© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/11 25. März 2011

Atommacht Pakistan: Apokalypse in Sicht
Von der Anarchie ins Emirat
(jr)

Die Welt schaut auf Japan. Dabei gäbe es Anlaß, Pakistan nicht aus den Augen zu verlieren. Nach Einschätzung des Publizisten Ahmed Rashid steht diese ohnehin schon „anarchische Republik“ mit 170 Millionen Einwohnern, sechzig Atomwaffen und zwei projektierten Atomkraftwerken vor der Verwandlung in ein „Islamisches Emirat“. Im Vergleich mit dem prä-apokalyptischen Gemälde, das Rashid von seiner Heimat malt, wirkt selbst Afghanistan wie ein stabiler Rettungsanker (Europäische Rundschau, 4/2010). Bereits heute garantieren „die schlimmsten diskriminierenden Gesetze gegen Minderheiten in der ganzen islamischen Welt“ deren pseudolegale Verfolgung.Was die sunnitischen Taliban nicht hindert, gewaltsam gegen Schiiten, andere „unechte Muslime“ sowie gegen Christen und Hindus vorzugehen. Diese „Kräfte der Finsternis“ hätten mit ihrem „schleichenden Staatsstreich“ Pakistan inzwischen an den „Rand des Abgrunds“ gebombt. Die Wirtschaftskrise schreite derweilen voran. Trotzdem investiere die auf den Erzfeind Indien fixierte politisch-militärische Herrschaftsclique ein Fünftel des Staatsbudgets für die Streitkräfte. Die Hälfte des Volkes könne nicht lesen und schreiben, was der Taliban-Utopie eines abgeschotteten, in der „Geiselhaft des radikalen Islam befindlichen Staates“ nur entgegenkomme. (jr) www.europaeische-rundschau.at

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