© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/10-01/11 24./31. Dezember 2010

Bedrohliche Stimmung in Deutschland pro Palästina beklagt
Christliche Bringschuld für Israel
(ob)

Zwei Drittel der Deutschen halten Israel für „die größte Bedrohung des Weltfriedens“. Und nach den Umfragen „Bielefelder Forscher“ stimme die Hälfte der Bundesbürger dem Urteil zu, Israels Politik gegenüber den Palästinensern unterscheide sich nicht grundlegend „von der der Nazis gegenüber den Juden“. Der katholische Theologe Hans Hermann Hendrix nimmt solche alarmistischen Erhebungen, die mehr der „Bielefelder“ Legitimationsbeschaffung als sozialwissenschaftlicher Erkenntnis dienen, für bare Münze (Katholische Bildung, 11/2010) und kritisiert ein „auch unter Christen anzutreffendes Ungleichgewicht in der ethischen Einschätzung“ des israelisch-palästinensischen Konflikts. Zu orientieren hätten sich Christen an der These jüdischer Gelehrter, wonach der Anspruch des jüdischen Volkes auf das Land Israel uneingeschränkt anzuerkennen sei. Um eine hier immer noch bestehende christliche Bringschuld einzulösen, bietet Hendrix im Verbandsorgan des „Vereins katholischer deutscher Lehrerinnen“ ein breites Spektrum der Sympathiewerbung an: von Patenschaften zwischen deutschen christlichen Gemeinden und Synagogengemeinschaften in Israel reicht dies bis zur Aufforderung, öfter ins gelobte Land zu reisen oder israelisch-palästinensische Gemeinschaftsprojekte zu fördern. (ob) www.vkdl.de

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