© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/11 04. Februar 2011

Leserbriefe

Zu: „Dem Militär entfremdet“ von Thorsten Hinz, JF 5/11

Fortschritt bei den Zerstörern

Ich war bis jetzt immer stolz auf meine Zeit bei der Bundeswehr (Marine). Nachdem ich jahrelang zusehen mußte, wie unfähige Verteidigungsminister und eine verweichlichte Generalität die Bundeswehr in Grund und Boden gewirtschaftet haben, ist es mir einfach nur noch peinlich, diesem System gedient zu haben. Die Zerstörung dieses Landes schreitet wirklich mit großen Schritten voran.

Andreas Schoedon, Crailsheim

 

 

Zu: „Dem Untergang geweiht“ von Hinrich Rohbohm, JF 5/11

Mit Frauen ist schlecht vertauen

Als ich 1976 als Wehrpflichtiger einberufen wurde, waren Frauen bei der deutschen Marine, Gott sei es gedankt, noch kein Thema. Als Navigationsgast auf einem Minensucher, der in der irischen See Minen zu sprengen hatte, war die Arbeit auf See alles andere als ein Spaziergang. Das Ausbringen des Minensuchgeschirrs war immer ein brutales „Alle-Mann-Manöver“. Ein Kriegsschiff ist nun mal ein knüppelharter Arbeitsplatz, der nicht für „Weicheier“ geeignet ist. Neben der Minensprengung kam es vor, daß Seeminen an Bord von einem speziellen Entschärfungskommando entzündert wurden. Die Spezialisten vom Entschärfungskommando haben alle ihre Sinne benötigt, um die 35 Jahre alten, vom Seewasser angerosteten Flansche mit den Zündmechanismen sachgerecht zu entfernen, dabei hätte eine Ablenkung durch weibliche Besatzungsmitglieder für die ganze Besatzung tödlich enden können. Daß dies immer gut funktioniert hat, ersehen Sie daraus, daß ich heute diesen Beitrag schreiben kann.

Michael Stegemann, Lorch

 

 

Zu: „Ein Lob der strengen Lehrer“ von Dieter Stein, JF 4/11

Klage über „Reform“-Haus Schule

Nach über dreißig Jahren als Lehrer an Grund- und Hauptschule, Orientierungsstufe und Realschule bin ich sehr dankbar für diesen die schulische Wirklichkeit exakt darstellenden Beitrag. Politik und Verwaltung demontieren den Lehrer, die zentrale und wichtigste Figur in der Schule, seit vielen Jahren immer mehr, indem sie seine pädagogischen Entscheidungen nicht mittragen, ihm sogar in den Arm fallen und ihn mit sinnloser Verwaltungstätigkeit zuschütten. Seit Jahrzehnten jagt eine „Reform“ die andere.

Um die Schüler adäquat zu unterrichten, wäre ein fein gegliedertes Schulsystem mit ähnlich leistungsfähigen Schülern ideal. Insofern war das dreigliedrige Schulsystem ein bewährter Kompromiß. Würden die viel zu kognitiven Anforderungen an die Schüler der Hauptschule ihren Fähigkeiten angepaßt, hätten wir dort zufriedene, selbstbewußte und leistungsbereite Schulabgänger. Stattdessen soll das dreigliedrige Schulsystem aufgelöst werden: Statt bewährtem Fachverstand kriegen wird den Spuk aus den Schaltstellen der Altrevolutionäre.

Jörn Deecke, Lachendorf

 

 

Zu: „Was jetzt passiert, ist Wahnsinn“, Interview mit Hans-Olaf Henkel, JF 4/11

Über Gebühr verschuldet

Dank für diesen hohen Wahrheitsgehalt! Dazu sei angemerkt, daß die Idee von Professor Henkel mit einer „nordischen“ Eurozone ja ganz gut klingt, doch leider haben unsere verantwortungslosen Politiker die Konten unserer Länder derart überzogen, daß jede neue Währung von Anfang an über Gebühr mit Schulden belastet wäre und somit ein leichtes Spiel für die bestens bekannten Methoden überseeischer Megaspekulanten. Also warten wir ab, was uns der real existierende Wahnsinn an neuen Überraschungen noch bringen wird.

Peter Christian Vogl, Salzburg

 

 

Zu: „‘Sommer, Sonne, Antifa’“ von Felix Krautkrämer, JF 4/11

Ertappt bei der Bündnistreue

Man sollte Herrn Schranz, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion in Oberhausen, seine „Überraschung“ nicht abnehmen. Seit dem Jahre 2000 ist die CDU, gemeinsam mit weiteren 70 Institutionen wie „Druckluft“, VVN-BdA, Die Linke (damals noch PDS), Antifa u.v.a.m. im „Kommunalen Bündnis für Demokratie, Toleranz und Fremdenfreundlichkeit“ engagiert. Es ist eher anzunehmen, daß Schranz, ehemaliger Oberbürgermeisterkandidat seiner Partei, von der JF „ertappt“ wurde.

Wolfgang Duda, Oberhausen

 

 

Zu: „Ungarn ist näher als wir denken“ von Gernot Facius, JF 4/11

Doppelstandards sind Standard

Der Außenminister von Luxemburg, Jean Asselborn, regt sich darüber auf, daß das vom ungarischen Parlament verabschiedete neue Mediengesetz Doppelstandards in moralischen/rechtlichen Fragen in der EU einführen würde. Hat er vergessen, daß wir schon seit geraumer Zeit solche Doppelstandards in der EU zulassen, im Lissabon-Vertrag schriftlich fixiert? Es sei hier nur an die Ausnahmen bezüglich des Abtreibungsverbotes in Irland und bezüglich der Benesch-Dekrete in Tschechien erinnert.

Vielleicht will die Mehrheit im ungarischen Parlament auch einen Ausgleich zu der – nicht nur in Ungarn – bekannten Linkslastigkeit der Medien erreichen. Bevor man daher zur „Tat schreitet“, sollte man erst abwarten, wie das neue Mediengesetz ausgelegt und gehandhabt wird. Es ist für linksorientierte Meinungsvertreter immer wieder typisch und widerspricht jedem demokratischen Verständnis, daß sie die Entscheidungen von Parlamentsmehrheiten, die aus einwandfrei demokratisch durchgeführten Wahlen hervorgegangen sind, von vornherein nicht akzeptieren wollen und sogar bekämpfen.

Jürgen Rexer, Schnaittach

 

 

Zu: „Die gute Ordnung“ von Michael von Prollius, JF 4/11

Emanzipation von Vater Staat

Dem feinsinnigen Artikel kann nur zugestimmt werden. Die staatliche Ordnung ist nicht Selbstzweck, sondern hat der Freiheit des einzelnen Menschen und seiner Fähigkeit zur eigenverantwortlichen Lebensgestaltung zu dienen. Dies schließt logisch zwingend aus, daß der Staat Lebensbereiche wie zum Beispiel das Bildungswesen oder die Krankheitsvorsorge für den Bürger aktiv regeln und gestalten darf. Denn der Mensch kann sich dann insoweit nicht eigenverantwortlich selbst bestimmen, sondern er wird von außen, durch eine sich ihm überordnende Macht fremdbestimmt und nicht als mündiges Subjekt.

