© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/10 12. November 2010

Umwelt
Die Vielfalt alter Sorten
Michael Howanietz

Die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil und die Vereinigung Fructus (www.fructus.ch) sowie weitere Partner haben sich zum Ziel gesetzt, aus über 800 alten Schweizer Apfelsorten diejenigen zu finden, die für die moderne Saftherstellung am besten geeignet sind. Die Sorten sollen geringe Krankheitsanfälligkeit aufweisen, gute Anbau- und Verarbeitungseigenschaften besitzen und köstliches Saftaroma liefern. Zwischen 2000 und 2005 wurden die alten Apfelsorten gesucht und vor allem in privaten Gärten zahlreich gefunden. Im Projekt „Beschreibung von Obstgenressourcen“ werden nunmehr die geeignetsten Sorten ausgewählt und zu sortenreinem Apfelsaft gepreßt. Die Aktivitäten werden im Rahmen des Nationalen Aktionsplans zur Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (NAP-PGREL) durchgeführt und durch das Schweizer Bundesamt für Landwirtschaft unterstützt.

„Die geringe Feuerbrandanfälligkeit könnte den Raritäten eine neue Zukunft schenken.“

Da die Äpfel unterschiedlichste Geschmacksrichtungen aufweisen, tut dies auch der Preßsaft. Der Wildmuser etwa ist bei niedrigen Säure-Werten sehr zuckerreich, während der Engishofer einen sehr hohen Säure-Anteil besitzt. Analysiert und degustiert wurden aber auch typische Mostapfelsorten wie Bohnapfel, Blauacher Wädenswil oder Schneiderapfel. Interessant an bekannten Spezialmostapfelsorten ist, neben geschmacklichen Besonderheiten, vor allem die geringe Feuerbrandanfälligkeit. Diese könnte mancher Rarität, aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen, eine neue Zukunft schenken. Das wiederum ist von Bedeutung für Bestrebungen zur Erhaltung der Arten- und Sortenvielfalt, weshalb das Projekt, gerade im diesjährigen Uno-Jahr der Biodiversität, ein für Deutschland nachahmenswertes Beispiel gibt.

Detailinformationen im Internet:  www.apfelsaft.ch

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