© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/11 25. Februar 2011

Lebensschützer klagen über Zensur
Internetforum: Hilfe und Beratung für Schwangere ab sofort unter vorabtreibung.net
Ronald Gläser

Aus dem Forum der Internetseite gofeminin.de: „Ich bin ungewollt schwanger. Was soll ich tun? Ich bin 22, und meine Ausbildung geht noch bis Ende Juni. Am Freitag kann ich die Schwangerschaft abbrechen, wenn ich will. Aber ich kann das nicht so einfach, ist doch mein Baby. Ich hab’ keinen zum Reden, kann mich niemandem anvertrauen. Bitte helft mir. Liebe Grüße, eure Kiwi.“

Einträge wie dieser finden sich in unzähligen Internetforen. Über 100.000 Abtreibungen gibt es in Deutschland pro Jahr. Viele wären vermeidbar, vermuten Lebensschützer. Um auf Schwangere einzuwirken, gehen viele von ihnen gezielt in solche Foren und bieten Hilfe an.

Federführend ist Pro Femina. Jetzt startet der Verein aus Heidelberg ein neues Projekt: Am 26. Februar geht die Internetseite vorabtreibung.net online. Dort können sich Schwangere informieren und anonym austauschen wie auf anderen Seiten auch. Der Unterschied: Auf der ProFemina-Seite werden sie gezielt bei der Entscheidung für das Kind unterstützt. Ein ehrgeiziges Projekt, dessen Finanzierung für das erste Jahr sichergestellt, sagt Kristijan Aufiero von Pro Femina.

Diese Internetseite ist auch deswegen nötig geworden, weil Pro-Femina-Mitarbeiterinnen in anderen, öffentlich zugänglichen Foren immer öfter zensiert werden. Sobald sie Schwangere dort auf die Beratung durch Pro Femina hinwiesen, wurden ihre Zugänge gesperrt – eine Form der Zensur, die nach Vereinsangaben in den letzten Monaten stark zugenommen hat.

„Dabei laufen wir gar nicht rum und sagen denen, daß sie ihr Kind töten“, versichert der Verein. Trotzdem sei die Zensur immer stärker geworden. Mit der neuen Internetseite hofft der Verein, Schwangere direkter ansprechen zu können

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