© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/10 17. Dezember 2010

Ostpreußen: Russisch-orthodoxe Kirche übernimmt restaurierte Kirche von Arnau
Machtgier des Moskauer Patriarchats
(ob)

Die durch ihre besondere Architektur hervorstechende St. Katharinenkirche in Arnau vor den Toren Königsbergs ist die zweitälteste Kirche des historischen Ordenslandes. Diese Kirche überstand zwar unbeschadet den Vandalismus, der mit der Roten Armee 1945 in Ostpreußen einzog. Sie verkam dann aber bis 1992 als Getreidespeicher einer Kolchose. Einer deutschen Initiative, dem „Kuratorium Arnau e. V.“ ist es zu danken, daß sich seitdem eine Halbruine zum imposanten Baudenkmal wandelte, das seit 2008 als Museum für Geschichte und Kunst regen Zuspruch findet. Wie der Kieler Anglist und Sudermann-Forscher Walter Rix, der sich größte Verdienste um die Restauration Arnaus erwarb, beklagt, droht diesem „Museum“ jedoch große Gefahr (Unser schönes Samland, 188/2010). Der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK) ist es Ende Oktober gelungen, sich das Arnauer Gotteshaus von der Kaliningrader Gebietsverwaltung übertragen zu lassen. Das auf „Kapitalgewinn und Machtzuwachs“ versessene, eine „besitzergreifende Politik“ treibende Moskauer Patriarchat habe inzwischen sogar, über die wenigen gut erhaltenen Kirchen hinaus, Ansprüche auf die verfallenden Ordensburgen im nördlichen Ostpreußen erhoben. Mit der Übernahme Arnaus durch die ROK, gegen die Rix inzwischen die Unesco alarmiert hat, drohe der Untergang eines einzigartigen Kulturdenkmals“. (ob) www.kuratorium-arnau.net

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