© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/11 04. Februar 2011

Aufgeschnappt
Geschlechtsneutrales Klima
Matthias Bäkermann

In den öffentlichen Debatten über den Klimawandel spielen Gender-­aspekte bislang kaum eine Rolle“, beklagt der Werbeprospekt des „Gleichstellungsbüros“ an der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven. Abhilfe soll die am 25. Januar gestartete Vortragsreihe „Gender und Umwelt“ mit Ines Weller vom Zentrum Gender Studies der Universität Bremen schaffen. Weller problematisiert die Kernfrage „Ist der Klimawandel geschlechtsneutral?“ seit mehreren Jahren vor einschlägigen Foren, auch wenn ihre Thesen mangels „Daten über den nach Geschlecht differenzierten Energieverbrauch“ empirisch nicht immer ganz wasserdicht sind.

Zumindest konnte sie ihren 2007 geäußerten Befund, daß Männer wegen höheren Fleischkonsums, ihrer protzigeren Autos und gängiger mangelnder Einsicht am Klimawandel besondere Schuld tragen, jetzt durch eine „explorative Befragung von ökologisch Sensibilisierten“ messerscharf bestätigen. Danach hatten (von einer quantitativ leider unbestimmten Gruppe) Frauen einen um etwa 2,5 Prozent geringeren Energieverbrauch. Ärgerlich sei daran, daß ebendiese „Rollenmuster“ nur konstruiert sind. Um entsprechende „Interaktionen zu verändern“, will die ebenso hochqualifizierte wie gutdotierte Professorin nun mit Hochdruck „paßgenaue Konzepte entwickeln, die eine Verbindung zwischen Klima- und Geschlechtergerechtigkeit ermöglichen“.

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