© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/10 03. Dezember 2010

Meldungen

Gaddafi erneuert Milliarden-Forderung

TRIPOLIS. Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi hat seine Fünf-Milliarden-Euro-Forderung für die Hilfe im Kampf gegen illegale Einwanderer aus Afrika erneut bekräftigt. Bereits Anfang September (JF 36/10) hatte er den Milliardenpoker mit den Worten „Europa kann schon morgen zu einem zweiten Afrika werden“ untermauert. Nun legte er auf dem EU-Afrika-Gipfel in Tripolis nach. Libyen sei das „Tor der unerwünschten Immigration“. Es läge daher im Interesse Europas, auf seine Forderung einzugehen. Die EU hat Libyen vor knapp drei Monaten Hilfsleistungen im Wert von rund 50 Millionen Euro zugesprochen – unter der Maßgabe, die Flüchtlinge aus Schwarzafrika human zu behandeln. Für Gaddafi ein Tropfen auf den heißen Stein: „Afrika und Europa sind das Rückgrat der Welt und wir müssen zusammenarbeiten, ansonsten wird Europa zu einem schwarzen Kontinent werden.“ (ctw)

 

US-Dokumente irritieren im Nahen Osten

TEHERAN. Die Enthüllung geheimer US-Dokumente durch die Internetplattform Wikileaks hat für Irritationen im Nahen Osten gesorgt. Aus den Papieren gehe unter anderem eine tiefe Entfremdung zwischen einigen arabischen Ländern und dem Iran hervor, berichtete die Welt. So halte Ägyptens Präsident Husni Mubarak den iranischen Amtskollegen Mahmud Ahmadinedschad für einen „Lügner“, der von einem „tiefen Haß auf die islamische Republik beseelt“ sei. Der Botschafter Adel al-Dschubair soll einem US-Diplomaten anvertraut haben, König Abdullah von Saudi-Arabien habe im Hinblick auf den Iran bereits 2008 von Washington gefordert, „der Schlange den Kopf abzuschlagen“. Teheran hat unterdessen alle Zweifel am freundschaftlichen Verhältnis der Golfanrainer dementiert. „So ein Unsinn hat keinen Einfluß auf die Beziehungen der Länder“, erklärte Ahmadinedschad. Die Veröffentlichung sei keine Panne, sondern von Teilen der US-Regierung aus politischen Gründen erfolgt. (cs)

 

Rußland: Kinderreiche erhalten Grundstück

MOSKAU. Der russische Präsident Dmitri Medwedew hat neue Maßnahmen gegen den Bevölkerungsrückgang angekündigt. Die Geburtenrate in Rußland sei im Vergleich zum Jahr 2005 zwar um 21 Prozent gestiegen, aber weitere Initiativen auf diesem Gebiet seien dennoch dringend nötig, erklärte Medwedew am Dienstag in seiner Rede zur Lage der Nation. Familien mit drei oder mehr Kindern sollen daher kostenlos ein Grundstück für den Hausbau und eine monatliche Unterstützung von 3.000 Rubel (73 Euro) erhalten. Die Einwohnerzahl Rußlands ist 2009 leicht auf knapp 142 Millionen gestiegen. (fis)

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