© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/10 08. Oktober 2010

Zahlmaschinen
IG Antifeminismus: Gegen die Männerunterdrückung
Frank Liebermann

Die moderne Frauenrechtsbewegung im 20. Jahrhundert wollte die gleichen bürgerlichen und politischen Rechte für Frau und Mann. Die zweite große Feminismuswelle kam in den Wirtschaftswunderjahren nach dem Zweiten Weltkrieg auf. Frauen wollten nicht auf ihre Rolle als Mutter fixiert sein und setzten sich für eine freie Sexualität ein, das Recht auf Abtreibung und die Gleichstellung im Beruf. In den 1990er Jahren trat dann die dritte Welle auf den Plan, die das „Gender Mainstreaming“ zum Ziel hatte, die totale Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen.

Nicht alle Menschen bewerten diese Entwicklung positiv. Einer davon ist René Kuhn. Er ist Gründer der Interessengemeinschaft Antifeminismus (IGAF). Der gelernte Informatiker war bis letztes Jahr Parteivorsitzender der Schweizerischen Volkspartei (SVP) in Luzern und dort auch sechs Jahre im Stadtparlament vertreten. Seine Karriere nahm ein rasches Ende. Nachdem er sich in seinem Blog über „linke ausgelumpte Weiber“ ausließ, startete eine Medienkampagne.

Kuhn, der die Meinung vertrat, linke Frauen würden ihre Weiblichkeit unterdrücken, trat von seinen Ämtern zurück. Allerdings erlebte der Kommunalpolitiker auch den Sarrazin-Effekt. Während die Medien tobten und ihn seine Parteifreunde im Stich ließen, erfuhr er über das Internet, Briefe und persönliche Kontakte sehr viel Zuspruch.

Aus dieser Erfahrung heraus initiierte Kuhn das 1. Internationale Antifeminismustreffen für den 30. Oktober in der Schweiz. Gemeinsam mit fünf großen Männerverbänden soll ein Zeichen gegen die Unterdrückung der Männer gesetzt werden. „Ein großer Teil der Männer ist mit der heutigen übermäßigen Bevorteilung der Frauen und Diskriminierung der Männer nicht mehr einverstanden“, sagte Kuhn gegenüber der Zeitung 20 Minuten. Dies gilt vor allem für getrennte Väter. Diese würden oft zu reinen Zahlmaschinen degradiert, ohne Rechte zu haben.

Der Druck auf die IGAF ist groß. Das erste Restaurant, in dem das Treffen stattfinden sollte, hat bereits einen Rückzieher ohne Nennung von Gründen gemacht, viele Medien und politische Aktivisten polemisieren bereits seit Wochen. Ein neuer Veranstaltungsort wurde jedoch schnell gefunden. Schließlich möchte René Kuhn sich nicht von Feministinnen den Mund verbieten lassen. www.antifeminismus.ch  www.kuhn-rene.ch

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