© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/11 06. Mai 2011

Unsinn der Woche
Parteibuch und Ahnenpaß
Marcus Schmidt

Die Quote hat wieder Konjunktur. Nachdem im vergangenen Jahr ausgerechnet die CSU eine Frauenquote eingeführt hat, entdeckt nun die SPD die Ahnenforschung für sich. Weil Parteichef Sigmar Gabriel im Zuge der neuerlichen Sarrazin-Debatte (siehe Seite 5) aufgefallen ist, daß der Anteil der Einwanderer im SPD-Parteivorstand „derzeit bei null“ liegt, hat er seinen Genossen vorgeschlagen, künftig alle Parteigremien mit mindestens 15 Prozent Einwanderern zu besetzen. Dabei will sich die SPD an der Definition des Statistischen Bundesamtes orientieren: Als Migrant gelten danach nicht nur Zuwanderer, sondern auch deren Nachfahren bis in die dritte Generation. Wer in der SPD Karriere machen will, wird also künftig vermutlich als erstes einen Blick in seinen Ahnenpaß werfen. Die SPD ist wirklich immer für eine Überraschung gut.

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