© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/10 22. Oktober 2010

Merkel und Seehofer
Heiße Luft
von Hinrich Rohbohm

Angela Merkel und Horst Seehofer wird es mulmig. Angesichts einer katastrophalen Wahlniederlage in Nordrhein-Westfalen und miserabler Umfragewerte wollten sie auf dem Deutschlandtag der Jungen Union (JU) mächtig auf die konservative Pauke hauen, um den aufgrund des Linkstrends in der Union frustrierten CDU-Nachwuchs versöhnlich zu stimmen. Mit ihren Absagen an „Multikulti“ konnten sie bei der JU jedoch nur bedingt punkten. Denn zwischen den Worten und den Taten der beiden Spitzenpolitiker klafft eine große Lücke. Schließlich ist es inzwischen die Union, die sich für mehr Zuwanderung stark macht.

Es war schließlich der CDU-Mann Christian Wulff, der ausgerechnet am Tag der Deutschen Einheit die etwas weltfremd anmutende Behauptung aufstellte, der Islam gehöre zu Deutschland. Es ist die Kanzlerin, die diese Aussage verteidigt. Es war ebenfalls die Kanzlerin, die Thilo Sarrazins Buch verdammte, ohne es gelesen zu haben. Und es ist zu guter Letzt Horst Seehofer, der sich in der CSU zum Lakaien des Feminismus macht, indem er eine Frauenquote in seiner Partei einführen möchte. Merkel und Seehofer dürfen sich daher nicht wundern, wenn neben ehemaligen Unions-Stammwählern auch die Funktionäre des Parteinachwuchses die alibi-konservativen Paukenschläge als das entlarven, was sie sind: heiße Luft.

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