© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/10 03. Dezember 2010
Korea Die militärische Lage in Korea bleibt fragil. Das gemeinsame Manöver der amerikanischen und südkoreanischen Marineeinheiten im Gelben Meer, das erklärtermaßen der Abschreckung Nordkoreas dienen soll, dürfte vorerst Wirkung zeigen. Von Dauer ist dieser Erfolg jedoch aller Voraussicht nach nicht. Offen bleibt, wie man das Regime in Pjöngjang zu ernsthafter friedlicher Kooperation veranlassen kann. Der Norden braucht dringend wirtschaftliche Hilfe vom Süden, will aber keine politischen Zugeständnisse machen, weil das die Herrschaft der kommunistischen Führung destabilisieren könnte. Seine einzigen wirksamen Druckmittel sind militärischer Art, einschließlich Atomwaffen. Auf diese Form von Politik kann und will sich die demokratische Republik Korea aber verständlicherweise nicht einlassen. Wirksam vermitteln könnte unter diesen Umständen wohl nur die chinesische Führung, von deren Wohlwollen die Existenz des nördlichen Teilstaats abhängig ist. Peking scheint sich aber über seine langfristigen Ziele auf der koreanischen Halbinsel noch nicht klar zu sein. Liegt eine Vereinigung der beiden feindlichen Brüder unter Führung des wirtschaftlich starken Südens (auch) im chinesischen Interesse? Bis das entschieden ist, bleibt alles so, wie es ist ungemütlich und weiterhin am Rande des Krieges. |