© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/10 26. November 2010

Meldungen

CO2-Endlager sind teuer und umweltgefährdend

BERLIN. Die geplante Endlagerung von Kohlendioxid (CO2) aus Kraftwerken und Industrie in tiefen Erdschichten (CCS-Technologie) birgt enorme Gefahren für Mensch und Umwelt. Der Druck, der für die  Verpressung von CO2 in den Untergrund benötigt wird, könne Leckagen oder Erdbeben verursachen, heißt es in einem geologischen Gutachten für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Entweichendes CO2 das sich in Senken oder Tälern ansammele, kann zur Gefahr für die Bevölkerung werden. Da das CO2 in mit Salzwasser getränkte Sandsteinschichten gepreßt werden soll, verdrängt es einen Teil davon aus den Gesteins­poren. Das führe zu ausgedehnten Versalzungen höherer Süßwasser-Stockwerke. Die CCS-Technologie sei zudem äußerst ineffizient: Bei der Verstromung von Braunkohle würden dann 30 Prozent mehr Energie verbraucht. Das von der Bundesregierung geplante CCS-Gesetz dürfe daher nicht verabschiedet werden, forderte BUND-Energieexperte Robert Pörschmann. (fis)

 

Nano-Materialien gegen Oberflächen-Vereisung

Cambridge. Eine russisch-amerikanische Forschergruppe der Harvard-Universität hat nanostrukturierte Materialien entwickelt, die Oberflächen eisfrei halten können. Bei Temperaturen von bis zu minus 30 Grad frieren Wassertropfen darauf nicht an. Sei es noch kälter, entstehe eine Eisschicht, die schlecht hafte, erklärte Chemieprofessorin Joanna Aizenberg im Fachmagazin Technology Review. Anwendungspotential bestehe etwa bei Flugzeugflügeln, Stromleitungen oder Autobahnen. Enteisungsmethoden mit Chemikalien oder Heizsystemen würden dann überflüssig. Die Nanotechnologie befaßt sich mit Einzelatomen bis hin zu Kleinteilchen mit einer Größe von 100 Milliardstel Meter (100 Nanometern). Mehr unter: www.technologyreview.com/computing/26720/ (li)

 

Türkei will religiöses Schächten verbieten

ANKARA/BERLIN. Die türkische Regierung will im Rahmen der EU-Beitrittsverhandlungen das betäubungslose Schlachten (religiöses Schächten) ab Dezember 2011 aus Tierschutzgründen verbieten. Das berichtete vorige Woche die türkische Zeitung Hürriyet. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte hat daher die Bundesregierung erneut aufgefordert, den Bundesratsbeschluß vom 12. Februar auf Änderung des Tierschutzgesetzes unverzüglich umzusetzen. Nachdem nun sogar ein Ursprungsland des Schächtens demonstriere, daß die Elektrobetäubung vor dem Schächtschnitt in Einklang mit der Religion stehe, müsse auch Deutschland handeln und Ausnahmegenehmigungen restriktiver erteilen. (fis)

 

Erkenntnis

„Die weltweiten Schäden durch Naturkatastrophen könnten sich bis 2050 auf jährlich 185 Milliarden Dollar verdreifachen, wenn sich die Menschheit durch Vorsorge nicht besser schützt.“

Weltbank/UN-Studie „Natural Hazards, UnNatural Disasters: The Economics of Effective Prevention“

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen