© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/11 13. Mai 2011
Die Mafia ist Teil der Gesellschaft Der Mythos, der sich um die Mafia rankt, sorgt immer wieder für Spannung in Filmen und eigentlich in unserer ganzen Unterhaltungskultur. Längst ist der Begriff globalisiert. Er wird heute für fast alle Formen von Verbrechersyndikaten verwendet. Ob russische oder albanische Mafia, Triaden oder Yakuza: Formen organisierter Kriminalität auf der ganzen Welt werden unter diesem Begriff summiert. Doch die Mafia ist längst mehr als eine Organisationsform der Kriminalität: Sie ist ein Teil vieler Gesellschaften, allen voran der italienischen. Weder das Königreich noch der Faschismus und schon gar nicht die Republik brachen ihren Einfluß. Wie konnte es zu solchen Organisationen kommen, die über eine kleine Armee verfügen und überall ihre Leute haben? Die Tourismus- und Gastronomiebranche soll sich fest in den Händen von Familienclans aus Sizilien befinden. Jahresumsatz: angeblich 100 Milliarden US-Dollar. Das Interesse, den Ursprüngen und Wirkungen süditalienischer Familienclans nachzuforschen, belegt eine Fülle von Literatur zu dem Thema. Gerade befaßt sich zum Beispiel das aktuelle Geo-Heft auf 170 Seiten mit diesem Mythos. Dem nachzugehen versucht nun auch Bernhard Pfletschinger in seiner zweiteiligen WDR-Dokumentation Mörderische Gesellschaften. Historiker, Juristen und Angehörige von Opfern kommen hier zu Wort, um die Frage zu erörtern, wie es zum atemberaubenden Aufstieg der Mafia kam und warum ihre Strukturen bis heute eine so große und einflußreiche Macht darstellen. Der Autor fragt in dem Beitrag auch nach den Ursachen, warum die Mafia überall nur als eine Form organisierten Verbrechens behandelt wird und weniger als ein krakenhaftes Geflecht aus politischer Einflußnahme, Bestechung und undurchsichtigen Beziehungen in Wirtschaft und Politik. Mörderische Gesellschaft: WDR, 16. Mai 2011, 23.15 Uhr www.wdr.de |