© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/11 22. April 2011

Meldungen

Kroatien: Gotovina-Urteil sorgt für Unmut

ZAGREB. Die Verurteilung des kroatischen Ex-Generals Ante Gotovina durch das UN-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien hat in seinem Heimatland für Empörung gesorgt. Kroatiens Premierministerin Jadranka Kosor erklärte, das Urteil sei für die Regierung nicht hinnehmbar. Sie kündigte an, den Instanzenweg auszuschöpfen, um das Urteil zu revidieren.  Auch der sozialdemokratische Staatspräsident Ivo Josipović zeigte sich schockiert. Ante Gotovina wurde in Den Haag zu 24 Jahren Haft verurteilt. Nach Überzeugung der Richter habe sich der Befehlshaber beim Vorgehen gegen die serbische Bevölkerung im Jahr 1995 Kriegsverbrechen schuldig gemacht und sei für den Tod von 324 Zivilisten beziehungsweise gefangenen serbischen Soldaten verantwortlich. Schuld trage er zudem an Plünderungen, Mißhandlungen sowie der Verfolgung und Vertreibung von 200.000 Serben aus der Region. Lediglich vom Anklagepunkt der Zwangsumsiedlung wurde er freigesprochen. Anfang August 1995 war dem General in der Militäroperation Oluja (Sturm) die Rückeroberung der serbisch besetzten Gebiete Kroatiens mit Ausnahme Ostslawoniens gelungen. Damit endete die Existenz der sogenannten „Republik Serbische Krajina“, die 1991 von serbischen Separatisten errichtet wurde und von der aus in den Folgejahren immer wieder kroatische Städte wie Zagreb, Sisak oder Karlovac mit Raketen beschossen worden waren. (ar)

 

Tibet: US-Kritik an Pekings Religionspolitik

NGABA/WASHINGTON. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Mark Toner, hat das gewaltsame Vorgehen chinesischer Sicherheitskräfte gegen die tibetischen Mönche im Kloster Kirti in Ngaba aufs schärfste kritisiert und Peking dazu aufgerufen, die „international anerkannten Grundsätze der Religionsfreiheit und der Menschenrechte“ zu respektieren. Seit Tagen wird das von 2.000 buddhistischen Mönchen bewohnte Kloster in der zentralchinesischen Provinz Sichuan von bewaffneten Volkspolizisten belagert. Die Kontakte sind abgebrochen. Zudem wiesen Exil- und Hilfsorganisationen darauf hin, daß Peking plane, alle Mönche im Alter von 18 bis 40 Jahren an andere Orte zu bringen, wo sie einer intensiven „patriotischen Umerziehung“ unterzogen würden. Auslöser des Polizeieinsatzes war die Selbstverbrennung des tibetischen Mönchs Phuntsog vor einem Monat und sich anschließende Protestaktionen gegen Chinas repressive Religionspolitik. (ctw)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen