© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/11 08. April 2011

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Die grüne Versuchung“, JF 14/11

Schwarz-Grün ist die Zukunft

Die FDP à la Brüderle und Schwesterle ist in der deutschen Politik derzeit überflüssig. Nachdem die Kanzlerin dem Vizekanzler nach der Wahl seine Eier, sprich das Steuersenkungsversprechen geraubt hatte, fehlte der Partei das Thema. Auch die Wähler sahen die wachsende Inhaltslosigkeit der FDP und bestraften sie erst mit Umfrage- und dann mit Wahltiefs. Auch der blitzschnelle Schwenk zur Anti-Atompartei wird die FDP nicht mehr retten können. Scheinbar ist es noch nicht bis in die FDP-Zentrale vorgedrungen, daß es die Grünen schon lange gibt. Und die CDU wird sich ebenfalls wenig Sorgen um die Zukunft ihres derzeitigen Juniorpartners machen. Denn CDU und Grüne haben schon längst den programmatischen und inhaltlichen Schwenk aufeinander zu gemacht und sind die Koalitionsparteien der Zukunft!        

Thomas Dietz, Lugau

 

Statt Aufklärung nur Hysterie

Baden-Württemberg hat gewählt – und zwar den größtmöglichen Schaden für unser „Ländle“, zurück ins Mittelmaß der rot-grün regierten Bundesländer. Schuld war wohl vor allem die durchsichtige Reaktion der Kanzlerin. Was hatte sich so plötzlich in den deutschen AKWs geändert, um sie sofort abschalten zu müssen? Nichts. Statt ruhiger, sachlicher Aufklärung hysterische Reaktionen, unterstützt durch eine unsachliche linke Presse. Denn wir haben weder Speicher noch Leitungen für grünen Strom.

Helmut Dittberner, Schömberg

 

 

Zu: „Eine totale Kapitulation“ von Dieter Stein, JF 14/11

Der Krampf wegen Rechts

Nach dem Wahldebakel für die CDU (mit einem Grünen als Ministerpräsidenten in Baden-Württemberg) wäre es nun wohl an der Zeit, endlich eine Partei „rechts von der CDU“ zu gründen. Nach der ÖVP und der SVP wäre hier durchaus auch eine DVP (Deutsche Volkspartei) denkbar. Wenn sich „Rechts“ nur einig wäre!

Gottfried Fischer, Dresden

 

 

Zur Meldung: „Libyen: Ex-Botschafter kritisiert Enthaltung“, JF 14/11

Krieg gegen das Positive

Bei dem Krieg gegen Libyen scheint in Vergessenheit zu geraten, daß es unter dem Diktator Gaddafi auch Positives für das libysche Volk gab, so die geringste Kindersterblichkeit in Afrika, keine Steuern auf die Lebensmittel, das größte Pro-Kopf-Einkommen in Afrika.

Ulrich Röhr, Hamburg

 

 

Zu: „Töricht und schändlich“, Interview mit Peter Scholl-Latour, JF 13/11

Fragwürdige Betrachtungsweisen

Was mag den verehrten Weltkenner Scholl-Latour antreiben, in solch heftigen Worten („töricht“, „schändlich“, „Feigheit“) die völlig richtige Entscheidung der Bundesregierung abzuqualifizieren, sich nicht an dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Libyen zu beteiligen? Auch Karlheinz Weißmann (JF 10/11), der Gaddafi mit Ceaucescu gleichsetzt, oder Ronald Berthold (JF 12/11), der von „Libyens Schlächter“ schreibt, scheinen der Sprachregelung US-amerikanischer Bewußtseinsdesigner zu erliegen.