Herbert Ludwig, Pforzheim

 

 

Zu: „Verfehlter Bio-Zwang“ von Klaus-Peter Krause, JF 4/11

Steuer ist Frechheit ohnegleichen

Alle Jahre wieder lenken die verantwortlichen Minister den Volkszorn auf die bösen, bösen Ölgesellschaften, verschweigen aber pharisäerhaft, daß sich der Benzinpreis nur zu einem Drittel aus dem Ölprodukt, aber zu zwei Dritteln aus behördlichen deutschen Steuern zusammensetzt. China und Indien dagegen subventionieren ihren Ölverbrauch, damit auch die armen Leute ihr Auto benutzen können. Ein Autoparadies ist aber Malaysia: Die dortige Regierung gibt vier mal soviel für die Benzinverbilligung aus wie für Bildung, Gesundheit und Verteidigung. Eine Frechheit ohnegleichen ist aber, daß sich unsere Regierung auch noch bei der Besteuerung der Wohnung bereichert, durch die Steuersätze bei Heizöl (61,35 Euro pro 1.000 Liter) und Erdgas (13,90 Euro pro MWh).

Albert Uphoff, Emsdetten

 

 

Zum Schwerpunktthema „Die Macht der Homo-Lobby“, JF 3/11

Und das ist auch nicht gut so

Man muß sich einmal solchen Schwachsinn vorstellen, womit sich heute die Politik in diesem Lande befaßt und Umerziehungspolitik betrieben wird! Der Jugend soll die rein private Angelegenheit (Homosexualität) als normal verkauft werden. Das alte Rom läßt grüßen! Aus der Geschichte nichts gelernt? Alle Gründerväter dieses Landes hätten sich an den Kopf gegriffen, mit diesem Thema und Verhalten gar Politik zu machen.

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zu: „Zurück ins Proseminar“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 3/11

Heimreise besser als „Heimat“

Es ist nicht hinnehmbar, wenn die Pseudowissenschaftlerin Naika Foroutan den deutschen Begriff Heimat mit Unterstützung von Mitarbeitern der Berliner Humboldt-Universität einer „Dekonstruktion“ unterwerfen will. Bei derartigen Absichten würden wohl die Gebrüder Humboldt in ihren Gräbern rotieren, denn das Recht auf Heimat ist ein ursprüngliches Menschenrecht.

Wenn Frau Foroutan jetzt mit einer von Fehlern strotzenden Studie die Wahrheit auf den Kopf stellen will, sollte auch der naivste Deutsche erkennen, wohin die Reise geht: in ein islamisch dominiertes Deutschland! Wenn moslemischen Bürgern die nationalen Werte der europäischen Staaten mit ihren vom Christentum und den Menschenrechten geprägten Gesellschaftsbegriffen nicht zusagen, steht es ihnen frei, in den islamischen Kulturkreis zurückzukehren.

Klaus Grünert, Bad Schmiedeberg

 

 

Zu: „Zynische Mißachtung deutschen Lebens“ von Dag Krienen, JF 3/11

Rheinwiesen bis heute verboten

Die Opferzahlen von James Bacque zum Massensterben in den Rheinwiesenlagern mögen zu hoch angesetzt sein, die von amerikanischen oder deutschen Stellen sind aber offensichtlich wie bei den Nachforschungen zu Dresden viel zu niedrig. Bezeichnend in diesem Zusammenhang auch: Überall in Ostdeutschland und Osteuropa darf noch nach Vermißten gesucht werden. Und immer werden auch noch welche gefunden und identifiziert. An den Rheinwiesen ist das bis heute verboten! Wäre es nicht auch da eigentlich Ehrensache, zur Aufklärung von Vermißtenschicksalen beizutragen? Wen plagt da das schlechte Gewissen?!

Gerhard Scheffler, Backnang

 

Dokumentation ohne Adressat

Meine Erfahrungen in Gesprächen mit Internierten, die vorher in den Rheinwiesenlagern vegetierten, konnten all das (und noch vieles mehr) bestätigen, was Dag Krienen erwähnt: „Durch Hungern und Frieren“ erniedrigen, demütigen – das war es. Immer mehr befremdet es mich, daß sich keine Kontaktstelle finden läßt, an der ich meine Dokumentation über die Internierung in den Westzonen abladen kann. Wer hat einen Vorschlag?

