© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/10 17. Dezember 2010

Meldungen

Rüdiger Proske mit 93 Jahren verstorben

HAMBURG. Der Fernsehjournalist und Publizist Rüdiger Proske ist vergangenen Freitag im Alter von 93 Jahren in Hamburg gestorben. Der Weltkriegsveteran war einer der prominentesten Kritiker der Anti-Wehrmachtsausstellung und in den neunziger Jahren Autor und Interviewpartner der JF. Mit seinen beiden Publikationen „Wider den Mißbrauch der Geschichte deutscher Soldaten zu politischen Zwecken“ (1996) und „Vom Marsch durch die Institutionen zum Krieg gegen die Wehrmacht“ (1997) erwies sich der Sozialdemokrat als ein der historischen Wahrheit verpflichteter Konservativer, der dafür ins Visier gewalttätiger Linksextremisten geriet. Proske wurde 1916 in Berlin geboren. Er ging in Königsberg zur Schule und legte in Breslau sein Abitur ab. 1940 wurde er über England als Jagdflieger abgeschossen. Er kam in Gefangenschaft nach Kanada, wo er in Toronto Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre studierte. Zurück in Deutschland, wurde er 1947 zunächst Mitarbeiter der Frankfurter Hefte unter Eugen Kogon und Walter Dirks. Später wechselte er zum Fernsehen, wurde Chefredakteur des NDR und Mitbegründer des TV-Magazins Panorama. Einem breiten Publikum bekannt war er vor allem durch seine populärwissenschaftliche NDR-Reihe „Auf der Suche nach der Welt von morgen“. Proske erhielt unter anderem mehrere Grimme-Preise sowie den Deutschen Fernsehpreis. (tha)

 

Schlupflöcher für Hausunterricht

FRANKFURT/MAIN. Um Kindern den in Deutschland verbotenen Hausunterricht zu erteilen, finden immer mehr Eltern Schlupflöcher. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Sie verweist auf Erkenntnisse des Vorsitzenden des Vereins „Schulbildung in Familieninitiative“, Jan Edel. Er weiß von 800 Kindern, die allein von ihren Eltern unterrichtet werden. Das ist wegen der in Deutschland geltenden Schulpflicht strafbar. Doch die Hausschuleltern seien den Behörden stets einen Schritt voraus, so die FAZ. Einige täuschten einen Umzug ins Ausland vor, andere behaupteten, ihre Kinder besuchten eine Privatschule in einem anderen Bundesland. Einige Schuldirektoren schauten auch weg, wenn Kinder nicht zum Unterricht erscheinen. Dem widerspricht Sylvia Schill, Sprecherin der Kultusministerkonferenz: „Jedes Kind ist registriert und in unseren Unterlagen.“ Wenn Kinder nicht zur Schule gingen, schritten die Schulbehörden ein. Im äußersten Fall bringe die Polizei die Kinder zur Schule. Seit dem Reichsschulpflichtgesetz von 1938 gilt in Deutschland eine strikte Schulanwesenheitspflicht. Viele Hausschuleltern sind Christen, die aus geistlichen und ethischen Gründen der Schulpflicht trotzen. Als eine der größten Hürden für die Legalisierung des Hausunterrichts wird laut FAZ von einigen Anhängern „die enge Verbindung der Bewegung mit christlich-fundamentalistischen Organisationen“ angesehen. In einigen Fällen hielten Eltern ihre Kinder von der Schule fern, damit sie nicht mit Aufklärung oder moderner Wissenschaft in Berührung kämen. Hilfe bekämen die Hausschuleltern auch aus den USA, etwa von der Homeschool Legal Defense Association (Vereinigung zur juristischen Verteidigung der Hausschule), die eigenen Angaben 80.000 Mitglieder hat. Nach Ansicht von Anwalt Mike Donnelly ist die Lage für den Hausunterricht in keinem westlichen Land schlimmer als in Deutschland. Er wünsche sich mehr zivilen Ungehorsam. Seine Organisation helfe Betroffenen in besonders skandalösen Fällen. (idea/JF)

 

Sprachpranger

Claudia’s Shoes

Name eines Schuhgeschäfts in Berlin-Tegel

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen