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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/11 28. Januar 2011
Italiens unsichtbare Hand Als 1981 bekannt wurde, daß sich unter der Führung des zwielichtigen Licio Gelli ein Netzwerk von Führungspersönlichkeiten in einer Geheimorganisation versammelt hat, tauchte auch der Name Silvio Berlusconi auf. Die „Propaganda Due“ (P2), die sich bewußt mit ihrem Namen an die Propaganda Fidei, also die Kurienkongregation für die Glaubenslehre, anlehnte, befeuert seitdem Verschwörungstheorien. Die Untersuchung zu den Hintergründen der Infiltration unterschiedlicher Schaltstellen in Wirtschaft, Politik und Medien durch P2-Mitglieder ist die Grundlage der Dokumentation „Die Akte Berlusconi“ von Maria-Rosa Bobbi. Neben dem Ex-Staatsanwalt Gherardo Colombo, der für die Untersuchungen zu den bis heute nicht gänzlich aufgeklärten Attentaten der achtziger Jahre zuständig war, kommt Sergio Flamigni zu Wort, der die Untersuchungskommission zur P2 geleitet hat. Viele Ungereimtheiten zeigen die Macht der „P2“ an, deren Ziele durch Berlusconi fast vollständig erreicht wurden. Gelli und seinen Leuten ging es um die Kontrolle der Banken, der Gerichte, der Medien und der Politik. Daß Berlusconi auf der Mitgliederliste der „P2“ stand, hat er selbst lange geleugnet. Doch inwieweit der Gründer von „Forza Italia“ eine Marionette Gellis war oder ob er diesen nur als Finanzier für sein Medienimperium benutzte, wird wohl nie ganz geklärt werden können. So bringt auch der Beitrag „Die Akte Berlusconi“ kein Licht in das Dunkel der Verstrickungen von P2 mit dem System Berlusconi. Er zeichnet jedoch sehr gut die Konturen von Berlusconis Aufstieg nach. Stets half ihm eine unsichtbare Hand, die mal als Geldgeber, mal als Türöffner oder Mehrheitsbeschaffer wirkte. Die mafiösen Strukturen, von denen große Teile Italiens befallen waren und sind, sie spiegeln sich wider im System „Forza Italia“ und finden ihre Verkörperung in der Person Berlusconis. „Die Akte Berlusconi“ wird am Dienstag um 20.15 Uhr auf Arte gesendet. |