© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/10 29. Oktober 2010

Leserbriefe

Zur Meldung: „De Maizière lobt Islamkritiker“, JF 43/10

Wo war de Maizière damals?

De Maizière bestätigt doch mit seinem Auftritt in Mönchengladbach nur, daß er gar nichts dazugelernt hat. Sarrazin, Ulfkotte usw. sind an ihm abgeprallt. Denn jene, die in Mönchengladbach kritisiert werden, sind nicht zufälligerweise weitgehend deutschstämmige Moslems unter der Ägide ihres Pierre Vogel. Augenscheinlich nur deshalb sieht sich auch der Verfassungsschutz veranlaßt, hier aktiv zu werden. Denn das ist natürlich nicht erwünscht: Daß deutsche Moslems aus dem Schatten unserer türkischen und auch arabischen „Landsleute“ heraustreten. Handelte es sich in Mönchengladbach um Türken oder Araber, wäre de Maizière wohl kaum aktiv geworden und gegebenenfalls wären „unsere“ Antifa-Freunde auf den Plan getreten – gegen die Islamkritiker. Ich erinnere an die viel monströseren Vorgänge in Köln, Duisburg, Berlin-Hellersdorf usw. Wo war de Maizière damals? In Mönchengladbach handelt es sich zudem nicht um eine Moschee, sondern um ein normales Wohnhaus!

Victor Zander, Würzburg

 

 

Zur Meldung: „SPD-Umweltpolitiker Scheer verstorben“, JF 43/10

Eurosolar und das Reich der Mitte

Mit der irrsinnigen Förderung der Stromgewinnung über Solarzellen wird von der Politik ein volkswirtschaftlicher Schaden angerichtet, über dessen Ausmaß sich offensichtlich in den zuständigen Ministerien keiner Gedanken macht. In unserem Industriegebiet sind in diesem Jahr mehrere tausend Quadratmeter Solarzellen installiert worden, davon 75 Prozent chinesischer Produktion. In wenigen Jahren werden die Chinesen den europäischen Markt mit diesem Material überschwemmen, zu Preisen, für die kein Hersteller hier produzieren kann.

Heinz Heinen, Horhausen

 

 

Zum Schwerpunktthema „Die große Angst vor Populisten“, JF 42/10

Schmutziger Vergleich

Erwartungsgemäß stößt Sarazin bei kinderlosen Linksintellektuellen auf wenig Gegenliebe. Neben dem Angriff auf ihr Gutmenschentum spüren sie die Kritik an ihrer persönlichen Lebensgestaltung. Beharrlich weigert man sich, das Buch überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Was über die Medien gekommen sei, reiche vollauf, sich über Sarrazin eine Meinung zu bilden, wurde mir neulich entgegengehalten. Schließlich habe man ja auch vor 1933 allein aufgrund von Hitlers Redeauftritten eine hinreichend distanzierte Haltung zu diesem Mann entwickeln können, ohne „Mein Kampf“ gelesen zu haben. Wenn es in den eigenen Kram paßt, ist eben kein Vergleich zu schmutzig.

Dr. Helmut Zschocke, Berlin

 

Synonym für Schimpfwort Rassist

Der Begriff „Populist“ ist bei uns leider zum Schimpfwort verkommen. „Populus“ heißt das Volk. Ein Populist ist also ein Mensch, der das ausdrückt, was das Volk sagt oder denkt und nicht wagt, öffentlich auszudrücken. Im politischen Sprachgebrauch wird das Wort „Populist“ mittlerweile als Synonym für das Schimpfwort „Rassist“ mißbraucht. Vor Populisten muß niemand Angst haben, nur vor Rassisten. Gegen die Diktatur der Berufspolitiker, die dem Volk wie Oberlehrer ständig einbleuen wollen, was richtig und was falsch ist, brauchen wir eine Emanzipation des Volkes. Und dazu braucht das Volk Populisten, die die Themen der Emanzipation in Worte fassen. Die Bürger haben ihren Protest gegen die Diktatur dieser Polit-Profi-Kaste bisher durch Nichtwählen ausgedrückt. An den nervösen Reaktionen der Berufspolitiker und auch der meisten medialen Meinungsmacher auf Sarrazin wird deutlich, daß sie ihre Pfründe und ihre Alleinherrschaft davonschwimmen sehen. Populus, das Volk! Es gibt nichts Populäreres als sich für das einzusetzen, was das Volk will.