Der von den US-Werbefachleuten erhoffte Aufstand der „demokratiehungrigen“ Massen ist jedenfalls ausgeblieben. Stimmt da etwas nicht mit dem libyschen Volk? Es kann anscheinend nicht begreifen, daß Gaddafi, der den Ölreichtum des Landes zum großen Teil für die Wohlfahrt seiner Einwohner eingesetzt hat – reichliche und billige Nahrung für alle, neuer maurisch-traditioneller Wohnraum für alle, Sprit zu Spottpreisen, ein superglattes Straßennetz – ein irrer Unterdrücker sein soll. Im Gegensatz zu den US-hörigen egozentrischen Potentaten der arabischen Halbinsel ein idealistischer Sozialromantiker.    

Claus Eberhardt, Wiesbaden

 

 

Zu: „Die Moslems als Juden von heute“ von Henning Hoffgaard, JF 14/11

Deutschland ist zu feige

Ich bin Mutter zweier Töchter, eine schulpflichtig, eine zum Glück noch nicht. Infolgedessen bin ich stetig in Kontakt mit anderen, gleichaltrigen Mädchen. Weiß Herr Benz von den täglichen Übergriffen an Schulen, von ausländischen, muslimischen Jungen auf deutsche Mädchen? Vom Einsperren in Toiletten, von kleinen Mädchenstirnen mit der Beschriftung „deutsche Schlampe“? Weiß er von der Diskriminierung Deutschlands unter diesen Gruppen, von den Vergewaltigungen eben dieser Jungen? Nicht unser Land, sondern muslimische Erziehung ist der Antisemitismus von heute. In einem Land, in dem ein jedes Kind schutzbefohlen ist, werden unsere eigenen Kinder solch verachtenden Übergriffen ausgesetzt. Scheinbar ist Deutschland zu feige, denn hilflose Mütter müssen hierzulande zusehen, wie ihre Kinder geschlagen und verachtet werden.

Svenja Hunger, Lehrte

 

 

Zu: „Schwierig und teuer“ von Christian Böhm, JF 14/11

China nutzt unsere Pionierarbeit

Der Forderung nach Abschaltung der Atomkraftwerke kann ich nicht zustimmen, weil ich nicht sehe, wie wir ohne Kernkraft den Industriestandort Deutschland und damit unseren Wohlstand erhalten können. Mit einem einseitigen Ausstieg erhielten wir noch nicht einmal Sicherheit, denn in Europa gibt es 93 Kernkraftwerke mit 196 Reaktorblöcken, wir in Deutschland sind mittendrin. Die Franzosen, die mehr als dreimal so viele Reaktorblöcke haben wie wir, werden ihre Werke nicht stillegen und die Russen auch nicht. Die werden sich nur freuen, wenn wir gezwungen sein werden, ihren Atomstrom zu kaufen. Ein einseitiger Ausstieg käme einer energiepolitischen De-Industrialisierung gleich. Zudem: Kohlekraftwerke sind bekanntlich verpönt, und „alternative“ Energien reichen noch nicht, vielleicht nie.

Statt zwangsweise die ineffektiven Solardächer meiner Mitbürger zu finanzieren, würde ich lieber in die Forschung für sicherere Kernkraftwerke oder gar für die Kernfusion investieren. In Deutschland ist zum Beispiel von Prof. Schulten der inhärent sichere Kugelhaufenreaktor entwickelt worden, aber wegen einiger Anfangsprobleme wird der jetzt nicht bei uns, sondern in China gebaut. Die fossilen Energieträger werden zu Ende gehen. Selbst intensives Energiesparen kann den Endpunkt nur hinausschieben. Allein Forschung gibt Hoffnung für die Zukunft, und deshalb dürfen wir sie nicht aus der Hand geben. Zuletzt: Der Atomlobby den Vorwurf von Renditestreben zu machen ist einseitig, denn auch die Ökolobby hat starke egoistische Interessen.

