© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/10 03. Dezember 2010
Die Marine im Dienst der deutschen Handelsnation Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) versuchte in den letzten Wochen abermals zu vermitteln, was Horst Köhler den äußeren Anlaß bot, als Bundespräsident seinen Hut zu nehmen: den militärischen Einsatz für deutsche Wirtschaftsinteressen. SPD, Grüne und Linke reagierten auf seine Einlassung erwartbar phobisch. Dabei hätte ein Blick in die jüngste Ausgabe von Wehrtechnik (5/2010) genügt, um zu erkennen, wie stark diese neuen Herausforderungen bereits das Selbstverständnis der Bundeswehr prägen. So zieht Simon Beckert, Oberleutnant zur See im Flottenkommando der Deutschen Marine, bei der Beschreibung der Kommandostruktur und der Operationsaufgaben seiner Glücksburger Dienststelle nüchtern ins Kalkül, daß gerade die Seestreitkräfte als sicherheitspolitisches Instrument in einer globalisierten Welt an Bedeutung gewinnen. Der Schutz ihrer Handels-, Transport- und Informationswege sowie ihres Zugangs zu den Rohstoffen der Küstengebiete und der Hohen See zählen heute und zukünftig zu den Kerninteressen Deutschlands als einer der bedeutendsten Handelsnationen der Welt. Ob die Deutsche Marine dafür allerdings so gut aufgestellt ist wie Beckert versichert, will angesichts der gerade seine Teilstreitkraft treffenden Sparexzesse zu Guttenbergs kaum einleuchten. www.monch.com/wehrtechnik.php |