus linker Sicht? Ausgerechnet die taz betreibt den sonst so gegeißelten „Neoliberalismus“ und opfert die „soziale Sicherheit“ ihrer Mitarbeiter den verachtenswerten „ökonomischen Prinzipien“. Politisch überkorrekte Leser toben im hauseigenen Internetblog: „Schlecht bezahlte Arbeit darf nicht zum Standard werden.“ Andere drohen mit Abokündigung. „Wem zehn, zwanzig oder noch mehr Prozent seines Gehalts gekürzt werden, der muß auf die Straße gehen“, hieß es in der taz anläßlich der Griechenlandkrise am 6. Mai 2010. Kein Wunder, daß ihre Mitarbeiter jetzt sauer sind.

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