Dr. Kuno Zeller, Freiburg

 

 

Zu: „Keine Villa Kunterbunt“ von Christian Vollradt, JF 42/10

Integrationsindustrie beenden

Wir haben bereits zu viele Integrationsverweigerer in unserem Land. Wer unsere Leitkultur nicht respektiert, hat bei uns nichts verloren. Integration ist eine Bringschuld, die bisher kaum abverlangt wurde. Statt Dankbarkeit werden dreist und unverschämt immer weitere Zuwendungen aus unseren bereits leeren Geldtöpfen gefordert. Es wird allerhöchste Zeit, über den ganzen Irrsinn der Migrations- und Integrationsindustrie und ihre Unterstützer in Behörden, Politik und Medien zu sprechen.

Prof. Dr. h.c. Konrad Zimmer, Königsberg

 

 

Zu: „Grüne Zensur“ von Rudi Pawelka, JF 42/10

Grün ist auch das Unionskleid

Es ist begrüßenswert, daß der Verfasser die erbärmliche Rolle der Grünen im Hinblick auf die Vertreibung und die Vertriebenenstiftung beim Namen nannte. Leider erfährt diese Haltung parteiübergreifend weitgehende Zustimmung bis in die Reihen maßgeblicher Unionspolitiker einschließlich der Bundeskanzlerin. Erinnert sei an ihre Rede auf der Westerplatte und ihre Äußerungen in bezug auf Erika Steinbach. Im übrigen lassen die neuen Auseinandersetzungen um vertriebenenpolitische Stiftungsmitglieder ahnen, wohin die Reise geht.

Wie sagte doch Angela Merkel am 1. September 2009 auf der Danziger Westerplatte vor der entzückt lauschenden polnischen Politprominenz: „Wir werden niemals irgend etwas an der immerwährenden geschichtlichen Verantwortung Deutschlands umschreiben.“ Deshalb werden Hinweise auf historische Fakten, wie jener über die polnische Teilmobilisierung im März 1939, von Politik und Medien als Relativierung deutscher Schuld diffamiert. Bei soviel historischer Kenntnis unserer bundesdeutschen Elite befindet sich das Stiftungsprojekt „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ wahrlich in den denkbar schlechtesten Händen.

Gerd Kresse, Lagesbüttel

 

Als Deutscher mit tiefer Scham

Dem BdV empfehle ich den Rückzug aus der Stiftung. Gemessen daran, wie andere Nationen die eigenen Opfer in Ehren halten, empfinde ich als Deutscher tiefe Scham. Der BdV sollte aus Spendengeldern ein eigenes kleines Mahnmal errichten. Das würde zwar regelmäßig von der Antifa geschändet, aber bei den Verhältnissen hierzulande kann man das nur als Ritterschlag betrachten.

Stephan Zankl, München

 

 

Zu: „Eine Alternative für bürgerliche Wähler“, Interview mit René Stadtkewitz, JF 42/10

Unsachliche Islamkritik-Kritik

Ich finde es schade, daß Stadtkewitz meint, mit einer weiteren (angeblichen) Rechtspartei die Republik zu erobern. Ebenso finde ich es schade, daß er die Aktionen der Bürgerbewegung pro NRW wie auch die Anti-Islamisierungskongresse in Köln als nicht sachlich deklariert. Die neue Parteigründung erweckt eher den Anschein, daß diese als Stadtkewitz-Partei nur entsteht, um der CDU „Stimmvieh“ für die nächste Periode im Parlament zu verschaffen. Wirkliche Akzente hat und wird Stadtkewitz nicht setzen. Indem man lediglich einmal in die Kamera lächelt, gewinnt man keine Wahlen.

