© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/10 05. November 2010

Meldungen

Eurokrise: Irland ist das nächste Griechenland

MÜNCHEN. Der Kredit-Experte Jochen Felsenheimer hält die Finanzsituation in Irland für genauso gefährlich wie die in Griechenland. Die nächsten Abschreibungen im irischen Bankensektor seien nur eine Frage der Zeit. „Irland hat einen im Verhältnis zur realwirtschaftlichen Größe des Landes immensen Finanzsektor aufgebaut und damit eine dramatische Abhängigkeit der Wirtschaftsleistung des Landes vom Kapitalmarkt geschaffen. Das inländische Bankensystem ist stark angeschlagen, weshalb der Zustand der irischen Staatsfinanzen denen Griechenlands ähnelt“, warnte der Portfoliomanager der Fondsgesellschaft Assenagon in der Financial Times Deutschland. Irland müsse sein völlig marodes Bankensystem allein in diesem Jahr mit über 25 Prozent des Sozialprodukts (knapp 30 Milliarden Euro) stützen. „Irland ist bereits in einer Deflationsspirale gefangen, und ein Ende ist nicht absehbar: Das Bankensystem ist vor allem durch faule Immobilienkredite belastet.“ Die Stützungsmaßnahmen von seiten des Staates haben diesen an den Rand der Belastbarkeit gebracht. „Eine logische Konsequenz ist die weitere Herabstufung der irischen Kreditqualität, was die Refinanzierungskosten ansteigen läßt und die Situation dadurch noch verschlimmert“, so Felsenheimer. (fis)

„Volkswirtschaftliche Vernunft walten lassen“

BERLIn. Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) hat eine Begrenzung der Solarstromförderung gefordert. „Geht der Ausbau in diesem Tempo weiter, erreichen wir laut Bundesregierung schon in knapp zehn Jahren eine Kapazität von mehr als 50.000 Megawatt allein durch Solarstrom. An einem Sommerwochenende werden in ganz Deutschland aber gerade einmal rund 30.000 Megawatt Strom verbraucht“, erklärte Dena-Chef Stephan Kohler in der Wirtschaftswoche. „Wir müssen volkswirtschaftliche Vernunft walten lassen.“ Schon 2011 steige die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz von zwei auf dreieinhalb Cent je Kilowattstunde. Die Einspeisevergütungen würden vor allem über die Stromrechnung die Stromkunden belasten, kritisierte Kohler. Ohne eine Mengenbegrenzung uferten die Solarstromkosten aus. (fis)

Zahl der Woche

Über 80 Milliarden Dollar, (57 Milliarden Euro) umfaßte das Gesamtbudget für die 16 US-Geheimdienste im Haushaltsjahr 2010. 53,1 Milliarden Dollar wurden für nichtmilitärische Operationen verwandt, 27 Milliarden Dollar vom Pentagon. (Quelle: www.dni.gov)