© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/11 27. Mai 2011

Justizministerkonferenz fordert Frauenpflicht in Chefetagen
Das Quoten-Diktat
Klaus Peter Krause

Es ist nichts so widersinnig, als daß es in diesem Deutschland nicht doch versucht und schließlich verordnet würde. Dazu gehört eine gesetzliche Frauenquote demnächst wohl auch für Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen. Noch ist sie nicht da, aber die Justizminister der 16 Bundesländer haben eine solche Quote bei ihrer jüngsten Konferenz in Halle beschlossen, nicht einhellig zwar – die Union/FDP-geführten Länder widersprachen – aber mehrheitlich. Wohl sind Beschlüsse solcher Ministerkonferenz für die Bundespolitik nicht verbindlich, sie setzen freilich klare Zeichen.

Nur weil jemand eine Frau ist, soll sie beim Besetzen von Positionen, wenn die Quote noch nicht erfüllt ist, bevorzugt werden. Es gibt hervorragende Männer, es gibt hervorragende Frauen. Aber nicht alle Führungspositionen werden mit hervorragenden Frauen besetzt sein, wenn es dafür die Frauenquote gibt, die auch dann eingehalten werden muß, wenn nicht genug hervorragende Frauen zur Verfügung stehen.

Zwar geraten auch Männer auf Positionen, denen sie nicht genügend gewachsen sind, aber nicht wegen einer staatlich verfügten Männerquote. Ob Stellen durch „freiwillige“ Selbstverpflichtung oder durch zwingendes staatliches Gebot mit Frauen bestückt werden, spielt dabei keine Rolle; ein politisches Diktat für Privatangelegenheiten ist beides. Und in beiden Fällen werden Frauen unter dem Verdacht zu leiden haben, nur „Quotenfrauen“ zu sein. Wollen sie das? Oder ist es ihnen egal, und nehmen sie es hin?

Auch diese neue Frauenquote  zieht Weiterungen nach sich. Die Quote wird nicht nur erhöht, sondern auf andere und schließlich alle Bereiche ausgedehnt werden. Diese Weiterungen sind ohnehin beabsichtigt, obwohl meist nicht offen ausgesprochen. Man setzt auf den schleichenden Gewöhnungseffekt im Volk, auf das Erlahmen seines Widerstands, auf seine Bequemlichkeit, sich abzufinden statt gegen eine verrückt gewordene Politik selbstbewußt und energisch aufzustehen.

Frauen in Führungspositionen sind schon lange keine Ausnahme mehr. Tüchtige Frauen erringen sie ganz ohne Quote, setzen sich durch mit eigener Fähigkeit. Sind sie erfolgreich, und viele sind es, dann ermuntert es immer mehr Unternehmen,  Führungsaufgaben von sich aus an Frauen zu geben, freiwillig, aus Eigeninteresse.

Solche Frauen ziehen dann auch andere Frauen nach, wenn sie denen mehr zutrauen und mehr vertrauen als Männern. Warum mit gesetzgeberischer Gewalt übers Knie brechen, was sich mit der Zeit und ihren Veränderungen ohnehin einstellt. Kluge Politik berücksichtigt das, überläßt den Menschen die Entscheidung selbst, indoktriniert sie nicht, vermeidet berechtigten unnötigen Widerstand. Nur kluge Politik findet bei den Menschen mehrheitlich Akzeptanz und ist dann nachhaltige Politik.

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