© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/11 01. April 2011

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Merkels Kernschmelze“, JF 13/11

Freude bei grünem Trittinorix

Wir alle sind tief betroffen über die Katastrophe in Japan. Wir alle? Nein, eine kleine Partei in Deutschland freut sich sogar darüber. Allen voran ihr Obereinpeitscher Trittinorix (Trittin). Er zeigt sogar öffentlich Freude darüber, weil er hofft, daß seine Partei „Die Grünen“ damit ein paar Prozentpunkte bei den Wahlen gutmachen kann. Wie abartig und pervers ist das!

Heinz Engel, Berlin

 

 

Zu: „Regierung ohne Führung“ von Dieter Stein, JF 13/11

Linker Allianz rote Karte zeigen!

Die Kolumne von Dieter Stein trifft, wie so häufig, wieder einmal den Nagel genau auf den Kopf. Sobald mit Taktieren, hervorgerufen durch die Ereignisse in Japan und jetzt Libyen, nichts mehr zu erreichen und kluges politisches Handeln gefragt ist, wird die politische Überforderung und Unfähigkeit von Angela Merkel und ihren Gefolgsleuten überdeutlich. Der dramatische Verlust der CDU bei der Wahl in Baden-Württemberg könnte vielleicht hilfreich sein für eine Rückbesinnung auf das Konservative in unserem Land und insbesondere für verlorengegangene CDU-Wähler eine Ermutigung, sich endlich einer konservativen Alternative in unserem Land anzuschließen. Schlechter kann es nicht mehr werden. Zeigt endlich der linken Allianz die rote Karte!

Werner Thiele, Diespeck

 

 

Zu: „Wirre Mission, knallharte Strategie“ von Günther Deschner, JF 13/11

Diktator hier, Diktator da

Der derzeitige „Befreiungskampf“ der halbherzig Verbündeten erinnert mich in erschreckender Weise an den Kriegsbeginn im Irak. Was wurde uns da nicht alles an Horrorgeschichten gezeigt: ABC-Waffen des irakischen Diktators oder die Greueltaten der irakischen Armee in den Krankenhäusern von Kuwait. Und nun Libyen: Natürlich ist Gaddafi ein Diktator. Aber welcher arabische Herrscher ist das nicht?

Fritz Zirngibl, Teugn

 

 

Zu: „Strahlende Zukunft“ von Joachim Feyerabend, JF 13/11

Unter anderen Voraussetzungen

Die Diskussion bei uns wird in die falsche Richtung gelenkt, denn in Mitteleuropa herrschen andere Voraussetzungen als in Japan. Dort finden jährlich über 1.500 Erdbeben statt, das gibt es bei uns nicht. Hier gibt es keine Tsunamis, und auch unsere geographisch-klimatischen Bedingungen sehen anders aus.

Hermann Schubart, Marburg

 

 

Zu: „Pankraz, Plotinos und die Welt der Strahlen“, JF 13/11

Zeichen von Endzeitlichem

Von der Wortbedeutung her müßte ein Konservativer ein Bewahrender sein. Doch es gibt Bereiche, in die einzudringen alles andere als bewahrend ist: Da ist zunächst die Atomkraft. Niemals hätte die Wissenschaft damit beginnen dürfen, in das Geheimnis der Atome einzutauchen. Ebensowenig hätte sie die Gentechnik und die embryonale Stammzellenforschung in Angriff nehmen dürfen. Wissenschaftler freveln, wo sie anfangen Gott zu spielen. Diese Eingriffe in die Natur scheinen mir ein Zeichen endzeitlichen Geschehens: Daß die Menschheit reif ist für den Antichristen.

