© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/11 27. Mai 2011

Meldungen

Staatsschulden-Tsunami durch Banken-Rettung

MÜNCHEN. Die krisenbedingte Zunahme der deutschen Staatsschulden ist laut Ifo-Institut mit 12,8 Prozent fast viermal so hoch wie offiziell ausgewiesen. Dieser Anstieg komme „von den deutschen Bad Banks, insbesondere der FMS Wertmanagement (HRE) und der Ersten Abwicklungsbank (WestLB)“, schrieb Ifo-Chef Hans-Werner Sinn in der Wirtschaftswoche. Auf diese Institute konnten die Geschäftsbanken „ihre toxischen Finanzprodukte amerikanischer Provenienz im Austausch gegen vom Staat besicherte Schuldverschreibungen der Bad Banks übertragen“. Dies habe 2010 einen Schuldenzuwachs von 232 Milliarden Euro (9,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) verursacht. Insgesamt betrage der Schuldenzuwachs wegen der Bankenkrise seit 2008 etwa 335 Milliarden Euro, so der Ifo-Chef. Die Euro-Rettung schlug bereits mit sechs Milliarden Euro in der Schuldenbilanz zu Buche. „Und was ist mit der Schuldenbremse, die die Politik in das Grundgesetz aufnahm? Auch sie wird beim Versuch versagen, den Schuldenzuwachs zu bremsen, weil sie sich nur auf das Budgetdefizit nach amtlicher Definition bezieht“, kritisierte Sinn. Auch was der Luxemburger Euro-Rettungsfonds ESM an Schulden aufhäufe, bleibe unberücksichtigt. (fis)

 

Zahl der Woche

Auf 4.933 Milliarden Euro ist 2010 das Geldvermögen der deutschen Privathaushalte gestiegen. Dies waren 154 Milliarden Euro mehr als 2009. Die Verschuldung stieg nur um fünf auf 1.536 Milliarden Euro. Das Nettogeldvermögen lag damit bei 3.397 Milliarden Euro. (Quelle: Deutsche Bundesbank)

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