© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/11 11. März 2011

Afrikanische Flüchtlinge und die Frauenquote
Irrsinn mit Methode
Dieter Stein

Europa und in seiner Mitte Deutschland stehen vor einem historischen Umbruch. Für den wachen Betrachter verdichten sich stereoskopisch die Nachrichten zur Demographie und Einwanderung zu einer für unsere Kultur endzeitlichen Szenerie: Biologisch ermattet öffnen die Europäer ihre Tore und der Bevölkerungsüberschuß Afrikas und Vorderasiens ergießt sich widerstandslos in die sich leerenden Räume des Kontinents.

Die zweiten und dritten Söhne, die den Europäern mangels Nachwuchs fehlen, sind in Tunesien, Libyen, Ägypten und dem Nahen Osten im Überfluß geboren worden. Ihre Länder können ihnen keine Zukunft bieten und so bahnen sie sich ihren Weg. Der Zusammenbruch der arabischen Despotien öffnet dieser Tage mit Macht hierfür bislang verschlossene Schleusen.

Millionen drängen sich an der natürlichen Grenze Europas, dem Mittelmeer, bereit zum Übersetzen. Es sind junge, kraftvolle Männer aus patriarchalischen Gesellschaften mit dem uns überwiegend verlorengegangenen Willen, sich und ihre Sippe fortdauern zu lassen, biologisch zu überleben.

Nun treffen sie auf europäische Staaten, deren Völker, besser ihre Eliten, sich damit weitgehend abgefunden haben, daß ihre Zeit abgelaufen ist. Aus einer Summe individueller Entscheidungen, sich gegen die Weitergabe des Lebens, Familiengründung und Kinder zu entscheiden, hat sich ein Schwarmverhalten entwickelt. Liest man unsere Geburtenziffern, dann handelt es sich jedoch nicht um vielzitierte Schwarmintelligenz, sondern kollektive Verantwortungslosigkeit, die sich zu einer „Kultur des Todes“ (Benedikt XVI.) fügt.

Und so sind die Spalten unserer Zeitungen und die Reden in den Parlamenten nicht gefüllt mit Erörterungen darüber, wie sich die kollektive Widerstandskraft stärken läßt, das Ja zur Familie, Kindern und Elternschaft gefördert wird, sondern das Land diskutiert allen Ernstes über Frauenquoten! Unsere Institutionen forcieren noch die Tendenz zur Auflösung, rücken den Wert der Karriere immer höher über den der Familie. So wird der ohnehin längst entfesselte Wettkampf der Wirtschaft um Akademikerinnen als Rekrutierungsreserve für mangelnden Führungskräftenachwuchs noch zusätzlich angefacht. Allem verlogenen Gerede über die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ zum Trotz wird hier das Leitbild der faktisch kinderlosen Karrierefrau über die Mutter gestellt.

Quoten sind per se Schwachsinn. Wenn überhaupt, dann wäre angesichts der Lage die Einführung von Väter- und Mütterquoten vor allem in Führungsetagen von Politik und Medien sinnvoll. Denn dort sind Kinderlose überrepräsentiert und privilegiert. Doch dem Liberalismus gelingt es, sich selbst den Untergang der eigenen Kultur als „Fortschritt“ anzuverwandeln – selbst wenn er ihn mit dem eigenen Tod bezahlt.

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