© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/10 08. Oktober 2010

„Die Freiheit verteidigen“
Islamisierung: Der niederländische Islamkritiker Geert Wilders hat in seiner Berliner Rede eindringlich vor dem Islam gewarnt. Die  „JUNGE FREIHEIT“ dokumentiert die wichtigsten Passagen

Trotz meines prall gefüllten Terminkalenders war es mir ein Anliegen, nach Berlin zu kommen, weil auch Deutschland eine politische Bewegung braucht, die die deutsche Identität verteidigt und die sich der Islamisierung Deutschlands entgegenstellt. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt, die Islamisierung Deutschlands sei unvermeidlich. Sie hat die Bürger dazu aufgerufen, sich auf weitere Veränderungen durch Einwanderung einzustellen. Sie möchte, daß Sie sich den daraus resultierenden Umständen anpassen. Die Vorsitzende der Christlich Demokratischen Union sagte – ich zitiere: „Moscheen etwa werden stärker als früher ein Teil unseres Stadtbildes sein.“ Ende des Zitats.

Meine Freunde, wir sollten das Inakzeptable nicht als unabänderlich akzeptieren, ohne zu versuchen, das Blatt zu wenden. Es ist unsere Pflicht als Politiker, unsere Nation für unsere Kinder zu bewahren. (…)

1848 begann Karl Marx sein Kommunistisches Manifest mit den berühmten Worten: „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.“ Heute geht ein anderes Gespenst in Europa um. Es ist das Gespenst des Islam. Diese Gefahr ist ebenfalls politisch. Der Islam ist nicht bloß eine Religion, wie viele zu glauben scheinen: Der Islam ist vor allem eine politische Ideologie. (…) Abdul Ala Maududi, der einflußreiche pakistanische islamische Denker des 20. Jahrhunderts, schrieb – ich zitiere, betonend, daß dies nicht meine Worte, sondern die eines führenden islamischen Gelehrten sind –: „Der Islam ist nicht bloß eine religiöse Überzeugung, [sondern] eine revolutionäre Ideologie und der Dschihad beruft sich auf diesen revolutionären Kampf ... überall auf dem Antlitz der Erde, alle Staaten und Regierungen zu zerstören, die sich der Ideologie und dem Programm des Islam entgegenstellen.“

Ali Sina, ein iranischer islamischer Apostat, der in Kanada lebt, weist darauf hin, daß es eine Goldene Regel gibt, die im Herzen jeder Religion liegt – daß wir andere so behandeln sollen, wie wir von ihnen behandelt werden wollen. Im Islam bezieht sich diese Regel nur auf Glaubensbrüder, aber nicht auf Ungläubige. Ali Sina sagt – ich zitiere –: „Der Grund, warum ich gegen den Islam bin, ist nicht, weil er eine Religion ist, sondern weil er eine politische Ideologie des Imperialismus und der Vorherrschaft in der Verkleidung einer Religion ist. Weil der Islam nicht der Goldenen Regel folgt, zieht er gewalttätige Menschen an.“

Eine leidenschaftslose Studie der Anfänge der islamischen Geschichte zeigt deutlich, daß es Mohammeds Ziel war, zuerst sein eigenes Volk, die Araber, zu erobern und sie unter seiner Herrschaft zu vereinen und dann die Welt zu erobern und zu beherrschen. Das war der ursprüngliche Grund, er war offensichtlich politisch, und er wurde von militärischer Macht unterstützt. „Ich wurde angewiesen, alle Menschen zu bekämpfen, bis sie sagen: ‘Es gibt keinen Gott, außer Allah.’“, sagte Mohammed in seiner letzten Ansprache. Er tat dies in Übereinstimmung mit dem koranischen Gebot in Sure 8:39: „Kämpfet wider sie, bis kein gottloses Treiben mehr ist und bis alles an Allah glaubt.“ (…)

Nach Mohammeds Tod entwickelte der Islam, basierend auf seinen Worten und Taten, die Scharia, ein ausgeklügeltes Rechtssystem, das die repressive Beherrschung durch göttliches Recht legitimierte – einschließlich der Regeln für den Dschihad und für die absolute Kontrolle von Gläubigen und Ungläubigen. Die Scharia ist das Gesetz Saudi-Arabiens, des Iran und auch anderer islamischer Staaten. Sie ist auch von zentraler Bedeutung für die „Organization of the Islamic Conference“, die in Artikel 24 ihrer Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam erklärt, daß „alle Rechte und Freiheiten der islamischen Scharia unterworfen sind.“

Ich spreche über den Islam, nicht über die Muslime

Die OIC ist keine religiöse Institution, sie ist eine politische Körperschaft. Sie stellt den größten Stimmenblock der Vereinten Nationen dar und schreibt Berichte über sogenannte „Islamophobie“ in westlichen Ländern, die uns der Verletzung von Menschenrechten bezichtigt. Um es in der Sprache der Bibel auszudrücken: Sie suchen nach dem Splitter in unserem Auge und leugnen den Balken in ihrem eigenen.

Bevor ich fortfahre und um jedes Mißverständnis zu vermeiden, möchte ich betonen, daß ich über den Islam spreche, nicht über Muslime. Ich mache immer einen klaren Unterschied zwischen den Menschen und der Ideologie, zwischen Muslimen und dem Islam. Es gibt viele moderate Muslime, aber die politische Ideologie des Islam ist nicht moderat und hat globale Ambitionen. Sie beabsichtigt, der ganzen Welt das islamische Gesetz, die Scharia, aufzuzwingen. (…)

Der amerikanische Politikwissenschaftler Mark Alexander führt aus, daß sich die Natur des Islam sehr wenig – und eher im Detail als in der Art – von verabscheuungswürdigen und totalitären Ideologien wie dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus unterscheidet. Er zählt die folgenden Charakteristika für diese drei Ideologien auf:

· Erstens: Sie verwenden politische Säuberungen, um die Gesellschaft von dem zu „reinigen“, was sie für nicht wünschenswert erachten;

· Zweitens: Sie dulden nur eine politische Partei. Wo der Islam mehrere Parteien erlaubt, besteht er darauf, daß alle Parteien islamisch sind;

· Drittens: Sie zwingen das Volk auf den Pfad, dem es nach ihren Vorgaben zu folgen hat;

· Viertens: Sie verwischen die liberale Unterscheidung zwischen dem Bereich des privaten Ermessens und der öffentlichen Kontrolle;

· Fünftens: Sie verwandeln das Bildungssystem in einen Apparat zum Zweck der allgemeinen Indoktrination;

· Sechstens: Sie setzen Regeln für Kunst, Literatur, Wissenschaft und Religion fest;

· Siebtens: Sie unterdrücken Menschen, denen ein Status zweiter Klasse zugewiesen wird;

· Achtens: Sie erzeugen eine dem Fanatismus ähnliche Gemütsverfassung. Die Anpassung geschieht durch Kampf und Dominanz;

· Neuntens: Sie sind ausfällig gegenüber ihren Gegnern und erachten jede Konzession ihrerseits als temporären Behelf, während sie das Entgegenkommen des Rivalen als Zeichen der Schwäche erachten;

· Zehntens: Sie sehen Politik als einen Ausdruck von Macht;

· Und letztens: Sie sind antisemitisch.

Es gibt eine weitere bemerkenswerte Parallele, aber diese ist kein Charakteristikum der drei politischen Ideologien, sondern eine des Westens. Es ist die offensichtliche Unfähigkeit des Westens, die Gefahr zu erkennen. (…)

Politiker von fast allen etablierten Parteien befördern heute die Islamisierung. Sie bejubeln jede neue Islamschule, islamische Bank und jeden neuen islamischen Gerichtshof. Sie betrachten den Islam als mit unserer eigenen Kultur gleichwertig. Islam oder Freiheit? Das bedeutet ihnen nicht wirklich etwas. Aber uns bedeutet es etwas. Das gesamte Establishment, die Elite – Universitäten, Kirchen, Gewerkschaften, die Medien, Politiker – setzen unsere schwer ertrotzten Freiheiten aufs Spiel. Sie sprechen über Gleichheit, aber vermögen es erstaunlicherweise nicht zu sehen, daß im Islam die Frauen weniger Rechte als Männer und Ungläubige weniger Rechte als die Anhänger des Islam haben.

