© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/10 19. November 2010

Entschädigungsfonds
Tarnkappe für Betrüger
von Thorsten Hinz

Für Leser von Norman Finkelsteins „Holocaust-Industrie“ bedeutete die Nachricht keine Überraschung: In mehr als 5.600 Fällen haben vorgebliche Holocaust-Opfer in den Vereinigten Staaten sich 16 Jahre lang deutsche Entschädigungszahlungen in Höhe von insgesamt 30,5 Millionen Euro erschlichen. Gegen mehrere Mitarbeiter der Jewish Claims Conference, die die Gelder verteilte, hat die amerikanische Justiz Anklage wegen gefälschter Anträge erhoben. Weitere Betrugsfälle seien zu erwarten.

Sie sind die unvermeidliche Begleiterscheinung des Entschädigungsbetriebs. Denn der Holocaust wird längst als ein, wie Ernst Nolte formulierte, „Numinosum“ behandelt, als ein unbegreifliches, zugleich Vertrauen und Schauder erweckendes Geschehen, „dem man sich nur in religiöser Haltung, nicht aber in wissenschaftlicher Einstellung nähern darf“. Ein Holocaust-Überlebender bezeugt ein geheiligtes Ereignis und ist mit der Aura eines Apostels ausgestattet, die sich auch als Tarnkappe für Betrüger eignet. Ein präziser Revisor stünde da in der Gefahr, der Blasphemie beschuldigt zu werden, weil er Opfer und Bezeuger verdächtige und den Holocaust damit relativiere. Milliardensummen wurden und werden bewegt. Wird die amerikanische Justiz das ganze Ausmaß der Betrügereien ermitteln und veröffentlichen?

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