© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/10 03. Dezember 2010

Meldungen

Euro-Krise: Zweiteilung der Euro-Zone gefordert

BERLIN. Der frühere Chef des Bundes der Deutschen Industrie (BDI), Hans-Olaf Henkel, hat sich für eine Zweiteilung der Euro-Zone ausgesprochen. Sein Einsatz für die Euro-Einführung sei die „größte Fehleinschätzung meiner beruflichen Laufbahn“, schrieb der ehemalige IBM-Manager im Focus. „Für die Deutschen hat sich die Gemeinschaftswährung bereits als schwerer Nachteil erwiesen.“ Schulden, die andere verursachten, müßten nun mit deutschem Steuergeld beglichen werden. „Die Zeit des alten Euro ist abgelaufen“, meinte Henkel. Er plädiere für „eine nördliche Euro-Gruppe, die von Deutschland angeführt wird und zu der Länder wie die Benelux-Staaten, Österreich, Finnland und irgendwann Tschechien gehören und in der Geldwertstabilität und Haushaltsdiziplin durch den harten Nord-Euro repräsentiert würde“. Auf der anderen Seite stünde „die Gruppe, die sich aus den ‘Olivenländern‘ unter Frankreichs Führung zusammensetzt und Spanien, Italien, Griechenland, Portugal usw. vereinigt“, erläuterte Henkel. (fis)

 

Euro-Schuldenbremse durch Zinsaufschläge

MÜNCHEN. Der Chef des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat von der Bundesregierung einen Entschuldungsmechanismus für Euro-Krisenländer gefordert. „Wenn jetzt gepatzt wird, kann die Sache sehr, sehr teuer für Deutschland werden. Nicht nur, weil Bürgschaften fällig werden, noch viel mehr, weil sich dann der gigantische Kapitalexport aus Deutschland heraus fortsetzt“, schrieb Sinn in der Wirtschaftswoche. „Die Banken der Gläubigerländer müssen zwingend an Rettungsaktionen beteiligt werden, damit sie beim Kapitalexport vorsichtiger werden.“ Das Grundprinzip müsse sein, daß vor jeglicher Hilfe ein begrenzter Forderungsverzicht der Gläubiger komme: „Nur der vorgeschaltete Haircut aktiviert die Schuldenbremse in Form von Zinsaufschlägen für die Sünder und begrenzt weitere Kapitalexporte.“ (fis)

 

Zahl der Woche

85 Milliarden Euro schwer ist das Rettungspaket für Irland. Je 22,5 Milliarden kommen vom IWF, der EU-Kommission und dem sogenannten Euro-Rettungsschirm. 17,5 Milliarden Euro fließen aus den irischen Pensionsreserven. (Quelle: EU-Kommission)

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