Winfried Schön, Mettmann

 

 

Zu: „Mehrfach gesichert“ von Christian Böhm, JF 13/11

Nachzerfallswärme vergessen

Als Christ und Physiker halte ich – nach mehr als 30 Jahren Tätigkeit im Bereich Energieerzeugung – „Kernkraft“ noch immer für verantwortbar, da unumgänglich. Technik zu dämonisieren paßt meines Erachtens nicht zum biblischen Verständnis für den Umgang mit der Schöpfung, egal was manche Pfaffen auch reden mögen, die scheinbar den lebendigen Gott durch die „Umwelt“ ersetzen möchten. Jedenfalls kennt die Bibel da keine Tabus, siehe etwa Psalm 8,7.

Trotzdem macht es sich der Beitrag von Herrn Böhm zu einfach, da er das Hauptproblem der Nachzerfallswärme ignoriert. Gegen diese würden auch zehn Schutzbarrieren nicht ausreichen! Denn nach dem Abschalten steigt im Reaktordruckbehälter die Temperatur unaufhaltsam an (über alle Grenzen von Schmelz- und Verdampfungstemperaturen), wenn keine ausreichende Kühlung einsetzt. Dies dürfte auch die Ursache für die Katastrophe in Japan sein. Dieser so simple wie in der Öffentlichkeit meist ignorierte Sachverhalt ist der „Tiger“, den man „reiten“ muß, wenn man die ungeheuren Energien der Kernspaltung nutzen will.

Daher ist die Anlagetechnik in allen KKW der Welt wesentlich auf die redundante Abfuhr dieser Nachzerfallswärme ausgerichtet. Das muß schließlich nach jedem Abschalten, etwa für die meist jährlich stattfindenden Revisionen, problemlos funktionieren.

Ralf Mayer, Berlin

 

 

Zum Schwerpunktthema „Merkels Kernschmelze“, JF 13/11

Ist dies ein Medien-„GAU“?

Die Beiträge von Günter Zehm („Pankraz, Plotinos und die Welt der Strahlen“), Ronald Berthold („Deutsche Medien total verstrahlt“) und Konrad Adam („Die Wendepolitikerin“) sind drei ausgezeichnete Artikel, in denen jeweils aus konservativem Blickwinkel interessante Aspekte der Kerntechnik und der Medien beleuchtet werden. Um so bedauerlicher ist es, daß in allen drei Artikeln ein Begriff dieser Technik definitiv falsch benutzt wird.

Ingenieure, Physiker und Mathematiker, die sich bei der Entwicklung der Kerntechnik den Sicherheitsfragen gewidmet hatten, erdachten unterschiedliche Sicherheitssysteme, die den größten Unfall, den man sich vorstellen konnte, sicher beherrschen sollen! Ein derartiger Unfall, also ein Unfall, für den die kerntechnische Anlage ausgelegt ist, erhielt die Bezeichnung „größter anzunehmender Unfall“ oder kurz „GAU“. Leider haben die Medien, so auch diese Zeitung, diesen technischen Fachbegriff mit einer völlig falschen Bedeutung verbreitet: ein GAU wurde zur Katastrophe umgedeutet. So wie eine Brücke bauartbedingt nur bis zu einer bestimmten Belastung tragfähig ist, so ist auch ein Kernkraftwerk bauartbedingt nur für die Unfälle sicher, für die es ausgelegt ist, eben für die größten anzunehmenden Unfälle.

Werner Frey, Blaubeuren

 

 

Zu: „Statistik hilft nicht“ von Kristijan Aufiero, JF 13/11

Hauptverantwortung trägt Politik

Die Behauptung, Massenabtreibung in Deutschland sei „im Grunde genommen eine massenhaft unterlassene Hilfeleistung“ geht am Kern des Problems vorbei. Die Hauptverantwortung für das Phänomen der Massenabtreibungen, dieses neuerliche nationale Verbrechen, das seinesgleichen in der Weltgeschichte sucht, tragen die Eliten in Politik, Medien und Gesellschaft: Sie vermitteln mehrheitlich den Eindruck, eine Frau könne oder müsse sich nach der Empfängnis nochmals für oder gegen ihr Kind entscheiden.