Gareth Hauer, Gelsenkirchen

 

Gut gemeint, aber nicht dienlich

Herr Stadtkewitz verdient Respekt und Anerkennung dafür, daß er konsequent den Weg des Islamkritikers gegangen ist, die CDU verlassen hat und daß er seine politische Arbeit fortsetzen will. Befremdet bin ich allerdings darüber, daß Stadtkewitz in mir unverständlicher Weise über die Pro-Parteien spricht. Stadtkewitz bezichtigt zwar nicht direkt die Pro-Parteien des Rechtsextremismus, aber indirekt schon, denn er sagt ja, das Handeln von Pro Köln bestätige das unsägliche Vorurteil, Islamkritiker gehörten „ins rechtsextreme Eck“.

Herrn Stadtkewitz sei ins Buch geschrieben, daß auch Geert Wilders in das „rechtsextreme Eck“ geschoben wird und dafür sogar vor Gericht steht. René Stadtkewitz selbst mußte ebenfalls bei seinen bisher wenigen nichtöffentlichen politischen Aktivitäten der letzten Wochen Schelte aus der linksextremen Ecke einstecken und wird insofern nicht anders behandelt als die Pro-Parteien. Man darf gespannt sein, wann Herr Stadtkewitz die erste öffentliche Versammlung und die ersten Infostände in Berlin abhalten wird. Er wird noch seine Erfahrungen machen müssen, die andere schon seit Jahren hinter sich haben. Durch eine weitere Spaltung der Islamkritikergemeinde können sich nur die Linken und die Islamisten die Hände reiben.

Regina Wilden, Köln

 

 

Zu: „Jetzt protestiert das Bürgertum“ von Hinrich Rohbohm, JF 42/10

Wohl nicht der Baum des Lebens

Die sogenannten Parkschützer, die jetzt um die gefällten Bäume heulen, stehen meist in der vordersten Reihe, wenn es um die Befürwortung der Abtreibung geht.Was für eine Heuchelei! In Deutschland ist es mittlerweile einfacher, ein Kind im Mutterleib zu töten, als einen Baum zu fällen.

Thomas Hartmann, Gaildorf

 

 

Zu: „Feindschaft und Vernichtungswillen“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 42/10

Goldstandard keine Richtschnur

Die Zukunft der Weltwährungen wird nicht auf Gold bauen können – das hätte wirklich erhebliche Konsequenzen! Der Goldstandard ist eine schwankende Richtschnur für die Stabilität der Finanzwirtschaft, wie das Jahr 1929 beweist. Entscheidend ist, daß die Zentralbanken keine Zinksjoker verteilen, um die Konjunktur zu stützen. Dadurch werden letztlich die Spektulationen angetrieben. Als etwa 2004/05 die US-Fed in vierzehn Zinsschritten alles wieder zurücknahm, kam es zum Niedergang der Finanzwirtschaft. Konstruktiv wäre eine Währungspolitik, die unkalkulierbare Geldblasen und massive Geldhortung verhindert.

Joachim Kretschmer, Barsbüttel

 

Aus Geschichte nichts gelernt?

Mit Verwunderung stelle ich fest, daß viele Ihrer Autoren zum Thema Währungsfragen sich für die Wiedereinführung einer goldgedeckten Währung aussprechen. Hat man aus der Geschichte nichts gelernt? Die große Inflation der Jahre 1922/23 wurde durch die Einführung der deckungsfreien Papierwährung Rentenmark beendet. Doch unter dem Druck von Amerika und unter Mitwirkung von Hjalmar Schacht wurde schon im August 1924 die unabhängige Rentenmark geopfert für eine zu 40 Prozent goldgedeckte Reichsmark, für die eine hochverzinsliche 800-Millionen-Goldanleihe aufgenommen wurde.

