© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/11 22. April 2011

Leserbriefe

Zu: „Ein Pyrrhussieg“ von Wilhelm Hankel, JF 16/11

Wann entscheidet das Gericht?

Wann kommt das Bundesverfassungsgericht endlich zu einem Urteil über die eingereichte Klage der Professoren Schachtschneider und Hankel über den Verfassungsbruch (Maastricht) der Kanzlerin? Oder wird hinter den Kulissen gemauschelt, damit erst alle Pleitestaaten der EU mit deutschem Geld versorgt sind, um schließlich zu befinden: Die Kanzlerin habe zwar ihre Kompetenzen überschritten, aber jetzt könne das auch nicht mehr rückgängig gemacht werden?

Harro Jäger, Schwülper

 

 

Zu: „Störfall im Kanzleramt“ von Kurt Zach, JF 15/11

Das ist der Fluch der bösen Tat

Die C-Parteien erhalten jetzt die seit langem absehbare Quittung für die von ihrem einstigen Oberguru F. J. Strauß aufgestellte Maxime: „Rechts von der CDU/CSU darf keine Partei entstehen.“ Man hat dann im Laufe von über 60 Jahren zusammen mit den Linksparteien das einst vorhandene patriotische Bürgertum durch Hetze, Diffamierung und Repressionen aller Art ausgemerzt und die zum Erhalt des Volkes notwendigen national eingestellten Bevölkerungskreise von Jahrzehnt zu Jahrzehnt auf unbedeutende Restbestände minimiert. Das Ergebnis titelte jüngst eine Tageszeitung: „Jugend wählt Grün und Links“, und in einer TV-Journalistenrunde hieß es: „Der CDU sterben die Mitglieder weg.“ Das deutsche Elend ist mit die Schuld der C-Parteien und deren absehbares Verschwinden der Fluch der bösen Tat.

Emerich Weber, Stuttgart

 

 

Zu: „Eine Frage der Sitzordnung“ von Dieter Stein, JF 15/11

Die Mündigkeit der Nichtwähler

Dieter Stein wirft in seiner wieder brillanten Kolumne die Frage der Sitzordnung auf. Die vorgeschlagene Sedisvakanz sollte den Nichtwählern zustehen. Ihre Mündigkeit würde dann endlich im Parlament respektiert.

Gudrun Schlüter, Münster

 

 

Zu: „Merkel hat das Spiel überzogen“, Interview mit Prof. Dr. Hans Mathias Kepplinger, JF 15/11

Politikverdrossenheit durch TV

Politik existiert heute vorwiegend in Talk­runden, sie besteht nur noch aus übertriebenem und weitschweifigem Schwadronieren über angeblich vermeidbare Fehler anderer. Es geht immer nur um die Gunst der eigenen Parteipolitik: Sich ins bessere Licht zu stellen und damit Wählerstimmen zu binden – also Macht um jeden Preis! Dem Zuschauer bleibt bei dem Gezänk und Durcheinander – wie bei den Kernkraftgegnern – nur noch eines: „Abschalten“!

Margot Mahner, Bremen

 

 

Zu: „Linke Selbstvergewisserung“ von Henning Hoffgaard, JF 15/11

Nur kommunale Ebene sinnvoll

Auf ihrem Kongreß haben die Jusos über „mehr direkte Demokratie“, über „Volksabstimmungen“ diskutiert und abgestimmt – und siehe da, mal war man für „Volkes Stimme“, mal nicht, das hing ganz von dem Thema ab. Offensichtlich war man nur dann dafür, wenn man für sich einen Erfolg bei der Abstimmung erwarten konnte. Das kann natürlich kein Maßstab für Volksabstimmungen sein.

Ein ganz wichtiger Aspekt bei Volksabstimmungen ist der immense Einfluß der Medien. Da unsere Medien mehrheitlich rot-grün sind, ist im Vorfeld von Volksabstimmungen nicht mit einer neutralen Berichterstattung zu rechnen. Ein gutes Beispiel ist hierfür die Einstellung der Bevölkerung zur Nutzung der Kernenergie.

