© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/11 13. Mai 2011

Irrtum der Woche
Politik nach falschen Zahlen
Marcus Schmidt

Politische Entscheidungen werden in Deutschland häufig auf Grundlage fragwürdiger Daten getroffen. Das zeigte sich nun eindrucksvoll bei der Kinderarmut. Vor der Bundestagswahl 2009 war über das Thema aufgeregt debattiert worden. Anlaß waren Zahlen des Instituts für Wirtschaftsforschung, nach denen der Anteil der armen Kinder auf dramatische 16,3 Prozent angestiegen war. Ergebnis der Debatte: Nach der Wahl wurde rasch das Kindergeld erhöht.

Doch nun kam heraus, daß die Zahlen falsch waren und der Anteil armer Kinder 2009 nicht bei 16,3, sondern bei zehn Prozent lag. Das Institut spricht von einem „Meßfehler“. Auch wenn niemand die Kindergelderhöhung zurücknehmen will, bleibt doch ein ungutes Gefühl: Offenbar wissen die Politiker nicht immer ganz genau, was sie da eigentlich tun.

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