© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/11 22. April 2011

Meldungen

Juri Gagarin: Ein unbequemer Held

HEIDELBERG. Knapp zwei Stunden genügten Juri Gagarin, um in die Geschichte einzugehen. Der Bauernsohn hatte am 12. April 1961 als erster Mensch im Weltall die Erde umrundet. Premier Wladimir Putin sähe es gern, wenn man dies zum Anlaß nähme, mit dem „Kolumbus des 20. Jahrhunderts“ und seinem „nationalen Triumph“ dem russischen Selbstbewußtsein aufzuhelfen. Voraussetzung wäre jedoch, wie der Journalist Gerhard Kowalski anmerkt (Sterne und Weltraum, 4/11), endlich die „wahre Geschichte“ Gagarins und der keineswegs nur friedlichen sowjetischen Raumfahrt zu Zeiten des Kalten Krieges zu erzählen. Vor allem müßte, was Putin kategorisch ablehnt, mit neuesten Methoden eine zweite offizielle Untersuchung des mysteriösen Flugzeugabsturzes erfolgen, dem der Kosmonaut 1968 zum Opfer fiel. Solange dies verhindert werde, lasse sich spekulieren, ob die damalige Kreml-Führung unter Breschnew nicht einen „unbequemen Helden“ beseitigt habe. (mm)

 

Kein Allheilmittel gegen Energieengpässe

WEINHEIM. In der Fachpresse erinnert derzeit viel an die Weltkriege, als in deutschen Laboren emsig an Heim-und Ersatzstoffen geforscht wurde. So widmet sich der Trendbericht 2010 Tendenzen in der Chemie, Biomasse intelligent zu verwerten. Michael Katzberg (Bergakademie Freiberg) berichtet über Erfolge in der Bioäthanol-Herstellung. Um Biosprit der zweiten Generation zu erzeugen, arbeiten in den USA und China, Deutschland und Dänemark Pilotanlagen. Sie berechtigten zur Hoffnung, daß die Wertstoffproduktion aus Biomasse einen wichtigen Teil zukünftiger Stoffkreisläufe bilde. Als Allheilmittel für Energie- und Rohstoffengpässe tauge die Produktion jedoch selbst dann nicht, wenn es der Forschung gelinge, die gegenwärtig noch hohen Hürden zu beseitigen, die sich einer ökonomisch vertretbaren Umwandlung von Biomasse entgegenstellen (Nachrichten aus der Chemie, 3/11). (mm)

 

Naturschützer kontra Kiesabbau auf Rügen

BINZ. Der nahe der berühmten Kreidefelsen geplante Kiesabbau auf Rügen scheint vom Tisch. Der Baustoffkonzern habe sein Projekt storniert, mitten im Naturschutzgebiet Neuendorfer Wiek Kies abzubauen und so das Areal in eine lärmende Industrielandschaft zu verwandeln. Der Rückzieher erkläre sich daraus, daß der BUND durch Flächenkäufe den Zugang zu den Kiesvorkommen erschwerte. Abbau und Abtransport seien daher immer kostspieliger erschienen. Um den Zugriff anderer Firmen zu verhindern, benötigt der BUND Spenden, die den Kauf der vom entnervten Baustoffriesen zur Disposition gestellten Grundstücke ermöglichen sollen. (fis)

 

Erkenntnis

„Die Wissenschaft kann die letzten Rätsel der Natur nicht lösen. Und das ist so, weil wir letztlich selbst ein Teil des Rätsels sind, das wir zu lösen versuchen.“

Max Planck (1858–1947), deutscher Physiker und Nobelpreisträger

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