© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/11 11. Februar 2011

Frisch gepresst

Problembezirk. Wie müssen wir uns das Feindesland vorstellen? Unwirtlich, karg, feindselig? So wie Afghanistan vielleicht? Für Oliver Uschmann ist das „Feindesland“ mitten in der deutschen Hauptstadt. In seinem gleichnamigen Roman sind seine beiden Hauptfiguren (Hartmut und ich) nach Berlin-Wedding gezogen, in den schlimmsten Problembezirk überhaupt. Die schöne, neue Multikulti-Welt hält nicht, was sie verspricht. Es beginnt ein Kampf Auge um Auge mit der tonangebenden Russenmafia in der kulturbereicherten Mietskaserne.Parallel dazu wird das Endstadium der politisch korrekten Gutmenschenwelt skizziert, in der sich der Staat in alle Lebensbereiche einmischt und alles verbietet, was Spaß macht: Auto fahren, Computerspiele spielen, kalorienreich essen. Das neu geschaffene Moralministerium schreibt Firmen vor, wie viele „Benachteiligte“ (Ausländer, Kriminelle, Behinderte, Kommunisten etc.) sie einzustellen und wieviel sie zu verdienen haben. Eine furchtbare Welt, aber gar nicht mehr so weit von der unsrigen entfernt. (rg)

Oliver Uschmann: Feindesland. Hartmut und ich in Berlin. Scherz Verlag, Frankfurt am Main  2010, gebunden, 400 Seiten, 14,95 Euro

 

Polit-Blaupause. Der Wutbürger ist gefrustet: Wehrpflicht abgeschafft, Frauenquoten eingeführt, Sozialstaat ausgeweitet usw. Dann sagen sie Sätze über die verantwortlichen Politiker wie „Die kriegen unser Land noch kaputt. „Es ist sarkastisch gemeint. Was aber, wenn „die da oben“ nicht aus Dämlichkeit so handeln, sondern aus Kalkül? Jetzt ist ein zynischer Leitfaden für Politikanfänger erschienen, die Deutschland vorsätzlich zugrunde richten möchten, ganz ohne Krieg. Großartiger schwarzer Humor. Er liest sich wie eine Blaupause dessen, was nicht wenige Politiker alltäglich praktizieren. Sie zerstören die kulturellen Fundamente unserer Nation, den Wohlstand, den inneren Frieden, den Rechtsstaat. Dem Leser werden immer eine Frage gestellt und drei Antworten angeboten. Zum Beispiel wird der angehende Finanzminister gefragt, ob er a) in guten Zeiten spart, b) in guten Zeiten das Geld mit beiden Händen zum Fenster rauswirft oder c) niemals spart, weil das Geld von der Kreditkarte kommt. Antwort A ist natürlich falsch, B und C sind richtig. (rg)

Max Eichenhain, Götz Wiedenroth: So kriegen Sie das Land kaputt! Von Angela Mogel & Kollegen. Dr. Klein Media, Augsburg 2010, broschiert, 253 Seiten, 9,80 Euro

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