Oskar Schmitt, Rimpar

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Das Ende der Kernenergie?“, JF 12/11

Tiger im Tank und unterm Sattel

Selbst mit Fragezeichen halte ich diesen Titel für unseriös. Die einzig mögliche Basis aller Betrachtungen trifft eine alte indische Weisheit am ehesten: „Wer den Tiger reitet, darf nicht abspringen.“ Im neunzigsten Jahre eines überwiegend mit Verfahrenstechnik verbrachten Naturwissenschaftlerlebens bin ich davon überzeugt, daß keine Technik absolut unbeherrschbar ist, nur fehlt es bei den Beteiligten oft an umfassender Voraussicht. So ist mir in diesem schrecklichen Falle unverständlich, wie man innerhalb einer Anhäufung von einem halben Dutzend Kernreaktoren, die alle programmiert waren, im Falle eines Erdbebens abzuschalten, am Ort keine kernkraftun­abhängige Notstromerzeugung installiert hat, obwohl man doch wußte, daß auch jeder abgeschaltete Reaktor noch monatelang Kühlwasser, also Strom für die Pumpen braucht und eine Fernleitung höchst anfällig ist.

Dr. rer. nat. Götz Baum, Koblenz

 

Doppelt so hoher Strompreis

Seit Jahrzehnten haben ideologisch verdrehte Politiker (Grüne), Anti-Atom-Lobby, BUND, Greenpeace und selbsternannte Sachverständige die Bevölkerung indoktriniert, indem sie Angst geschürt haben vor den AKWs und der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Deutsche Medien haben dieses Treiben jahrelang mit Falschinformationen unterstützt, und die politische Kurzsichtigkeit von Rot-Grün hat die Atomforschung fast zum Stillstand gebracht. Stattdessen reüssieren seit den letzten 20 Jahren Öko-Phantasien, deren Folge ein um das Doppelte gestiegener Strompreis ist! Dabei ist die Atomtechnologie beherrschbar, wenn ständig nach dem neuesten Stand der Technik nachgerüstet wird (Kugelhaufenreaktor, HTR und andere). Auch die Entsorgung von Atommüll wäre nicht so problematisch, wenn die Reststrahlung der Brennstäbe zur Strom- und Wärmegewinnung genutzt würde. Der Glaube, alle Risiken auszuschalten, ist schlichtweg widersinnig; jede Technik hat ein Risiko – selbst das Leben.

Günter Algner, Berlin

 

Japanische Helden in Fukushima

Kürzlich hörte ich in einem ARD-Brennpunkt, wie die Moderatorin Robert Hetkämper in Tokio völlig fassungslos fragte, ob sich für den Rettungseinsatz an den Fukushima-Reaktoren wirklich Freiwillige gemeldet hätten. Sie wollte es schier nicht glauben. Hetkämper erklärte umständlich, daß so etwas in dieser (der japanischen) Kultur schon denkbar sei.

Ich frage mich: Wie weit sind wir mit unserem Individualismus schon degeneriert, wenn es hier nicht mehr möglich scheint, daß Menschen ihr Leben und ihre Gesundheit einsetzen, ja notfalls auch opfern für ihr Volk? Sind wir noch ein Volk oder haben wir uns als solches bereits abgeschafft? Es ist noch nicht lange her, da wären auch in unserem Land solche Fragen nicht gestellt worden. Und wenn doch, wäre die Antwort ohne Umschweife gewesen: „Selbstverständlich gibt es in jedem Volk Menschen, die bereit sind, ihr eigenes Leben für das ihres Volkes zu geben.“

Hans-Georg Korsinski, Hohenbüssow

 

 

Zu: „Risiko und Nebenwirkung“ von Volker Kempf, JF 12/11

Ökostrom-Liebe wird abkühlen

Bereits die einleitende Formulierung von „der Unkontrollierbarkeit des Höllenfeuers“ illustriert meines Erachtens fehlende Sachkenntnis. Zwar ist die Stromerzeugung durch Kernspaltung keine im Sinne des Wortes risikoarme Technologie, auch nicht dann, wenn die entsprechenden Kraftwerke im geologisch zwar recht stabilen, zum Weltall hin allerdings nur unzureichend abgeschirmten Mitteleu­ropa gebaut und betrieben werden. Dennoch belegen gerade die im Artikel genannten Störfälle ebenso wie der aktuelle GAU in Japan, daß Kernreaktoren trotz Verkettungen unglücklicher Umstände und/oder individueller Schlampereien auch im Unglücksfall beherrscht werden können, ohne daß es zum Schlimmsten („Höllenfeuer“) kommt.

Zudem: Die einzigen Alternativen zur Kernkraft heißen – allen Blütenträumen zum Trotz – noch auf Jahrzehnte hinaus: Öl, Kohle, Gas. Die Liebe zum sogenannten Ökostrom kühlte in Deutschland merklich ab, wenn den Betreffenden bei Windstille und Sonnenfinsternis der Strom abgeschaltet würde.

Hans Peter Markus, Freiberg

 

 

Zu: „Dreikampf um die Macht“ von Christian Dorn, JF 12/11

Abwicklung wurde beschleunigt

Die Überschrift des Berichtes vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt trifft es nicht. Ich erkenne es doch schon am Bild: Diese drei DDR-Blockflöten von CDU, SPD und Linken mögen sich. Politisch vorgetragene Unterschiede sind rein rhetorischer Natur. Nur ein Einzug der NPD in den Magdeburger Landtag hätte die Abwicklung unseres Vaterlands etwas verlangsamen können.

Carsten Zöllner, Berlin

 

 

Zum Leserbrief „Internierung kein Massenschicksal“ von Konrad Löw, JF 12/11

Widerspruch: „automatic arrest“

Gegen die Zuschrift von Professor Löw muß ich heftigen Widerspruch einlegen. Allein der für den „automatic arrest“ gemäß Richtlinie der Besatzungsmächte vorgesehene Personenkreis war riesig. „Automatischer Arrest“ heißt, daß diese Personen ohne Nachweis oder auch nur Verdacht einer persönlichen Schuld verhaftet wurden. Dazu gehörten als unterste Ebene auch die Ortsgruppenleiter. Aus unserer Gemeinde war dies jemand, der im Zivilberuf Inhaber eines kleinen Einzelhandelsgeschäfts war und im übrigen ein völlig harmloser Mensch. Er saß noch bis Anfang der 50er Jahre im Lager! Noch nachdrücklicher war für mich die Verhaftung aller Hitlerjugendführer.

1946 verhaftete die französische Gendarmerie in unserer Gemeinde und den beiden Nachbargemeinden insgesamt 17 solcher HJ-Führer. Die Gendarmerie hatte unser Haus beschlagnahmt und im Keller zwei Arrestzellen eingebaut, eine für Männer und eine für Frauen. Eine dieser Zellen ist noch erhalten, sie ist knapp 4 Quadratmeter groß. Diese Fläche mußten sich die Verhafteten noch mit dem Abortkübel teilen. Der Terrorisierungseffekt unter der Jugend war gewaltig. So etwas vergißt man nicht.

Carl Hermann Christmann, Heusweiler

 

 

Zu: „Irrsinn mit Methode“ von Dieter Stein, JF 11/11

Diskriminierung durch Quote

Kürzlich kam ich mit einer berufserfahrenen älteren selbstbewußten Dame, die Floristin war, ins Gespräch über die Frauenquote. Sie sagte spontan und voller Stolz: „Eine Frau, die etwas kann, braucht keine Frauenquote.“ Mir wurde dadurch klar: Die Frau müßte sich eigentlich deshalb diskriminiert fühlen. Sie muß sich doch schlecht fühlen, nur über eine Quote eine Stelle zu bekommen, nicht wegen ihres Könnens. Und wie diskriminiert muß sich ein Mann fühlen, dem gesagt wird: Sie sind ein Mann, die Stelle können wir Ihnen nicht geben. „Geschlecht geht vor Leistung“ muß auf Dauer zwangsläufig zu Lasten der Qualität gehen. Und das soll in Ordnung sein?

