© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/11 20. Mai 2011
Eidgenössische Einwanderungspolitik Die Funktionalisierung der Geschichte der europäischen Juden zwischen 1933 und 1945 gehört seit langem zum Alltagsgeschäft nicht allein des deutschen Kartells der staatlich alimentierten Migrationsforschung (Necla Kelek). Daher darf im Themenheft Rassismus der Schweizer Universität Fribourg/Freiburg im Üechtland auch ein Essay zu eidgenössischer Judenpolitik und Antisemitismus nicht fehlen, Die Stadt Zürich, so berichtet der Historiker Thomas Metzger, sei schon 1912 Vorreiter einer offen judendiskriminierenden Politik gewesen, die sich gegen osteuropäische Migranten gerichtet habe. 1941 seien die ohnehin restriktiven, nur internen Regelungen des Bundesstaates sogar weiter verschärft worden (Das Magazin der Universität Freiburg, 1/2011). Damir Skenderovic, Professor für Zeitgeschichte, kann Metzgers Identifizierung von Judenfeindschaft und illiberaler Einwanderungspraxis dann nutzen, um den neuen Rassismus in der Migrationsdebatte, der sich heute hinter dem Recht auf kulturelle Differenz verstecke, in die schlechte Schweizer Tradition der Ausgrenzung zu versetzen. Denn wer heute die Unaufhebbarkeit der kulturellen Differenz behaupte, stehe weiter in der Kontinuität eines Determinismus, der früher biologistisch argumentierte und der nun Rassen- in Kulturkonflikte ummünze. www.unifr.ch |