Ein anderer wesentlicher Aspekt ist die Frage, ob beim Demos hinreichend Verständnis und Durchblick für das abzustimmende Thema vorausgesetzt werden kann. Von daher sind Volksabstimungen wohl am sinnvollsten auf kommunaler Ebene, da wissen die Bürger meist gut Bescheid und lassen sich von den Medien nicht so leicht manipulieren.

Jürgen Rexer, Schnaittach

 

 

Zu: „Geprägte Freiheit“ von Klaus Peter Krause, JF 15/11

Der Ausweg heißt Volksgeld

Der Autor postuliert, Staatsgeld habe „sich stets als schlechtes Geld erwiesen“.Doch leider deckt er in seinen Ausführungen nur die halbe Wahrheit der herrschenden Geldordnung auf. Denn Staatsgeld ist deshalb als Monopolgeld schlecht, weil die derzeit herrschende Geldordnung das Geld auch zum Monopolgeld für Geschäftsbanken macht. Die Banken haben ein Zuteilungsmonopol und ein Verteilungsmonopol am Geld. Dadurch wird ihnen leistungsloses Einkommen (Zins­aufschlag) möglich, was unsozial ist. Sodann kommt alles Geld nur als Kreditgeld a priori in Umlauf. Unser Geldsystem gründet damit also auf Schuldenbasis: Der Besitz des einen sind die Schulden des anderen. Zu guter Letzt steckt in diesem Schuldengeldsystem ein geldtechnischer Fehler. Denn Geldschöpfung auf Kreditbasis schöpft nicht den Zins. Dieser kann von der Volkswirtschaft gar nicht zurückgezahlt werden, da er als Geld gar nicht geschöpft wurde. Im Lauf der Zeit häufen sich die Zinsschulden an und steigen gemäß der Exponentialkurve ins Unermeßliche. Die Folgen sind Systemkollaps und Währungsreform. Eine Lösung wäre das Volksgeld, das heißt zinsfreie Geldschöpfung.

Dr. Wolfgang Bohn, Wetzlar

 

 

Zu: „Totaler Krieg des Hasses“ von Jan von Flocken, JF 15/11

Deutsche Siedler vergessen

Mit großer Aufmerksamkeit habe ich den Artikel über den amerikanischen Bürgerkrieg gelesen. Es ist in der Tat wichtig, daß an diesen Krieg erinnert wird, der in der Geschichtswahrnehmung immer unterschätzt wird. Moltke sprach noch abschätzig vom Krieg des Mobs, doch wurde hier der Erste Weltkrieg bereits voweggenommen.

Die hier abgedruckte Karte ist indes nicht ganz richtig, denn West Virginia ist erst während des Bürgerkrieges aus der Konföderation ausgetreten und der Union beigetreten. Dies lag an der deutschstämmigen Bevölkerung dieses Teils von Virginia, der die Sklaverei ablehnte. Man sollte als Deutscher nicht vergessen, daß die meisten Deutschen in den USA, von einigen Ausnahmen in Maryland und South Carolina abgesehen, auf der Seite der Union standen. In Texas haben 38 deutsche Siedler der hessischen Adelsmission ihre Treue zur Union mit dem Leben bezahlt, indem sie von Sezessionsfanatikern ermordet wurden, weil sie nicht in der Südstaatenarmee dienen wollten. Die interessanteste Frage allerdings, die sich damals in den USA gestellt hat und heute auch wieder stellen könnte: Was passiert, wenn ein Teilstaat aus der Union austreten will?

