© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/11 08. April 2011

Koran-Verbrennung
Morden für Allah
von Christian Vollradt

Im amerikanischen Bundesstaat Florida hat Sektenführer Terry Jones einen Koran verbrennen lassen – und Zehntausende von Kilometern enfernt in Afghanistan sterben daraufhin über zwanzig Personen von Mörderhand. Trifft also Heinrich Heines ausgelutschtes Diktum – „wo Bücher brennen, da brennen am Ende auch Menschen“ – zu? Nicht ganz. Denn der Urheber der einen Tat ist nicht verantwortlich für die anderen Taten, selbst wenn er den Anlaß lieferte. Terry Jones’ Handeln ist geschmacklos und unklug, gewiß, aber in einem Land mit weitreichender Meinungsfreiheit nicht verboten. Religiöse Gefühle wiegen viel, aber weniger als ein Menschenleben.

Während der Zündel-Fritze aus dem Sonnenschein-Staat vollkommen isoliert dasteht und sämtliche christlichen Kirchen sein bizarres Treiben verurteilen, vernimmt man von den islamischen Verbänden in Deutschland keine vergleichbare Distanzierung vom Mob, der im Namen Allahs tobt. Warum auch? Statt dessen bauscht der Koordinierungsrat der Muslime – Zentralorgan der Dauer-Beleidigten – lieber einen Treppenhausbrand in Berlin zum islamophoben Anschlag auf.

Terry Jones ist ein Irrer, mehr nicht. Die echten, gefährlichen Brandstifter und Mordgesellen jedoch findet man in den Moscheen von Masar-i-Scharif, Dschalalabad und Kandahar. Wer vom „interreligiösen Dialog“ redet, darf davon nicht schweigen!

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