© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/11 04. März 2011

Grenzen einer Weltmacht: Die USA, die EU und Chinas „Seltene Erden“
Rohstoffdiplomatie vor dem Scheitern
(jr)

Daß „Seltene Erden“ gar nicht selten sind, hat sich herumgesprochen, seitdem diese Elementgruppe, ohne die kein Handy, kein PC und kein Hybridauto funktioniert, unter der Rubrik „Rohstoffmangel“ die Wirtschaftspresse beschäftigt. „Das Material, aus dem Hightech-Geräte sind“, liefert mittlerweile aber den Stoff für geopolitische Szenarien fern naturwissenschaftlicher oder ökonomischer Betrachtungen. Darauf macht Kathrin Wildemann aufmerksam, wenn sie den im April anstehenden WTO-Schiedsspruch über eine US-Beschwerde gegen China, der sich 2009 auch die EU anschloß, als weitere Eskaltionsstufe eines Welthandelskonflikts skizziert (Nachrichten aus der Chemie, 2/2011). Der Jahresbedarf an Seltenen Erden habe sich von 1.000 Tonnen in den 1950ern auf aktuell 140.000 Tonnen gesteigert. 97 Prozent davon kommen aus China. Doch seit 2005 drosselt Peking den Export, im Januar 2010 erhöhte die Regierung die Ausfuhrsteuern drastisch. Mit der Begründung, ohne staatliche Kontrolle seien die Vorkommen 2030 erschöpft. Die deutsche Chemie- und Elektrolobby fordert von Berlin und Brüssel, die „Rohstoffdiplomatie“ zu intensivieren. Werde der US-Beschwerde nämlich nicht stattgegeben, stünden Druckmittel gegen China nicht zur Verfügung. Darum laufe derzeit die Suche nach alternativen Abbaugebieten auf Hochtouren. (jr) www.gdch.de

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