Dr. Wolfgang Strott, Neunkirchen

 

Wie Südstaaten, so Deutschland

Schon als Jugendlicher interessierte ich mich für den amerikanischen Bürgerkrieg, mit großer Sympathie für den Süden – und so freue ich mich, wenn in der JUNGEN FREIHEIT etwas hierüber zu lesen ist. Leider war der amerikanische Bürgerkrieg ja nie Pflichtstudium an den deutschen Schulen. Dabei hätte man hier lernen können, wo die Strategie des Overkill ihre Tradition hat. Die damaligen Sklavenhalter waren indes nur die nützlichen Idioten des nördlichen, Bostoner Großkapitals. Die Humanität heuchelnden Yankees haben die Welt des Südens für immer zerstört – wie 1945, 80 Jahre später, auch Deutschland. Statt Südstaaten und Preußen haben wir jetzt die Wall Street.

Bernd Brabänder, Mainz

 

Bezeichnend für die Aktualität

„Kriminalisierung des Feindes“ im amerikanischen Bürgerkrieg. Eine treffliche Formulierung, die auch das aktuelle Geschehen ins rechte Licht rückt. Denn wie schillernd nimmt sich die „Entrüstung“ Obamas und der westeuropäischen Möchtegern-Invasoren über Gaddafis – grundsätzlich legitime – militärische Zügelung der bewaffneten Umstürzler aus, die im westlichen Propagandajargon als „Zivilisten“ firmieren! Die Verantwortung für die Erhaltung der Stabilität in seinem Lande trägt als Staatsoberhaupt schließlich er. Wer wollte sie ihm gegenwärtig denn abnehmen unter den „Rebellen“ und Interventionisten? Einer deutschen Zurückhaltung in dieser undurchsichtigen Einmischungspolitik würde der internationale Respekt nicht versagt bleiben.

Dr. Eberhard Reusse, Rom

 

 

Zur Meldung: „Anne Frank und die ‘zweite Schuld’“, JF 15/11

Mediale Schuld-Impfung

Parallel hierzu laufen in diesen Tagen weitere Rufmordkampagnen, um den Schuldkomplex der Deutschen weiter zu vertiefen: So veröffentlicht Bild (5. April 2011) angeblich geheime Abhörprotokolle der Briten, in denen die Grausamkeiten deutscher Soldaten festgehalten seien. Am gleichen Tag sekundiert das ZDF, als es zur besten Sendezeit fragt, ob Jack the Ripper ein deutscher Serienkiller war. Ist es da Zufall, daß jetzt auch noch – wieder in Bild – die geheimen Eichmann-Protokolle veröffentlicht worden sind?

Paul Buchert, Mannheim

 

 

Zu: „Leben ist Physik und Chemie“ von Holger Dobeneck, JF 15/11

Dawkins Denken ohne „Elan“

Zu Dawkins Denken möchte ich Folgendes anmerken: Religion ist menschlicher Umgang mit Transzendenz. Dawkins immanenter Feldzug gegen die Religion gleicht daher dem verzweifelten Versuch jenes Betrunkenen von Paul Watzlawick, der seinen Schlüssel unter der nächsten Straßenlaterne sucht – weil dort, wo er ihn verloren hat, keine Beleuchtung ist.

Dawkins versteht sich als Evolutionsbiologe, denkt aber (wie andere seiner Zunft) Evolution nicht konsequent zu Ende. Anders Bergson, der die menschliche Intelligenz als kontingentes „Evolutionsprodukt“ in seine Analyse mit einbezieht – und folgert, daß es mit Sicherheit „Dinge gibt, welche die natürliche Intelligenz aus sich heraus niemals findet“. Zwar hat Dawkins recht, wenn er dem „Zufall“ eine Schlüsselrolle in der Evolution zuweist. Zu kurz greift indes sein Versuch, jeden schöpferischen „Elan“ in der Evolution von vornherein auszuschließen – nur weil unsere transzendenzblinde Intelligenz ihn nicht sieht.