Joachim Hadlich, Elterlein

 

 

Zu: „Zahlmeister aus Deutschland“ von Marco Meng, JF 13/11

Leider nickt auch der Gabriel

Es wird immer schlimmer, was die deutsche Kanzlerin in Brüssel abnickt. Leider nickt auch der Oppositionsführer Gabriel dazu, obwohl er von Finanzen und Wirtschaft keinen blassen Schimmer hat. Da sollen in den 17 Staaten Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit gemindert werden! Das heißt doch nichts anderes, als daß die deutschen Exportüberschüsse nach Brüssel überwiesen werden, um dann an die Pleitestaaten verteilt zu werden, die keine Haushaltsdisziplin kennen.

Harro Jäger, Schwülper

 

 

Zu: „Was für eine Enttäuschung!“ von Jakob Apfelböck, JF 12/11

Selbstgefälliger Verriß à la taz

Schrieb Cora Stephan ihr Buch „Angela Merkel. Ein Irrtum“ für JF-Leser? Wohl kaum. Die sollten die beschriebenen Probemfelder kennen. Durchlitt Frau Stephan hautnah und schockiert alle Verwandlungen der Angie zur Tina? Wohl kaum. Sie wählte eine literarische Form, um die Lage der Nation wenigstens einigen der zahllosen Naiven näherzubringen, denen die JF ebenso verschlossen bleibt wie die vielfältigen kritischen Sachbücher. Dies ist ein dümmlicher und selbstgefälliger Verriß, der eher in die taz gepaßt hätte.

Dr. Jürgen Keller, Berlin

 

 

Zu: „Kampf um die Rote Fahne“ von Mat­thias Bäkermann, JF 13/11

Mit Kraft zu den Protestanten

Seit jeher stehen Sozialdemokraten der Kirche ablehnend gegenüber. Bereits August Bebel, einer ihrer Gründer, vertrat den Standpunkt: Christentum und Sozialismus sind unvereinbar. Immerhin weisen Kommunismus und Sozialdemokratie dieselben Gründerväter auf! So verwundert es nicht, daß die rot-grüne Landesregierung sich für die „rote Fahne“ einsetzt. Übrigens wechselte Hannelore Kraft vom katholischen zum evangelischen Glauben.

Karl-Heinz Grieger, Bielefeld

 

Auf Geheiß von Politkommissaren

Daß die linke Landesregierung von SPD und Bündnis 90/Die Grünen beabsichtigt, auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof in Stukenbrock die rote Fahne zu hissen, ist ein Skandal! Es ist ein geschichtlicher Fakt, daß im Stammlager 236 Stukenbrock-Senne Politkommissare den roten Terror forcierten. Nach mir vorliegenden Informationen waren es keinesweges allgemeine Soldaten, die die rote Fahne hißten, sondern fanatische Politkommissare.

Ekkehard Ahland, Schloß Holte / Stukenbrock

 

 

Zu: „Geschlecht vor Leistung“ von Martin Böcker, JF 11/11

Ein nicht artgemäßes Konstrukt

Die Idee, daß Frauen und Männer gleichgemacht werden müssen, ist ein gedankliches Konstrukt wie der Kommunismus, demzufolge alle Menschen gleichgemacht werden müssen. Doch es ist „nur“ ein gedankliches Konstrukt, das nicht artgemäß ist.

Wolfgang Richter, Staudernheim

 

 

Zu: „Ein Siezfreund“ von Christian Schwießelmann, JF 11/11

Mutig gegen allgemeine Unsitte

Diese Zeilen sprechen mir aus der Seele. Es ist eine allgemeine Unsitte, die zu kritisieren man schon mutig sein muß, um die Reaktionen auszuhalten. Diese reichen von mitleidsvollem Belächeln und Aussprüchen wie „nun sei doch mal locker“ bis hin zu bösartigen Anwürfen wie „du fühlst dich wohl als was Besseres“.

Uta Waldow, Andernach

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen