© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/11 06. Mai 2011

Leserbriefe

Zu: „Der Feind in uns“ von Thorsten Hinz, JF 18/11

Legitimität des Volksbegriffes

Aus dem Forum-Beitrag „Der Feind in uns“ von Thorsten Hinz gewinnt man den Eindruck, daß die Erhaltung des deutschen Volkes grundsätzlich im Widerspruch zur Staatsräson der Bundesrepublik stünde. Daß das die heute auf weiter Fläche vorherrschende Meinung ist, bestreite ich nicht. Tatsächlich aber herrschte bis in die achtziger Jahre die staatsrechtliche Auffassung vor, daß mit dem „deutschen Volk“ des Grundgesetzes das konkrete, historisch gewachsene ethnische deutsche Volk gemeint war und nicht nur ein willkürliches Kollektiv von Staatsbürgern. Das zeigen beispielhaft viele juristische Kommentare zum Grundgesetz aus dieser Zeit. Die vielzitierten „Väter und Mütter des Grundgesetzes“ hätten sicher in ihrer großen Mehrheit eine Abschaffung des deutschen Volkes und die Einführung einer multiethnischen Einwanderungsgesellschaft abgelehnt.

Der eigentliche Wandel kam in den siebziger Jahren und betrifft nicht nur Deutschland, sondern alle westlichen Nationen. Auch in England und in Frankreich lehnen heute die sogenannten „Eliten“ ein Existenzrecht des eigenen Volkes ab und diffamieren den Bezug auf die historisch gewachsenen Völker als „rassistisch“ und „völkisch“. Meiner Meinung nach sollte die demokratische Rechte aufklärend auf die demokratische Legitimität des Volksbegriffes hinweisen, statt sich in Fundamentalopposition zu üben und damit die „antifaschistische“ Position indirekt zu bestätigen. Wir müssen deutlich machen, daß mit der Tabuisierung des Volksbegriffes quasi ein staatsrechtlicher Putsch stattgefunden hat, der nicht etwa eine notwendige Konsequenz aus den freiheitlichen und demokratischen Prinzipien war, sondern zu diesen sogar im Widerspruch steht.

Andreas Vonderach, Oldenburg

 

 

Zum Schwerpunktthema „Adieu, Wehrdienst“, JF 17/11

Auflösung der Volksgemeinschaft

Die Aufhebung der Wehrpflicht ist ein weiterer Schritt zur Auflösung der Volksgemeinschaft! Das sich dort verfestigende Zusammengehörigkeitsgefühl ist unerwünscht und wird ebenso wie die traditionellen Familienbande systematisch bekämpft.

Werner Greitschus, Wunstorf

 

 

Zum Lesereinspruch: „Kein Sündenfall“ von Norbert Lohbreyer, JF 17/11

Mehr genützt als geschadet

Diese Ansicht kann ich nicht teilen. Wie viele andere habe auch ich 15 Monate lang den „massiven Eingriff in das Grundrecht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit“ ertragen – und es hat mir mehr genützt als geschadet! Hingegen stelle ich in vielen Bereichen, zum Beispiel im Betrieb, zunehmend fest, daß junge Leute, die weder Wehr- noch Zivildienst geleistet haben, sich mit Begriffen wie Unterordnung, Pflichtbewußtsein, Anstand sowie gegenseitiger Achtung und Hilfe zunehmend schwertun! Unsere Politik täte gut daran, einzusehen, daß gerade junge Menschen, die sich für einen begrenzten Zeitraum der Allgemeinheit zur Verfügung stellen (müssen), das probateste Mittel gegen eine Verrohung der Sitten und damit letztlich gegen eine Atomisierung des gemeinschaftlichen Lebens darstellen.

Achim Reiser, Straubenhardt

 

 

Zu: „Initiation im Löschteich“ von Dieter Stein, JF 17/11

Abwehr der Wehrpflicht-Apologie

Biographische Erfahrungen tragen das subjektiv Authentische in sich; deshalb können sie kaum Gegenstand argumentativer Diskurse oder Polemiken sein. Insofern liegt es mir fern, Dieter Steins Erinnerung an seinen Militärdienst „kritisieren“ oder hinterfragen zu wollen. Aber ich will doch deutlich sagen – auch angesichts der im Moment in der JF im Zusammenhang mit dem Ende der Wehrpflicht zu beobachtenden Apologie des Militärischen –, daß man authentisch „konservativ“ sein kann, wenn man eine erheblich andere Position einimmt. Ich habe „Wehrpflicht“ in der DDR als eine permanente Bedrohung meiner Individualität erlebt. Eine Bedrohung durch ein übermächtiges System, die weit vor dem eigentlichen Militärdienst begann – mit „Wehrkundeunterricht“ und permanenter „vormilitärischer Ausbildung“ in der Schule, wo es erheblicher subjektiver Kreativität bedurfte, um sich dem zu entziehen. Massiver Druck auf Schüler, die Offizierslaufbahn einzuschlagen, unerträgliche „Wehrlager“, in denen inferiorste Personen als Ausbilder ihr Unwesen trieben – auch das gehörte dazu. Und für viele fand die „Initiation“ nicht im Löschteich statt, sondern in den unerträglichen Schikanen und Entwürdigungen der „E-Bewegung“, die manchen meiner Bekannten bleibende Schäden an Leib und Seele beschert hat. Daß Militär auch solche fratzenhaften Formen annehmen kann, sollte nicht vergessen werden.

Karsten Erdmann, Anklam

 

 

Zu: „Kreative Plünderung“ von Hans Herbert von Arnim & „Die Fraktionen und ihre illegale Beute“ von Ronald Gläser, JF 17/11

Nur Wahlenthaltung kann helfen

Die Selbstbedienungsmentalität und die antinationale Politik der etablierten Parteien richten unseren Staat allmählich zugrunde. Die meisten Wähler wissen und fühlen, daß sie von den gewählten Politikern oft belogen und betrogen werden und daß deren Politik dem Wohle des eigenen Volkes zuwiderläuft. Sie schimpfen auf die etablierten Parteien, weil sie Steuergelder verschwenden und den deutschen Steuerzahler für fremde Schulden haften lassen. Trotzdem wählen sie die Parteien in der illusionären Erwartung, einen Politikwechsel herbeiführen zu können. Inzwischen dürfte selbst den politisch weniger Interessierten klar sein, daß mit einer Änderung der politischen Farbzusammenstellung noch lange kein Politikwechsel in Richtung einer wirklichen Vertretung der Volksinteressen verbunden ist. Der Sumpf der deutschen Politikfinanzierung läßt sich nur durch konsequente Wahlenthaltung trockenlegen: Erst wenn mindestens zwei Drittel der Wähler den Urnen fernbleiben, besteht eine Chance, daß die Politiker über ihr Versagen nachdenken. Dann kann es aber schon zu spät sein.

Günter Zemella, Schwäbisch Hall

 

 

Zu: „Hier wippt das Volk“ von Thorsten Thaler, JF 17/11

Wir sind so ... schuldenfrei

Zum geplanten Denkmal schlage ich vor, den vorgesehenen Platz zu betonieren und dort eine große Tafel aufzustellen: „An dieser Stelle wird das Freiheits- und Einheitsdenkmal entstehen, sobald die Bundesrepublik Deutschland schuldenfrei ist.“           

Winfried Bublat, Neu-Ulm

 

 

Zu: „Der freundliche Herr Nachbar greift an“ von Paul Rosen, JF 17/11

Ein Element der Aufklärung

Natürlich gehört der Islam in dem Sinn zu Deutschland, daß Muslime zahlreich hierhin immigriert sind. Ebenso gehört er in dem von Hans-Peter Friedrich klar präzisierten Sinn nicht zu Deutschland, daß er unsere Kultur nicht maßgeblich geprägt hat. Es steht in der Tat außer Frage, daß der kulturprägende Einfluß des Islam – im Vergleich zum Christen- und (damit) Judentum – in Europa eine Quantité négligeable darstellt.

Wer wie ich längere Zeit im muslimischen Kulturkreis (Maghreb) gelebt hat und die dem Islam inhärente (anhand seiner Schriften unschwer zu verifizierende) „Selbstverständlichkeit“ kennt, mit der er seine Überlegenheit und seinen Herrschaftsanspruch begründet, kann über die Arglosigkeit nur den Kopf schütteln, mit der manche ahnungslose Zeitgenossen seiner besitzergreifenden Attitüde begegnen beziehungweise ihn in der „freien Welt“ willkommen heißen.

Gerade vermeintliche Protagonisten der Aufklärung vergessen gern ein wesentliches Element der Aufklärung, wenn es um den Islam geht: die Religionskritik. Sie verwechseln eine berechtigte (und gebotene) Islamkritik mit einem Angriff auf die Muslime. Die entscheidende Frage ist nicht, ob der Islam zu Deutschland gehört, sondern ob die Werte der Aufklärung (die wir allein dem hellenistischen und jüdisch-christlichen Erbe verdanken) zum Islam gehören, richtiger: gehören können. Die gesellschaftliche Realität aller muslimischen Gesellschaften spricht nicht eben dafür.

Dr. Gert Gebhard, München

 

 

Zur Meldung: „CDU rutscht unter 500.000 Mitglieder“, JF 17/11

„Mädchen“-Macht à la Merkel

Von Haus aus eigentlich rot, wurde Merkel schwarz, um in den Dunstkreis der Macht zu gelangen. Kohl nannte sie das „Mädchen“, ohne zu ahnen, daß es ihn selbst dereinst aus dem Amt intrigieren würde. Daß sie nach der Wahl zunächst mit Rot koalieren mußte, dürfte ihr nicht allzu schwer gefallen sein, hatte sie doch schon alles in der CDU ausgemerzt, was die Union noch von der SPD unterschied. Und heute? Seit der Katastrophe von Fukushima – „Merkels Kernschmelze“ (JF 13/11) – biedert sie sich bei den Grünen an und läßt Atomreaktoren abschalten, schließlich geht es ihr um die Macht. Vielleicht sehen wir ja bald Angie Grün und Claudi Roth vereint in die Kameras lächeln. Das entbehrte nicht der Komik, taugt unser Land doch eh nur noch als Karikatur einer Nation.

Klaus Volk, Augsburg

 

 

Zu: „Manipulation des Geldes“ von Marco Meng, JF 17/11

DM als deutsche Atombombe

Danke für den Hinweis auf die Veröffentlichung „Die Tragödie des Euro“ von Philipp Bagus! Angesprochen auf die französischen atomaren Mittelstreckenraketen, die nur Deutschland treffen konnten, verwies ein französischer Militärberater in den achtziger Jahren auf die Deutsche Mark als deutsche „Atombombe“. Interessant ist in dem Buch auch die Beschreibung der einzelnen Schritte zur Umwandlung Deutschlands in ein französisches Schutzgebiet durch Ausschaltung der Bundesbank, und daß dieser Schritt auch im Interesse der Machtsicherung der deutschen Elite war – der Rheinbund unter Napoleon läßt grüßen.

Die haarsträubende Benachteiligung Deutschlands in der von Frankreich dominierten EU dürfte in diesem Ausmaß in Deutschland weitgehend unbekannt sein. Der Autor spricht hier von einer Kontinuität der Ausgrenzung Deutschlands von Versailles über Potsdam bis zu Maastricht. Das Buch ist in einem einfachen Englisch geschrieben und kann kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden (mises.org/books/bagus_tragedy_of_euro.pdf).

Peter Jaensch, Dresden

 

 

Zur Meldung: „Grüne lösen Debatte um Karfreitagsruhe aus“, JF 17/11

Religiöse Vielfalt: Ein Witz

Die Äußerungen der Grünen-Politiker zum Karfreitag zeugen von der Ignoranz und der Orientierungslosigkeit der Spaßgesellschaft. Alles, was aus christlich-abendländischer Tradition erwachsen ist und den geistigen Horizont vieler Leute übersteigt – wer weiß von diesen noch um die Bedeutung des Karfreitag? –, wird als nicht mehr in die Zeit passend hingestellt. Es ist wohl ein Witz, wenn sich die Grünen als Partei der religiösen Vielfalt bezeichnen.

Im Grunde ist allerdings die Bezeichnung des Karfreitags als „Feiertag“ etwas unglücklich, resultierend aus der Ansicht, arbeitsfreie Tage seien Feiertage. Streng genommen ist Karfreitag ein Trauertag, was auch der Name ausdrückt: Das alte char (kar) bedeutete Klage, Wehgeschrei. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als in der christlich geprägten Bundesrepublik am Karfreitag um 15 Uhr die Rundfunksender für fünf Minuten den Sendebetrieb einstellten. Zudem waren die musikalischen Sendungen dem Ernst des Tages angemessen. Eine Revision der Karfreitagsruhe wäre für meine Begriffe eine Kulturschande.

Dr. Manfred Förster, Einbeck

 

 

Zum Leserbrief „Luxemburg-Juncker Paroli bieten“ von Günther Rose, JF 17/11

Verrat an Volk und Demokratie

Dieser Herr Juncker ist mir durch seinen Ausspruch in früheren Jahren besonders in Erinnerung, mit dem er den undemokratischen Modus des EU-Molochs unverhohlen verteidigte: „Wir beschließen etwas, stellen das in den Raum und warten einige Zeit, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei und keine Aufstände gibt, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter. Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“ Das ist Verrat – sowohl an den Völkern wie an der Demokratie.

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zu: „Eine Partei ohne Gegner“ von Dieter Stein, JF 16/11

Auf dem grünen Ast – abwegig

Die kommen nie politisch auf ’nen grünen Zweig, meinten manche in der Bonner Republik, die die Grünen mehr spektakulär als visionär, mehr turnschuh- als staatstragend einordneten. Längst ist in der Bundesstadt eine Straße nach der ersten Grünen-Galionsfigur Petra Kelly benannt. Ihr Nachfolger Joschka Fischer mauserte sich zum arrivierten Außenminister, dessen einstiges Arschlochzitat an die Adresse des Bundestagspräsidenten weniger Schock als Schmunzeln hervorrief. Auch die einem aktuellen Leitgrünen zugeschriebene „klammheimliche Freude“ an der Ermordung Generalstaatsanwalt Bubacks hat kaum echauffiert. Und jüngst hat der NRW-Grünen-Vorsitzende Sven Lehmann mit der Empfehlung der Aufhebung der Karfreitagsruhe weitere Akzente gesetzt.

Für mich sind die Grünen hingegen nicht nur die Protest-Partei mit ihrer typischen Anti-Attitude, unter anderem verkörpert durch die schwülstige Claudia Roth. Nein, die grünen Protagonisten waren und sind auch „dafür“. Jutta Ditfurth bekannte sich euphorisch zur Abtreibung, General Bastian erschoß Gefährtin Petra (Kelly), der derzeitige Bundesvorsitzende ließ seine Kleidung fremdfinanzieren und mußte deshalb politisch pausieren. Vom grünen Zweig sind sie auf den grünen Ast emporgestiegen, mit Künast bald auch im roten Rathaus in Berlin oder gar im Bundeskanzleramt? Eine kühne, aber gar nicht mehr so abwegige Vorstellung ...

Lutz Irgel, Hersel/Bornheim

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