Mir wurde glaubwürdig berichtet, daß die Menschen froh waren, wenn sie nach Hungern und Vernehmungen in die Interniertenlager kamen. Wie schwer dieser Teil unserer Nachkriegsgeschichte vermittelbar ist, ist mir aus dem Schuldienst bekannt.

Dr. Ekkehard Zimmermann, Bad Bentheim

 

Ein fortwährendes Menetekel

Dank für Ihren Mut, das Tabu zu brechen und die Verbrechen der USA und Frankreichs an den deutschen Kriegsgefangenen 1945/46 zu benennen! Laut dem Buch über „Die amerikanische Besatzungspolitik und das Völkerrecht“ (B. Schöbener, 1991) waren ausreichende Mengen von Lebensmiteln vorhanden, um die deutschen Gefangenen ensprechend dem Völkerrecht zu ernähren. Doch zwei Güterzüge mit Lebens- und Hilfsmitteln des IKRK in Genf wurden von US-Militärs mit dem Hinweis zurückgewiesen, es seien genug eigene Mittel vorhanden. So wurden mit der fadenscheinigen Begründung, daß für Disarmed Enemy Forces (DEF) die Genfer Konvention nicht gelten würde, bedenkenlos und absichtlich Zigtausende von deutschen Kriegsgefangenen unter entsetzlichen Bedingungen dem Tod ausgeliefert. Dies ist und bleibt ein Menetekel vor allem für die USA, die mit so hohen ethischen und moralischen Postulaten den Krieg gegen Hitler-Deutschland geführt haben. Die deutsche Historikerzunft hat, so Alfred de Zayas, bei der Aufklärung dieser Schandtaten versagt, aus Opportunismus und politischer Korrektheit.

Alfred E. Zips, Neu-Isenburg

 

 

Zu: „Im Zug nach nirgendwo“ von Thorsten Hinz, JF 2/11

Botschafter des „kleineren Übels“

Hinz’ Analyse zur Zukunft Deutschlands im Hinblick auf die anstehenden Wahlen ist mal wieder von bestechender Brillanz. Messerscharf kommt er zu der für unser Land traurigen, aber leider äußerst realistischen Einschätzung, daß der bevormundete Bürger beim Fehlen einer rechtskonservativen Partei letztlich nur die Wahl zwischen dem „kleineren Übel“ einer bürgerlichen Koalition und einem rot-(rot-)grünen Bündnis hat. Und was für ein Übel: Verschuldungs- und Währungskrise; Abbau von Volkssouveränität, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit; wuchernder Sozialstaat; Steuer- und Abgabenlast; demographische Krise und fehlgeleitete Ausländerpolitik.

Henning Burgwald, Kappeln

 

 

Zu: „Frisch gepreßt: Türkengefahr“, JF 51/10

Sachsen auf der falschen Seite

Soweit ich weiß, gelang es dem Herzog Johann Georg III. von Sachsen, das Türkenlager am Kahlenberg zu stürmen. Während er mit seinen Truppen den fliehenden Türken nachjagte, räumten die nachrückenden Polen das Lager aus. Der polnische König deklarierte sich zum Sieger. Da dies nachweislich der letzte militärische Sieg war, den die Sachsen errungen haben, wäre es interessant zu klären, warum die Historiker den Sachsenherzog vergessen haben.

Seither hatten die Sachsen ein seltenes Geschick, sich auf die falsche Seite zu stellen: So 1806, als sie zusammen mit Preußen von Napoleon geschlagen wurden, 1813 standen sie bei dessen Niederlage auf französischer Seite. 1866 verloren sie mit Österreich die Schlacht von Königgrätz. Der Sohn von Johann Georg III., August der Starke, löste zwar Jan Sobieski als Polenkönig ab, doch wurde Sachsen durch die polnischen Magnaten in den Nordischen Krieg verwickelt, der 1707 mit dem Diktat von Altranstädt endete.

Prof. Dr. Christian Tauchnitz, Leipzig

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