© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/11 11. März 2011

Wau!
Ruhm, wem Ruhm gebührt: Pünktlich zur Leipziger Buchmesse ist die „Geschichte berühmter Hunde“ neu ediert worden
Richard Stoltz

Endlich mal was für Gerechtigkeitsfreunde auf der Leipziger Buchmesse. Die Olms Presse (Hildesheim) zeigt dort das Buch „Geschichte berühmter Hunde“ von A. F. J. Fréville, neu formuliert und herausgegeben von Georg Ruppelt. Es geht darin nicht um bloße Sagengestalten wie Zerberus oder Fenriswolf und auch nicht um vierfüßige Film- und Fernsehstars à la Lassie oder Snoopy. Sondern es geht um „ganz normale Hunde“, die wirklich gelebt und sich in ihrem Leben echten Ruhm erworben haben, ganz im Gegensatz zu zahllosen menschlichen „Berühmtheiten“, deren Ruhm doch nur aufgedonnert ist.

Da ist zum Beispiel der Bernhardiner Barry (1800–1814), der als Schweizer Lawinenhund vierzig Menschen aus höchster Bergnot befreite. Oder da ist Nipper (1884–1895), jener Mischling aus Boston, der auf den Labels vieler Plattenfirmen aufmerksam in einen Grammaphontrichter hineinlauschte und dadurch zu einem wahren Pionier der Phono-Industrie aufstieg. Am anrührendsten ist wohl die Geschichte des Skye Terriers Bobby (gestorben 1872) der dem Polizisten John Gray im schottischen Edinburgh gehörte. Nach dessen Tod im Jahr 1858 verbrachte Bobby den Rest seines Lebens – immerhin 14 Jahre lang – am Grab seines Herrchens auf dem Kirchhof der Greyfriars Kirk in der Edinburgher Altstadt. Er verließ den Friedhof nur zum Fressen im nahe gelegenen „Coffee House“ und lieferte so ein Beispiel unsterblicher Treue über den Tod hinaus.

Wie sprach einst Friedrich der Große, der sich in Potsdam bei seinen Hunden begraben ließ? „Hunde haben alle guten Eigenschaften der Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.“ Nun, dieser Monarch galt mancherorts als richtiger „Menschenfeind“, und aus seinen Worten sprach wohl tatsächlich mehr Menschenskepsis als Tierliebe. Aber eine gute Erinnerung an ehrlich erworbenen Ruhm verdienen Hunde allemal.

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