Dr. Steffen Hein, Bad Aibling

 

 

Zum Leserbrief „Nachzerfallswärme vergessen“ von Volker Detampel, JF 15/11

Vergessene Halbwertszeit

Als Physiker vergißt man die Nachzerfallswärme nicht, offenbar aber ganz leicht die Nachfolgekosten des Produktes A-Strom für folgende Jahrtausende? Diese Betriebskosten müßten, rein kaufmännisch betrachtet, schon heute in eine weltweite Stiftung einbezahlt werden! Christlich bewertet wäre die nachfolgende Verseuchung der Welt-Grundwasserreserven und der Weltmeere ein Verbrechen an der Schöpfung Gottes! Das entsprechende Erbe – nehmen wir zum Beispiel die Halbwertszeit von Plutonium 239 – beträgt 24.000 Jahre!

Werner Weik, Villingen-Schwenningen

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Die grüne Versuchung“, JF 14/11

CDU ist keine Schmeißfliege

Als ich Ihr Bild auf der ersten Seite betrachtete, wurde ich doch nachdenklich: Haben Sie wirklich eine so schlechte Meinung von der Union? Die CDU, eine Schmeißfliege? Ich bin sicher, daß es an der Basis dieser Partei eine Menge fleißige Bienen gibt, vielleicht sogar ein paar Christen. Je höher man in der Hierarchie geht, desto weniger Honigbienen und desto mehr Schmeißfliegen trifft man wahrscheinlich an: Opportunisten, Karrieristen und Lobbyisten. Vielleicht sollten die Bienen sich auf ihren Stachel besinnen ...

Franz Hätscher, Hamburg

 

 

Zu: „Das Ziel vor Augen“ von Sebastian Pella, JF 14/11

Im Widerspruch zur Aufklärung

Die – auch von Bundesministern geforderte – Ausweitung des Islamkundeunterrichts ist kompetenzwidrig. Sie widerspricht auch der deutschen Aufklärung, wie sie Immanuel Kant vermittelt hat. Nach seinem Grundsatz wäre „alles, was außer dem guten Lebenswandel der Mensch noch tun zu können meint, um Gott wohlgefällig zu werden“ nichts anderes als „bloßer Religionswahn und Afterdienst Gottes“. Problematisch erscheint im vorliegenden Fall auch der unbedingte Gehorsam der Muslime gegenüber einer personal vorgestellten Wesenheit wie Allah.

Hans Meister, Düsseldorf

 

 

Zu: „‘Der Druck ist für uns schon sehr hoch’“ von Hinrich Rohbohm, JF 14/11

Auch katholische Verbindung

Ergänzend ist darauf hinzuweisen, daß es in Schlesien seit 1992 eine deutsche katholische Studentenverbindung namens AV Salia-Silesia im CV gibt. Sie wurde 1992 in Gleiwitz von schlesischen Studenten gegründet, die in Deutschland studiert und hier den Cartellverband farbentragender katholischer deutscher Studentenverbindungen (CV) kennengelernt hatten. Sie besteht aus zahlreichen Studenten und Alten Herren in Schlesien und in der Bundesrepublik Deutschland. Die Verbindung hat die Prinzipien religio, scientia, amicitia und patria sowie die Farben Schwarz-Orange auf weißem Grund. Das 1. Stiftungsfest fand 1994 unter anderem im Schweidnitzer Keller im Breslauer Rathaus statt, das 19. Stiftungsfest wird in diesem Jahr in Oppeln gefeiert werden.

Brigadegeneral a.D. Dr. Othmar Hackl, Freiburg im Breisgau

 

 

Zu: „Die Wohlfahrtsfalle“ von Erich Weede, JF 14/11

Luxemburg-Juncker Paroli bieten

Passend zu Wilhelm Hankels Kommentar auf Seite 1 („Deutschland wird ruiniert“) lautet der vorletzte Satz im Beitrag von Weede: „Dann werden die Sparer enteignet.“ Ich aber will nicht, daß Merkel meine – zur Aufbesserung meiner Rente – mühsam erworbenen Ersparnisse für Portugal oder andere südliche Länder ausgibt, und auch nicht, daß der Luxemburger Juncker indirekt über mein Geld verfügt. Der Euro-Wahn darf uns nicht enteignen!            

Günther Rose, Norden

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