© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/11 25. Februar 2011

Gegen alle Gemeinschaftsideale: Verbindlich sei nur die Rechtsordnung
Integration als „Ursache von Vernichtung“
(wm)

Selbst die von Politikern gut gemeinten „Angebote an Migranten“ zur Integration seien Ausländerfeindlichkeit pur. Dahinter verstecke sich nämlich das „Konzept von Gemeinschaft und Fremdenfeindlichkeit“, das niemand „exakter als politische Theorie“ formuliert habe „als der wohl intellektuellste (Rechts)-Extremist des 20. Jahrhunderts Carl Schmitt“. Dessen homogene Volksgemeinschaft, Samuel Huntingtons Kulturgemeinschaft und selbstredend die sozialistische Klassengemeinschaft, so polemisiert der an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung (Lübeck) lehrende Robert Christian van Ooyen im SPD-Organ Internationale Politik und Gesellschaft (1/2011), seien Erzeugnisse eines antiquierten „Antipluralismus“. Nicht davor zurückschreckend, von solchen Gemeinschaftsidealen die Linie direkt nach Auschwitz zu ziehen, denn nicht einmal die „bis zur Assimilation getriebene Integration“ deutscher Juden habe sie vor „Verfolgung und Vernichtung“ bewahrt, so daß „Integration sogar eine der Ursachen von Vernichtung“ sei. Deshalb rekurriert van Ooyen auf seinen Hausgott Hans Kelsen (1881–1973). Den Pluralisten Kelsen in die politische Tat umsetzen, heiße von Integration künftig ebenso zu schweigen wie vom Staatsvolk. Als Bindemittel müsse „die Rechtsordnung“ genügen, was natürlich zu einer „überfälligen Reform des Staatsangehörigenrechts“ zwinge. (wm) www.fes.de/ipg

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