© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/11 11. März 2011

Meldungen

Versicherer fürchten um ihre EU-Staatsanleihen

MÜNCHEN. Der Allianz-Konzern hat angemahnt, daß Versicherungsunternehmen für einen Zahlungsausfall hoch verschuldeter Euro-Staaten Vorsorge treffen. „Man kann nicht so tun, als ob einige Peripheriestaaten das gleiche Ausfallrisiko haben wie die Kernstaaten Europas“, erklärte Allianz-Vorstand Oliver Bäte in der Wirtschaftswoche. „Kommen die Kapitalanforderungen wie derzeit angedacht, finanzieren wir durch die Hintertür die Defizite der staatlichen Haushalte.“ Man wolle statt in Staatsanleihen vermehrt in Aktien investieren: „Nur so können wir auf lange Sicht bei Inflation eine attraktive Rendite erwirtschaften“, so Bäte. Anlaß der Diskussion sind die geplanten verschärften Eigenkapitalregeln in der EU (Solvency II), die bislang keine obligatorische Eigenkapitalunterlegung für EU-Staatsanleihen vorsehen, auch nicht für jene aus Griechenland, Irland oder Portugal. Die privaten deutschen Versicherungskonzerne haben hohe Bestände (etwa 20 bis 35 Prozent der Kapitalanlagen) von Euro-Staatsanleihen in ihren Büchern. Der Garantiezins für private Renten- und Lebensversicherungen soll laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ab 2012 von derzeit 2,25 Prozent auf nur noch 1,75 Prozent sinken. (fis)

 

Umschuldung statt Dauersubventionierung

BERLIN. Der Bundesverband der Jungen Unternehmer (BJU) hat eine Umschuldung der defizitären Euro-Peripheriestaaten gefordert. „Die Antwort auf die Euro-Krise ist Eigenverantwortung; der Markt diszipliniert Regierungen am besten“, erklärte die BJU-Vorsitzende Marie-Christine Ostermann in der FAZ. Daher sollten die Gläubiger Irlands oder Griechenlands auf 30 bis 50 Prozent ihrer Forderungen verzichten und für den Rest der Schuld besicherte Anleihen erhalten, so die Chefin des westfälischen Lebensmittelgroßhandels Rullko. Auch BJU-Unternehmen, die von einem solchen Schuldenschnitt betroffen wären, weil sie etwa Mittel der betrieblichen Altersvorsorge in den Euro-Staaten investiert haben, müßten die Konsequenzen tragen: „Man muß für seine Entscheidungen geradestehen und darf nicht erwarten, herausgepaukt zu werden“, so Ostermann. (fis)

 

Zahl der Woche

Auf 325,6 Milliarden Euro sind im Zuge der Finanzkrise die Netto-Forderungen der Bundesbank gegenüber anderen Zentralbanken innerhalb der Europäischen Währungsunion gestiegen. Ende 2006 betrugen diese Ausleihungen lediglich 5,4 Milliarden Euro. (Quelle: Deutsche Bundesbank)

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