Wir akzeptieren die Islamisierung nicht

Sind wir dabei, die verhängnisvollen Fehler der Weimarer Republik zu wiederholen? Ergeben wir uns dem Islam, da unsere Hingabe zur Freiheit bereits tot ist? Nein, dies wird keinesfalls geschehen. Wir sind nicht wie Frau Merkel. Wir akzeptieren die Islamisierung nicht als unabwendbar. Wir müssen die Freiheit erhalten. Und soweit wir diese schon eingebüßt haben, müssen wir sie im Rahmen unserer demokratischen Wahlen zurückerlangen. Deshalb brauchen wir neue politische Parteien, die die Freiheit verteidigen. (…)

Eines der Dinge, die zu sagen uns nicht mehr erlaubt wird, ist, daß unsere Kultur bestimmten anderen Kulturen überlegen ist. Dies wird als eine diskriminierende Äußerung gesehen – wenn nicht sogar als eine des Hasses. Wir werden täglich in den Schulen und durch die Medien mit der Botschaft indoktriniert, alle Kulturen seien gleichwertig und daß, wenn eine Kultur schlimmer als andere ist, dies unsere eigene sei. Eine Flut von Schuldgefühlen und Scham bezüglich unserer Identität und dessen, wofür wir stehen, ergießt sich über uns. Wir werden ermahnt, jedem und allem Respekt zu zollen, außer uns selbst. Das ist die Botschaft der Linken und des politisch korrekten herrschenden Establishments. Sie wollen bei uns das Gefühl der Scham hinsichtlich unserer eigenen Identität auslösen, so daß wir davon Abstand nehmen, für diese einzutreten.

Die schädliche Besessenheit unserer kulturellen und politischen Elite mit dem westlichen Schuldgefühl untermauert die Sicht, die der Islam auf uns hat. Der Koran bezeichnet Nichtmuslime als Kuffar, was wörtlich „Verweigerer“ oder „Undankbare“ heißt. Folglich sind Ungläubige „schuldig“.

Der Islam lehrt, wir seien in unserem Urzustand alle als Gläubige geboren. Der Islam lehrt, daß falls wir heute keine Gläubigen sind, dies unsere eigene Schuld oder die unserer Vorfahren sei. Folglich sind wir immer Kafir – schuldig –, da entweder wir selbst oder unsere Väter Apostaten sind. Und somit, aus Sicht einiger, Unterwerfung verdienen. Unsere heutigen linken Intellektuellen sind gegenüber den Gefahren des Islam blind.

Der frühere sowjetische Dissident Wladimir Bukowsky führt an, der Westen habe nach dem Fall des Kommunismus versäumt, diejenigen bloßzustellen, die den Kommunisten in die Hände spielten, indem sie für eine Politik der Entspannung eintraten, für eine Reduzierung internationaler Spannungen und für friedliche Koexistenz. Er macht deutlich, daß der Kalte Krieg – ich zitiere – „ein Krieg war, den wir nie gewannen. Wir haben in diesem nicht einmal gefochten. … Über die meiste Zeit hinweg gab sich der Westen einer Politik des Appeasement gegenüber dem Sowjet-Block hin – und Appeaser gewinnen keine Kriege.“

Der Islam ist der Kommunismus der Gegenwart. Aber aufgrund unseres Versagens, mit dem Kommunismus abzurechnen, sind wir unfähig, mit ihm umzugehen, gefangen wie wir sind durch die alte kommunistische Gepflogenheit der Täuschung und der sprachlichen Tarnung, die zuvor die Nationen im Osten heimsuchte und die nun uns alle heimsucht.

