© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/11 27. Mai 2011

Leserbriefe

Zur Umfrage der Woche: „Jugendgewalt“, JF 21/11

Ethnische Differenzierung fehlte

Ich staune sehr über Ihre „Umfrage der Woche“, wie der Staat mit sogenannten „jugendlichen Straftätern“ umgehen soll: Keine Differenzierung nach ethnischer Herkunft, auch nicht in den angegebenen Antwortmöglichkeiten, obwohl Sie doch sonst diese fehlende Differenzierung in den linientreuen, integrationsnärrischen Medien als bewußte Irreführung der Öffentlichkeit mit Recht kritisieren. Schließlich würde die Möglichkeit der Abschiebung krimineller Ausländer vermutlich auch einen Großteil der Fälle von sogenannter „Jugendgewalt“ betreffen.

Arno Becker, Göttingen

 

 

Zu: „Strafe muß weh tun“ von Günter Bertram, JF 20/11

Deutsche Justiz täterorientiert

Die deutsche Justiz sollte sich ein Beispiel an der amerikanischen nehmen. Bereits wenige Tage oder Wochen nach der Straftat wird in den USA das Verfahren gegen den Täter eröffnet. Hierzulande dauert es dagegen oft Monate und manchmal Jahre, bis es überhaupt zur Anklage und zum Strafverfahren kommt. Im Vergleich zu den von amerikanischen Gerichten verhängten Strafen erscheinen die von deutschen Gerichten ausgesprochenen Sanktionen geradezu lächerlich mild. Besonders gegen jugendliche und heranwachsende Täter werden immer wieder Bewährungsstrafen verhängt und so deren Strafkarriere durch die Justiz gefördert. Eine solche täterorientierte Rechtsprechung hofiert und privilegiert die Straftäter und mißachtet die Schutz­interessen der Opfer und der Allgemeinheit. Ist das noch ein Rechtsstaat?

Günter Zemella, Schwäbisch Hall

 

Nicht weich: Strafen sind ungleich

Aus dem Verfasser Günter Bertram spricht der Theoretiker, wenn er meint, im Jugendstrafrecht werde der Beschuldigte oft in Watte gepackt und „Generalprävention“ sei zweitrangig geworden. Tatsächlich gilt die Milde vor allem gegenüber jugendlichen Straftätern „mit Migrationshintergrund“. Deutsche Jugendliche ohne diesen trifft dagegen die volle Härte des Gesetzes mit ausdrücklichem Hinweis auf die sogenannte „Generalprävention“, wie ich beobachten konnte.

Insbesondere kenne ich einen Fall, in dem die Münchner Justiz für einen schlechten Scherz im „Facebook“ ein halbes Jahr Gefängnis mit Bewährung verhängte. Unter solch abartigen Verhältnissen ist in Deutschland eine Generation herangewachsen, die vielfach Opfer von Gewalttaten ausländischer Jugendlicher wurde und deren Gegenwehr ihr als ausländerfeindliche Übergriffe angekreidet wird. Die jungen Leute mußten die bittere Erfahrung machen, daß die deutschen Behörden weder willens noch imstande sind, sie zu schützen, und ihre Eltern machtlos oder feige daneben stehen.

Volker Wittmann, Gauting

 

 

Zu: „Genosse Mihigru“ von Christian Vollradt, JF 20/11

Unverhüllt: Positiver Rassismus

Ist das nicht amüsant? Da beschließt die SPD in unverhüllten „positivem“ Rassimus eine Migrantenquote – und merkt gar nicht, daß sie damit auf Führers Spuren wandelt, nur umgekehrt: Jetzt gibt es einen positiven Migrantenbonus dafür, wenn sie nachweisen, daß sie keine Deutschen sind. Tja, manchmal ist das Gegenteil von gut nur gut gemeint. Rassismus ist es in jedem Fall – und dumm leider auch.

Joachim Burkart, Berlin

 

 

Zu: „Das goldene Kalb der Moderne“ von Patrick J. Buchanan, JF 20/11

Freiheit für demokratischen Mord

Wie die Christenverfolgung nach der jüngst erkämpften Freiheit für Demokratie in Ägypten aussieht, zeigen die Berichte im Kurier der christlichen Mitte (April 2011) oder in Fatima ruft (2/2011). So rissen Ende Februar Panzer mit mindestens hundert Soldaten die Schutzmauer des koptischen Klosters im Wadi El Natrun ein und eröffneten das Feuer auf unbewaffnete Mönche. Ein Pater wurde an Ort und Stelle erschossen, ein anderer entführt. In Al Fayoum, nahe Kairo, wurde die Schutzmauer des koptischen Klosters niedergerissen, weil es angeblich auf dem Gelände eines Naturreservats stehe. Ende Februar wurde die Leiche des koptischen Priestern David Boutros gefunden, ermordet durch Messerstiche in den Hals. Anfang März wurden sechs koptische Christen in Kairo bei Zusammenstößen mit Muslimen getötet.

Menschenrechte sind doch keine Einbahnstraße in bezug auf die Herkunft, auf der die einen bloß radikal bestimmen und die anderen spuren müssen.