Michael Winnen, Hagen

 

 

Zu: „Die Türkei macht blau“ von Wolfgang Philipp, JF 11/11

Kanzlerwahl Schröders getürkt?

Nach meiner Erinnerung wurde die unrechtmäßige Wahlbeteiligung von eingedeutschten Türken, die sich ihre türkische Staatsangehörigkeit zurückgeholt hatten, schon bei der Bundestagswahl Wahl 2002 moniert und könnte den Kanzlerkandidaten Stoiber bei dem äußerst knappen Wahlausgang den Sieg über Schröder gekostet haben. Im deutschen Rechtsstaat hat das aber niemanden gejuckt.

Dieses Achselzucken scheint auch auf den Beitrag der Folgeseite („Lauter Verlierer“) zuzutreffen. Wenn laut Ansicht von Bundestagspräsident Lammert die Regierung trotz eines Verfassungsgerichtsurteils den Bundestag bei europäischen Entscheidungen nicht ausreichend beteiligt, so liegt das nicht zuletzt auch an diesem Bundestag. Wer sich nicht zu Wort meldet, wird überfahren.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zum Schwerpunktthema „Die Leere nach dem Rücktritt“, JF 10/11

Bananen verlangt man von hier

Ihre umfangreiche Berichterstattung nebst Analysen habe ich mit großem Interesse gelesen. Als Senior, der 1949 zur Wahl zum 1. Deutschen Bundestag erstmals wahlberechtigt war und meine Stimme der CDU gab, weil ich in einem Elternhaus mit christlichen Werten aufgewachsen war, bin ich empört über die Regierungschefin samt ihrer CDU/CSU-Riege. Anscheinend haben für Minister die Worte Lug und Trug keine Gültigkeit, sonst hätte die Kanzlerin Karl-Theodor zu Guttenberg entlassen. Wenn ich nicht schon so alt wäre, würde ich mit meiner Frau auswandern. Dieses Land wird immer mehr zur „Bananenrepublik“.

Eberhard Fricke, Ratzeburg

 

 

Zu: „Neues aus dem Taka-Tuka-Land“ von Matthias Bäkermann, JF 10/11

Neger nicht gleich Schornsteinfeger

Meinem Landsmann Kaisa Ilunga kann meines Erachtens nicht vorgeworfen werden, daß er die Begriffe „Neger“ und „Zigeuner“ (die Astrid Lindgren in ihrem Buch „Pippi Langstrumpf“ verwendete) als diskriminierend empfindet – wenn nicht einmal die Bonner Stadtsprecherin Monika Frömbgen um die neutrale Bedeutung dieser Begriffe in ihrer deutschen Muttersprache weiß und Ilunga entsprechend aufklärt. Ich lebe seit 37 Jahren mit meinem Mann in Bayern, wo der Begriff „Neger“ (wie das französische „nègre“ – im Gegensatz zum angloamerikanischen „nigger“) ohne diskriminierenden Unterton gebraucht wird.

Ilunga indes möchte ich daran erinnern, daß das Diskriminierende, das heute noch mit dem Begriff Afrikaner (unter welchem Namen auch immer) assoziiert wird, vor allem dem desolaten Zustand unseres Kontinents zu verdanken ist, der unter dem Einfluß korrupter „Eliten“ und Diktatoren völlig heruntergewirtschaftet ist. Unmittelbar nach der Unabhängigkeit war zum Beispiel die etwa 250 km lange Straße von Kikwit in meine Geburtsstadt Bandundu ganzjährig mit einem Volkswagen befahrbar. Heute ist die Strecke nicht einmal mehr mit dem Geländewagen, nur noch mit einem Traktor während der Trockenzeit zu schaffen. Ein schlechtes Image läßt sich nicht mit sprachlichen Mitteln, sondern nur in der Realität verbessern.

Marie-Jeanne Apey Hein (geb. Kiékié), Bad Aibling

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