So wie sie sich zuvor gegenüber dem Kommunismus blind stellten, so verschließen dieselben Linken aus diesem Versagen heraus heute die Augen vor dem Islam. Sie bedienen sich exakt derselben Argumente zugunsten der Entspannung, verbesserter Beziehungen und Appeasement, wie auch zuvor. Sie behaupten, unser Feind sei genauso friedliebend wie wir das sind, daß, wenn wir ihm auf halbem Wege entgegenkämen, er es uns gleichtun würde, daß er nur nach Respekt verlangt und, wenn wir ihn respektierten, er den gleichen Respekt uns gegenüber zollte. (…)

In meiner Rede nahe Ground Zero in New York habe ich betont, daß wir dem Spielchen der Schuldzuweisung an den Westen, an Amerika, das die islamischen Sprecher mit uns spielen, Einhalt gebieten müssen. Und wir müssen aufhören, das Spielchen selbst zu spielen. An Sie richte ich die gleiche Botschaft. Es ist eine Beleidigung, uns zu erzählen, wir seien schuldig und wir verdienten, was mit uns passiert. Weder verdienen wir es, zu Fremden in unserem eigenen Land zu werden. Wir sollten solche Beleidigungen nicht hinnehmen. Zunächst einmal ist die westliche Zivilisation die freieste und die florierendste auf Erden, weshalb auch so viele Immigranten hierherkommen. Zweitens gibt es so etwas wie Kollektivschuld nicht. Freie Individuen sind freie moralische Akteure, die ausschließlich für ihre persönlichen Taten verantwortlich sind.

Deutschland schämt sich nicht länger

Ich bin sehr glücklich, heute hier in Berlin zu sein und diese Botschaft zu vermitteln, die äußerst wichtig ist, besonders in Deutschland. Was immer in der Vergangenheit in Ihrem Land geschah, die heutige Generation ist dafür nicht verantwortlich. Was immer in der Vergangenheit geschah, ist keine Entschuldigung dafür, die Deutschen heute zu bestrafen. (…)

Ich bin glücklich, heute in Ihrer Mitte zu sein, da es so scheint, als ob 20 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung eine neue Generation nicht mehr länger für die Tatsache Schuld verspürt, deutsch zu sein. Die gegenwärtige und sehr heftige Debatte über das kürzlich erschienene Buch Thilo Sarrazins ist ein Anzeichen dafür, daß Deutschland mit sich ins reine kommt. (…) Die enorme Wirkung des Buches spricht dafür, daß viele Deutsche dies genauso sehen. Die Deutschen wollen Deutschland nicht abgeschafft sehen, trotz all der politischen Indoktrination, der sich die Deutschen ausgesetzt sahen. Deutschland schämt sich nicht länger, seinen nationalen Stolz wieder geltend zu machen. In diesen schweren Zeiten, in der unsere nationale Identität bedroht wird, müssen wir das Schuldgefühl abstreifen und damit aufhören, uns schuldig zu fühlen, die zu sein, die wir sind. Wir sind nicht „Kafir“, wir sind nicht schuldig. Wie andere Völker auch haben

Deutsche das Recht zu bleiben, wer sie sind. (…)

Der vollständige Text der Rede im Internet unter www.jungefreiheit.de

Geert Wilders, der niederländische Politiker Geert Wilders, Jahrgang 1963, gilt als profiliertester Islamkritiker Europas und muß seit Jahren mit Todesdrohungen von Islamisten leben. Wilders ist Vorsitzender und einziges Mitglied der „Partei für die Freiheit“ (PVV), die bei den Parlamentswahlen in den Niederlanden im Juni zur drittstärksten Kraft aufgestiegen ist. Künftig soll die Wilders-Partei mit ihren Stimmen eine Minderheitsregierung aus der rechtsliberalen Volkspartei VVD und dem christdemokratischen CDA stützen (siehe Seite 9). www.geertwilders.nl

Foto: Geert Wilders am vergangenen Sonnabend während seiner Rede in Berlin:  „Unsere heutigen linken Intellektuellen sind gegenüber den Gefahren des Islam blind“

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