Infolge der von Amerika im Oktober 1929 ausgelösten Weltwirtschaftskrise wurden die goldgedeckten Kredite von Amerika zurückgefordert. Durch den uns auferlegten Deckungszwang (Young-Plan) wurde nun auch bei uns die umlaufende Geldmenge entsprechend verringert, was zu der Deflation von 1929 bis 1933 führte. Ohne diesen Zwang wäre es wohl nicht zu den folgenschweren Ereignissen gekommen.

Mechthild Schmidt, Hamburg

 

 

Zu: „Pankraz, Tom Cruise und die Sicheln des Miraculix“, JF 42/10

Rom und Griechenland vergessen

Mit Vergnügen lese ich die Kolumne von Pankraz. Doch dieser Beitrag ist schwach. Eine so abwertende Verurteilung des Heidentums hätte ich nie erwartet. Der Einfluß des Heidentums im Aufbau des Abendlandes in der Gestalt des altrömischen Rechtes und der altgriechischen Philosophie ist nicht weniger wichtig als der des Christentums. Die Behauptung, daß bisher keine identifizierbaren Druidengräber gefunden worden sind, stimmt auch nicht: In einem Heiligtum der französischen Ardennen wurden Mumien im Schneidersitz gefunden, die zumindest auf eine religiöse Haltung zurückzuführen sind. In diesem Zusammenhang sei auf das Buch „Die Druiden“ von Christian-J. Guyonvarch verwiesen.   

Eric Micha, Schleiden

 

 

Zu: „Paukfabriken für McBildung“ von Ellen Kositza, JF 42/10

Zwölf Schuljahre sind besser

Die Rückkehr zum Abitur nach zwölf Schuljahren ist richtig. Daß damit die Freizeit so stark beschnitten wird wie behauptet, gehört einesteils zum endlich wieder einzufordernden Leistungswillen, andererseits ist es systembedingt in einer Gesellschaft, die die Gymnasien de facto schon zu Ganztagsschulen gemacht hat, weil die Schüler, wenn sie am Nachmittag in die Spaßgesellschaft entlassen werden, kaum noch bereit sind, Hausaufgaben zu machen und ergänzende Literatur zu lesen.

Die derzeit beklagten Bildungsprobleme sind weniger durch das fehlende 13. Schuljahr bedingt oder den Wegfall des Schul-Sonnabends, sondern durch den ungezählten Schulstundenausfall wegen erkrankter Lehrer, die teils mangelhafte Qualifikation der Lehrkräfte, die mangelnde oder fehlende Autorität der Lehrenden in vielen Bereichen und die geistige Unterforderung der Schüler und Studenten.

Dr. Wolfgang Köpp, Alt Rehse

 

 

Zu: „Revisionismus ist machbar“ von Dirk Glaser, JF 41/10

Ein unabdingbares Recht

Gewiß: Revisionismus ist nicht nur „machbar“, sondern ein unabdingbares Recht jedes Historikers, und es ist ein großer Schaden für die deutsche Geschichtsschreibung, daß dieses Recht trotz der verfassungsrechtlichen Verankerung der Meinungsfreiheit und der Freiheit der Wissenschaft von staatlichen Stellen wie auch vom Gesetzgeber immer wieder in Frage gestellt und neu erkämpft werden muß.

Doch Glasers Ansicht, Udo Walendys Meinungen wären „nicht mehrheitsfähig“, sowie sein Verdikt über die Verlage (Grabert, Druffel, Arndt), erscheinen mir ziemlich befremdlich. Das scheint mir ein Beispiel für den unsachlichen Distanzierungswettbewerb der deutschen Rechten.

Dr. Gerhard Salzer, Graz

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