© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/10 12. November 2010

Aufgeschnappt
Plattform ohne Türken
Matthias Bäkermann

Man markierte in der Union bereits sein Revier, als Christian Wulff noch weit davon entfernt war, mit einer türkischstämmigen Ministerin und präsidialen Worten um Applaus des multikulturellen Establishments zu buhlen: das Deutsch-Türkische Forum (DTF) in der CDU.

Nennenswerte parteipolitische Relevanz konnten sie zwar qua Masse nirgends vorweisen, dafür war die zuerst in Nordrhein-Westfalen 1997 vom 22jährigen Bülent Arslan geführte Truppe immerhin sexy genug, um immer wieder bei den Partei-Granden der Union Beachtung zu finden.

Im Jahr 2008 erfolgte dann die DTF-Gründung in Hamburg. Auch dort war man bemüht, „die Integration der türkischstämmigen Bevölkerung zu fördern“ und ist bestrebt, deren „Interesse an der CDU zu wecken“. Doch damit will es nicht recht vorwärts gehen.

Nach „interner Unruhe“ (Sabah) traten dort vergangene Woche – während die DTF-Vorsitzende Bettina Machaczek gerade zum „Deutsch-türkischen Abend“ im Rathaus einlud – mit Asalettin Soyluoglu, Zerrin Konyaliogu und Yasar Erdogan gleich drei türkische Mitstreiter aus. „Wir werden nicht ernst genommen“, klagt Erdogan.

Was wohl tatsächlich stimmen mag, denn selbst in der Folgewoche wußte die Landesgeschäftsstelle noch nichts Konkretes darüber zu berichten, daß ihr Deutsch- Türkisches Forum neuerdings ohne türkische Mitglieder auskommen muß.

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