© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/10 12. November 2010

Feminismuskritik
Zickenkrieg
von Christian Vollradt

Nein, ihre Karriere wäre ohne Feminismus nicht möglich gewesen, räumt Familienministerin Kristina Schröder ein. Das ist heutzutage wahrlich keine aufsehenerregende Aussage, selbst dann nicht, wenn sie aus dem Munde einer Christdemokratin kommt. Die Gräben zur Frauenbewegung sind zugeschüttet, man hat sich arrangiert; Alice Schwarzer ist gern gesehen im schwarz besetzten Kanzleramt, und selbst die CSU gibt’s jetzt mit Femi-Quote.

Doch nun hat sich die fesche Ressortchefin Schröder (33, verheiratet, keine Kinder) die Blaustrumpf-Anführerin Schwarzer (67, unverheiratet, keine Kinder) zur Feindin gemacht. Mit Interviewäußerungen wie der, daß ein Feminismus, „der die Jungs bewußt vernachlässigt“, unmoralisch sei, oder der, daß es vielleicht an der Wahl bestimmter Berufe liege, daß Frauen durchschnittlich weniger verdienen als Männer. „Hanebüchenen Unsinn“ nennt Schwarzer das und meiert Schröder gouvernantenhaft als „hoffnungslosen Fall“ ab. Daß dabei von SPD, Grünen und Linkspartei pflichtschuldig assistiert wird, ist klar; wer am Mythos linker Befreiungsbewegungen kratzt, bekommt es halt mit ihren Veteranenverbänden zu tun, da reagieren die erstaunlich spaßbefreit. Über den Zoff in der Polit-Kemenate könnte man sich einfach amüsieren, gäbe es angesichts der fatalen Folgen des Feminismus für Kinder und Familien nicht viel mehr Grund zum Heulen. 

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