© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/11 07. Januar 2011

Meldungen

EKD kritisiert Afghanistan-Einsatz

Berlin. Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ist aus den Reihen der Evangelischen Kirche  scharf kritisiert worden. Nichts sei besser geworden in Afghanistan, sagte der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der sächsische Landesbischof Jochen Bohl in seiner vom Fernsehen übertragenen Neujahrspredigt in der Dresdner Frauenkirche. Mit diesen Worten knüpfte er an den Satz „Nichts ist gut in Afghanistan“ an. Das hatte an derselben Stelle vor genau einem Jahr die damalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann in ihrer Neujahrspredigt erklärt und damit eine heftige Diskussion ausgelöst. Bohl rief zu Friedensgesprächen in Afghanistan auf; mit Gewalt könne man das nicht erreichen. Schon seit neun Jahren stünden deutsche Soldaten im Land am Hindukusch. Kritik am Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr übten auch die Bischöfe der mecklenburgischen und der pommerschen Landeskirchen, Andreas von Maltzahn (Schwerin) und Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald). Man dürfe nicht die Denkweise der radikal-islamischen Taliban übernehmen, die Vernichtung im Sinn hätten. Es sei besser, Positionen zu räumen, als der Logik zu verfallen, die man bekämpfen wolle. Von Maltzahn sagte, in
Afghanistan sei zu sehen, wie wenig es Probleme löse, die Freiheit am Hindukusch verteidigen zu wollen. (idea)

 

Deutsche schützen baltischen Luftraum

Berlin. Die deutsche Luftwaffe hat im Auftrag der Nato erneut den Schutz des Luftraums der drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen übernommen. Seit Mitte der Woche sind Teile des Jagdgeschwaders 71 „Richthofen“ aus dem niedersächsischen Wittmund im Zuge der integrierten Luftverteidigung des Bündnisses mit sechs Jagdflugzeugen vom Typ F-4F Phantom auf dem litauischen Flughafen Siauliai stationiert. Bis Ende April werden die rund 100 deutschen Soldaten des Geschwaders und des Luftwaffen-Objektschutzregiments „Friesland“ aus dem niedersächsischen Jever für die Sicherheit des Luftraums der drei Nato-Mitglieder verantwortlich sein. Bei der Erweiterung 2004 hatte sich das Bündnis dazu verpflichtet, den Luftraum der kleineren Neumitglieder Slowenien und der drei baltischen Staaten zu schützen, bis diese dazu selbst in der Lage sind. Der Schutz des slowenischen Luftraums wird dabei permanent von Italien gewährleistet. Deutschland hat die Luftverteidigung der baltischen Staaten nun im Zuge eines Rotationsverfahrens von den Vereinigten Staaten übernommen.  Das Jagdgeschwader 71 „Richthofen“ wird nach Angaben der Bundeswehr bereits zum vierten Mal im Baltikum eingesetzt. (ms)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen