© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/11 25. Februar 2011

Wahl in Hamburg
Augen rechts
von Marcus Schmidt

Hamburgs abgewählter Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus ist eine tragische Figur. Zugleich steht er sinnbildlich für die CDU in der Hansestadt: Wie diese hat er seine durchaus vorhandenen konservativen Grundüberzeugungen verleugnet, um sich den Grünen anzudienen und damit die Macht zu sichern. Letztlich vergebens, wie der Absturz der Partei am Sonntag gezeigt hat. Dabei hat Ahlhaus (vermutlich wider besseren Wissens) nur fortgesetzt, was Ole von Beust aus Überzeugung begonnen hatte, bevor er sich ganz unhanseatisch ins Privatleben zurückzog: die Partei zu „modernisieren“, sprich ohne Rücksicht auf die Stammwähler nach links zu steuern.

Nach dem Wahldebakel an der Elbe müßte jetzt auch dem Letzten in der CDU klar sein, daß dieses Konzept einer orange eingefärbten linken Großstadtpartei gescheitert ist – denn diese Partei gibt es mit den Grünen bereits. Für die Union kann es aus dem schwarz-grünen Experiment in Hamburg daher nur eine Lehre geben: Will sie in den deutschen Großstädten künftig noch eine Rolle spielen, darf sie sich nicht bei den Linken anbiedern, sondern muß nach rechts schauen. Denn nicht nur in Hamburg wartet dort der größte Teil des stetig wachsenden Heeres der Nichtwähler. Im Herbst, wenn in Berlin gewählt wird, sollte sich die Union daran erinnern. Für Christoph Ahlhaus kommt diese Erkenntnis indes zu spät.

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