© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/10 17. Dezember 2010

Eine wahre Fundgrube
Handbuch Prinz Eisenherz
Werner Olles

Im Vorwort schreibt Ray Bradbury, Autor zahlreicher preisgekrönter Science-fiction- und Fantasy-Geschichten, wie er schon als junger Mann sein Herz für immer an das Werk Hal Fosters verlor. Zwanzig Jahre hat er jede einzelne Sonntagsseite von „Prince Valiant“ gesammelt. Und immer noch besitzt der inzwischen 91jährige zwei Originalzeichnungen, die er nie weggeben oder verkaufen könnte. Wenn man selbst in seiner Jugend (und natürlich auch später noch) in Prinz Eisenherz, den Königssohn aus Thule, vernarrt war, sich von in den Sagenkreis um König Artus und die Ritter der Tafelrunde entführen ließ und jedem neuen Abenteuer entgegenfieberte, ist das nur allzu verständlich.

Es begann am 13. Februar 1937, als in der Wochenendausgabe des New York Journals die erste Folge erschien und die weiteren schon bald darauf als farbige Beilage in acht Sonntagszeitungen veröffentlicht wurden. Am Ende waren es über 300 Zeitungen, die das Comic-Kunstwerk Fosters mit seiner unverwechselbaren Aufmachung und überragenden zeichnerischen Qualität ihren begeisterten Lesern präsentierten. Und in der Tat war „Prince Valiant“ kein gewöhnlicher Comic, da zum Beispiel die üblichen Sprechblasen fehlten. Foster war die erzählte Geschichte wichtig, die Zeichnungen dienten eher als schöne Ausschmückung.

Seit September 2006 erscheint nun im Bocola Verlag eine digital überarbeitete achtzehnbändige Ausgabe mit den ersten 1.788 Seiten des Epos in Originalkolorierung, von Foster selbst durchgängig gezeichnet und getextet. Eine zweite fünfbändige Buchserie, ebenfalls digital überarbeitet, präsentiert seit August 2010 die zehn Jahrgänge der von Fosters Nachfolger John Cullen Murphy gezeichneten Seiten 1.789 bis 2.242.

Die Krönung all der Bemühungen, die phantastische Serie nicht dem Vergessen anheim fallen zu lassen, ist jedoch dieses prächtig aufgemachte, großformatige Handbuch, ein wahres Prinz-Eisenherz-Lexikon mit einem vollständigen Handlungs-Index, einer Vielzahl von Fotos, Illustrationen, Cartoons und amüsanten Detailinformationen. Eine wahre Fundgrube, die alle Freunde des sagenhaften Wikinger-Prinzen in Entzücken versetzen wird.

Brian M. Kane (Hrsg.): Prinz Eisenherz. Ein Handbuch für Kenner und Liebhaber. Bocola Verlag, Bonn 2010, gebunden, 167 Seiten, 29,90 Euro

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