Gerd Müller, Frankenthal

 

Die Diktatur der Freigelassenen

Chapeau, Herr Buchanan! Wie ein einsamer Rufer in der Wüste muß sich der amerikanische Konservative zur Zeit wohl sehen mit dieser bestechend scharfen Analyse. In der Tat: Wann immer sich in der Geschichte eine Herrschaft von Freigelassenen etablierte, bedeutete dies mitnichten den anschließenden Siegeszug der Freiheit, sondern vielmehr deren unrühmliches Ende. Eindrücklich formulierte dies einst Hemingway: „Revolution ist Katharsis, die die Tyrannei nur verlängern kann.“

Matthias Kaiser, Hausach

 

 

Zu: „Kritische Versuche einer Dekonstruktion“ von Rolf Bürgel, JF 20/11

Unbekannt und gefährlich

Vielleicht ist es heilsam, im Zusammenhang mit einer Bewertung von Großadmiral Dönitz an ein Buch zu erinnern, das bereits 1976 in den USA erschienen ist und das Die Welt einmal als das unbekannteste und zugleich als das gefährlichste beschrieb. Es trägt den Titel „Doe­nitz at Nuremberg: A Re-Appraisal“. In ihm sind etwa vierhundert Stimmen vor allem der militärischen Elite der USA und anderer Staaten zusammengetragen, die für Dönitz Partei ergreifen. So schreibt sein direkter Gegenspieler im Atlantik Admiral Stark: „Ich bin mir nicht sicher, ob es eine rechtliche Grundlage für Kriegsverbrecher-Verfahren gegen Männer gab, die ehrenhaft für ihr Land gekämpft haben.“ Die meisten anderen aus der Admiralität und Generalität Amerikas und Großbritanniens sprechen von einem Zerrbild eines rechtsstaatlichen Prozesses und machen die Hysterie der ersten Nachkriegszeit verantwortlich. Vizeadmiral John F. Shafroth gratuliert Dönitz anläßlich seiner Freilassung 1956 und hofft, daß ihm nun die Zuneigung und die Ehrungen jenes Landes zuteil würden, dem er so loyal gedient hat.

Wohl besonders heikel für heutige Verteidiger der Nürnberger Prozesse ist, wenn man in diesem Buch erfährt, warum John F. Kennedy zu den entschiedensten Kritikern dieser Prozesse gehörte.

Prof. em. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte

 

 

Zu: „Der Ordnung verpflichtet“ von Christian Vollradt, JF 20/11

Die „ewigen Werte“ Preußens

Alles ist vergänglich, fast alles. Alle, die jetzt glauben, sie könnten den scheinbar längst vergessenen preußischen Werten Toleranz, Recht und Ordnung und selbst dem lieben Gott auf der „Nase“ tanzen, werden es bereuen. Ordnung ist besser als Unordnung, Anarchie und Chaos. Recht ist besser als Unrecht. Ich glaube, daß es Licht am Ende des Tunnels gibt. Denn schon immer gab es in Preußen Menschen, die für eine Wende sorgten, und so wird auch wieder kommen.

Volker Graw, Schortens

 

 

Zu: „Atomtest ohne Streß“ von Volker Kempf, JF 20/11

Erst Dividende, dann Abschalten

Es ist ein Witz: Noch vor kurzem wurde mit guten Argumenten die Laufzeit der AKWs verlängert, das war wie stets bei Regierungsvorhaben alternativlos. Jetzt sollen, wegen der schrecklichen Ereignisse in Fukushima, alle deutschen AKWs geradezu blitzartig vom Netz. Seltsam: Nirgendwer sonst auf der Welt hat die Hosen derartig voll. Weltweit gibt es bereits über 440 AKWs, aber nirgendwo wird auch nur ein Kraftwerk wegen Fukushima abgeschaltet. Ganz im Gegenteil: Die Chinesen planen 30 neue AKWs, einige sind schon im Bau, bei den Russen sind 18 neue AKWs „in der Röhre“, bei den Engländern 10, insgesamt spricht man von weltweit 144 neuen AKWs. Das wird wohl seinen Grund haben.

Mittlerweile wird bei uns mit Trittinschen Rechenkunststücken der billige Atomstrom teuer gerechnet, der teure Windstrom und der noch teurere Sonnenstrom billig. Wenn schon, wie von Kritikern beklagt, so viele Investitonen in die KKW-Technik geflossen sind, dann wollen wir zumindest die Dividende. Die Kosten für die Abwrackung kommen früher oder später sowieso. Die Sicherheit habe Vorrang, sagt man uns. Das stimmt. Aber warum gilt das nicht für die zahlreichen AKWs rings um uns herum?  Die Medien könnten die Ereignisse in Fukushima auch ganz anders darstellen, wenn sie wollten.

Deutschland verzichtet aus guten Gründen auf die militärische Seite der Atomtechnik, aber aus der zivilen Nutzung sollten wir uns nicht hinausdrängen lassen wie aus so mancher anderen neuen Technologie, zum Beispiel der Magnetschwebetechnik.

Dr. Reinhard Böhler, Lauf

 

 

Zu: „In der Soutane durch die Stadt“ von Georg Alois Oblinger, JF 20/11

Erlebnisse positiver Natur selten

Leider sind Erlebnisse positiver Natur wie hier beschrieben eher selten. Wie schreibt der Autor doch im letzten Satz? „Auf jeden Fall ist die priesterliche Kleidung sehr kommunikativ. Wer sie nicht trägt, versäumt etwas.“ Ersetzt man priesterlich durch konservativ und die Soutane durch Uniform oder verbindungsstudentische Couleur (sprich Band und Mütze oder Chargenwichs), so versäumt man wirklich etwas – nämlich den Kontakt zu Existenzen, denen man normalerweise nicht einmal seinen Müll anvertrauen würde. Auch die Kommunikation kommt dann nicht zu kurz, bekommt man doch Begriffe an den Kopf geworfen, die einem bis dato völlig unbekannt waren.

Jürgen Dippell, Pfullingen

 

 

Zu: „Die schwarze Genossin“ von Hinrich Rohbohm, JF 19/11

Politik durchschaubar gemacht

Hört man genau hin, gibt es eigentlich nur zwei Meinungen von Ewiggestrigen der untergegangenen DDR zu Angela Merkel. Die einen verteufeln sie als Wendehals und willige Erfüllungsgehilfin des Kapitals. Die anderen bejubeln sie als „unsere Angela“, die es stellvertretend für alle „klugen Ossis“ aus eigener Kraft in dieses hohe politische Amt der Bundesrepublik geschafft hat und der lebende Beweis dafür ist, daß der „gelernte DDR-Bürger“ der bessere Deutsche sei.

Hinrich Rohbohm zeigt auf, daß beides so nicht stimmen kann. Es gibt weit mehr Facetten zu beachten beim Aufstieg einer ehemaligen FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda zur Kanzlerin aller Deutschen. Er gibt den Einblick in das Netzwerk, welches diesen Aufstieg ermöglicht hat. Seine Recherche-Ergebnisse erklären auch schlüssig eine Reihe von „Merk(el)würdigkeiten“ in anderen politischen Biographien der letzten zwanzig Jahre.

Man kann die JUNGE FREIHEIT nur beglückwünschen zu solchen Journalisten und zu solchen Themen. Sie machen die Politik für den interessierten Bürger durchschaubarer. Und das ist nötig. Gerade in einer Zeit, in der die Welle von Scheinheiligkeit und Heuchelei besonders zu den Themen Atomkraft und Terrorismus einen neuen Höhepunkt erreicht.

Dr. Jochen Kolbe, Berlin

 

 

Zu: „Leben mit Gewalt, Drogen und Knast“ von Lion Edler, JF 19/11

Fremde Rambos unerwünscht!

Es ist nicht zumutbar, daß Einwanderer in Gangster-Manier auftreten. Fremde dürfen die Einheimischen nicht dominieren oder auch nur provozieren, sondern sie haben sich zurückzunehmen, oder sie müssen „zurückgerufen“ werden. Da man aber von einfachen Bürgern nicht erwarten kann, daß sie in die Konfrontation mit Einwanderern gehen, um sie zum erwünschten Verhalten zu bringen, ist hier der Staat mit Polizei und Behörden gefordert.

Wolfgang Richter, Staudernheim

 

 

Zum Leserbrief „Nur Wahlenthaltung kann helfen“ von Günter Zemella, JF 19/11

Enthaltung stärkt Establishment

Es ist eine falsche Annahme, eine Wahl­enthaltung könnte irgend etwas bewirken. Ganz im Gegenteil. Oftmals lügt sich das Establishment eine niedrige Wahlbeteiligung schön. So wird zum Beispiel oft behauptet, auch eine niedrige Wahlbeteiligung spreche für eine grundsätzliche Zufriedenheit mit der herrschenden Politik.

Überhaupt funktioniert Politik wie Wirtschaft, Konkurrenz belebt das Geschäft. Da der Wahlzettel meist lang ist, besteht eine gewisse Auswahl, und es gibt sicherlich eine Partei, deren Programm man wenigstens in wichtigen Punkten teilt. Auch wenn diese am Ende nicht viele Stimmen erhält, hat man doch ein Zeichen gesetzt. Manchmal ändern sich die Dinge schnell und unerwartet. Man kann versuchen, seinen Beitrag dazu zu leisten.

Margaretha Kohls, Bielefeld

 

 

Zu: „Adieu, Wirtschaftskrise“ von Hans Christians, JF 18/11

Was würde Churchill sagen?

Daß die Briten die Deutschen im Zweiten Weltkrieg auch wegen ihrer Wirtschaftskraft befehdet haben, ist eine Binsenweisheit. Was würde Churchill heute sagen, insbesondere unter Hinweis auf die neulich ausgerichtete größte Automobil-Ausstellung in Peking mit der Dominanz deutscher Autos? Fazit: Kriege finden primär aus wirtschaftlichen Gründen statt. Die politischen Auseinandersetzungen sind nur vorgeschoben. Das gilt heute mehr als je zuvor.

Karl Maier, Hochspeyer

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